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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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darauf teilte mir Propos mit, pass a ge sei permit, doch unter der Bedingung, daß ich für die den Homop o den entstandenen Unkosten, ich frage mich heute noch, welche es waren, tr i mill kotelett nebst sarkas sennep liefern würde.
    Wieder fuhr ich hinüber und mußte mir den Spott derjenigen anhören, die mich von Anfang an gewarnt hatten. Schwertlich bestätigte mir hingegen, daß es bei mir unüblich schnell vorangehe. Wie er vermute, hungerten die Homopoden unerträglich, darum seien sie diesmal Zugeständnissen eher geneigt, andere hätten sie wochenlang mit deren Booten hin und herg e schickt, um ihnen schließlich mitzuteilen control sei imposibel, dagegen sei ich ungeheuer schnell vorangekommen, was er auch meinem diplomatischen Feingefühl zuschreibe. Er warnte mich nochmals, sprachlich oder mimisch zu entgleisen; würde ich Ekel oder Abscheu zeigen oder auf ihre Minderwertigkeit, wenn auch nur indirekt, anspielen, wäre aller Aufwand umsonst gewesen.
    Nachdem ich die dreitausend Koteletts abgeladen hatte und sie unter laut mahlenden Geräuschen von ausgehungerten Homopoden zerfasert worden waren, durfte ich an Land und an den Dom bis zu der Pforte der Jungfrauen herangehen. Ich fotografierte die weinenden und lachenden gotischen Mädchen und glaubte, was sich später auch erweisen sollte, daß mir die Aufnahmen gelungen waren. Dann aber wollte ich in den Dom hinein. Ich drückte die schwere Eisenklinke, worauf die Tür sich unerwartet leicht und leise öffnete, und in der Dämmerung, die im Innern herrschte, erschrak ich vor dem Kriegerdenkmal: die lebensgroßen, dunkel glänzenden Figuren schauten mir verstört entgegen. Ich fühlte gleich, daß Aufnahmen dieses Denkmals durchschlagenden Erfolg haben würden. Erst als ich blitzte, en t deckte ich, daß auf die Holzfiguren Homopoden gekrochen waren. Wie fotografenüblich, gab ich ein Handzeichen, daß sie weggehen sollten. So merkten sie leider, daß mir daran gelegen war, das Denkmal ohne sie zu fotografieren, und sie verhielten sich genau entgegengesetzt. Sie strömten zusammen, um sich vor meine Kamera zu stellen, zu setzen, durch das Bild zu laufen, und dabei machten sie einen lustigen Eindruck, sie fiepten und äußerten: angang!
    Ich sah mich nach dem Propos um, er hockte hinter mir in Nähe meines Beines. Nicht beißen lassen, dachte ich, und ich entsann mich wieder, daß ich so tun mußte, als ob ich gar nicht fotografieren wollte. Ich lachte also und kehrte mich vom Denkmal ab, um in das tiefere Innere des Doms zu gehen. Das Dach war undicht, von oben regnete es herein, ich bewunderte für mich die schlanken Sandsteinsäulen, die diesen Dom dreischiffig gli e derten, genial, sagte ich zu mir, und schade, daß diese Schönheit den H o mopoden überlassen ist.
    Als ich Gleichgültigkeit heuchelnd wegging, ließen sie vom Kriegerdenkmal ab, sogar diejenigen, die auf den Figuren gelegen hatten, krabbelten runter und folgten mir, aber als ich das Grab des Erzbischofs aufnehmen wollte, legten sich einige drauf und schoben die langen Unte r kiefer vor, die sie leicht öffneten, so daß es, aussah, als lachten Füchse. Ich merkte, es war nicht möglich, ungestört zu fotografieren, solange die Homopoden durcheinanderkrochen.
    Ich hätte nun mit dem Propos in neuen Verhandlungen verlangen mü s sen, daß sie mich während der Aufnahmen nicht behinderten. Ich konnte ihm das nicht direkt sagen, weil er daraus auf mein Interesse geschlossen und unverschämte Forderungen gestellt hätte. So sagte ich, während ich Gleichgültigkeit heuchelnd den Dom verließ, bedauernd, daß ich nicht mehr Aufnahmen machen konnte, weil für mein Vorhaben die Mitarbeit der lieben Freunde unabdingbar sei, ohne ihre großzügige und noble Hilfe würde me i ne Arbeit nicht vonstatten gehen. Ob sie sich vielleicht dazu durchringen könnten, für einige Stunden den Schutz, den sie durch ihre Anwesenheit dem Dom gewährten, aufzugeben, damit ich die von ihnen so mustergültig erhaltenen Kunstwerke aufnehmen könnte? Es müsse aber nicht sein, wenn ihnen nicht daran gelegen sei, noch weitere zehntausend Koteletts in Em p fang zu nehmen, sowie dreitausend Liter Milch, die ich mit Hilfe einer Pip e line vom anderen Ufer herüberleiten würde, es müsse aber, wie gesagt, nicht sein.
    Der Propos handelte auf fünfzehntausend Koteletts hoch und auf fünfta u send Liter Milch und ich erklärte ihm lächelnd, daß ich die Menge für reali s tisch halte, da nur durch das aufopferungsvolle

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