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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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begann, worin ich einige hundert Koteletts, jedes einzeln in einer weißen Serviette, aufgestapelt hatte.
    Als ich anlegte, bewegten sie sich nicht, aber die hintersten, die fast im Wasser lagen, blinzelten zu den Höherliegenden auf, ich hörte einen Laut wie propos klingen und wußte schon von Schwertlich, daß Propos der Vo r gesetzte war. Ein Homopode mit besonders weit hervortretendem Kinn, das einer spitzen Hundeschnauze glich, löste sich aus dem Klumpen.
    Schwertlich hatte mir erzählt, die Homopoden seien in der Lage, Worte zu verstehen und Worte zu bilden, wenn auch im Kümmerstil. So sagte ich, liebe Freunde, ich bin hergekommen, um Sie meiner aufrichtigen Freun d schaft zu versichern. Um dies zu dokumentieren, habe ich fünfhundert vorgebratene Schweinskoteletts gebracht, die ich Sie zu verzehren bitte, was ich mir aufrichtig als eine hohe Ehre anrechnen würde. Ich grüße Sie damit herzlich.
    Der Propos hatte nicht nur zugehört, er richtete, so schien es mir, den Blick begehrlich auf die Koteletts, er sagte aber nichts, lief an das Boot heran, stützte sich mit den kurzen Vorderfüßen auf und fing die Koteletts zu beschnüffeln an. Er schien mich höhnisch anzugrinsen. sennep absens, verstand ich, und da mich Schwertlich darauf vorbereitet hatte, daß sie gelegentlich aus Schikane zu ihren Koteletts Senf verlangen, hatte ich ein Faß mitgenommen und holte es aus dem Boot. Nachdem der Propos apert gerufen hatte, öffnete ich das Faß, und er steckte die Schnauze hinein.
    sennep defek, sagte er, was bedeuten sollte, der Senf sei ungenügend.
    Was fehlt, Herr Propos?
    Er sagte, sarak, was etwa Schärfe heißen sollte.
    Ich werde sarak sennep holen. Ich lud die Koteletts aus, ruderte schnell hinüber und kam mit einem Faß scharfen Meerrettichsenf zurück.
    Die Homopoden hatten in der Zwischenzeit alle Koteletts verzehrt, sie mahlten noch mit den Zähnen, und weil es alle taten, klang es unang e nehm, doch dachte ich daran, daß ich auf keinen Fall Widerwillen zeigen durfte. Ich lächelte sie an, sagte, ich würde noch mehr Koteletts herbe i schaffen, und fuhr zum zweitenmal hinüber, um wieder einige hundert Stück zu holen, die alle einzeln in schneeweiße Servietten gepackt sein mußten, weil nackte Koteletts von den Homopoden nicht angenommen wurden.
    Es hilft Ihnen vielleicht, hatte Schwertlich gesagt, bevor ich losfuhr, wenn Sie dran denken, daß auch Sie ein Homopode sein könnten, wenn Ihre Vorfahren entgegen allen Warnung e n ökologische Fehler begangen hätten. Ihre Enkel können aber noch Homopoden werden. Also nicht voreilig to t schlagen wollen. Ich dachte daran, als ich die Homopoden ununterbrochen Koteletts fressen sah.
    Noch mehrmals mußte ich hinüber und herüber, und schließlich war eine große Menge Homopoden hinzugekommen, sie sägten mit ihren Zähnen den Kotelettknochen durch, zermahlten unter Knirschen das Fleisch, die Mäuler halb geöffnet, so daß ich Speichel sah, der schäumend zwischen den Lippen hervorquoll.
    Ich hatte ein Dauerlächeln aufgesetzt und hielt mich daran fest. Ich meinte, daß nun der Zeitpunkt gekommen sei, den Dom besichtigen zu dürfen. Ich sagte dem Propos, daß ich das Bauwerk rückhaltlos bewundere, es gebe in der Welt nur wenige so schöne Baudenkmale, wie sie, die Freunde, ihr eigen nennen.
    Schwertlich hatte mich beschworen, niemals von Homopoden zu spr e chen, geehrte Homopoden etwa, das würde sie beleidigen, ich sollte zu ihnen stets liebe Freunde sagen.
    Der Propos entgegnete mir hechelnd, ich sollte neue Koteletts bringen, dann würde es vielleicht möglich sein zu prüfen, ob die passage control oppoRT sei. Eine solche passage control, so belehrte mich Schwertlich, könne Tage und sogar Wochen dauern, doch sei sie weiter nichts als eine homopodische Schikane, ich müßte Geduld aufbringen.
    Mein Lächeln verschwand nicht mehr aus meinem Gesicht. Ich begann zu fürchten, es würde niemals mehr verschwinden, weil ich es derart eing e krampft festhielt.
    Nach ihrer Kotelettmahlzeit begannen einige Homopoden zu kopulieren, sie taten es schamlos. Die Homopodin steckte ihr Hinterteil heraus, der Homopode fuhr hinein, und beide gaben quietschende Geräusche von sich. Oh, wie entzückend naturell, sagte
    ich laut und zeigte dabei nicht nur mein eingekrämpftes Lächeln, sondern ein frohes Lachen, obwohl ich mich beinahe zu Tode ekelte.
    Mein taktvolles Verhalten gab wohl den Ausschlag für die Nachricht, daß meine passage control posibel sei. Bald

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