Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Fassung bringen?«
    »Na, es ist schädlich fürs Geschäft. Enthüllungen jeder Art. Publicity von der Sorte, die man nicht gebrauchen kann.«
    »Ja, übrigens, apropos geschäftliche Schäden, du solltest mal schnellstens mit deiner Freundin Sally Hunting Verbindung aufnehmen. Ich musste mich gerade von einer russischen U-Boot-Kommandantin ankeifen lassen, weil sie seit vier Tagen in Faslane auf eine NAME-Ladung wartet, die aber nicht aufgetaucht ist.«
    Ein Takt lang Stille. »Was?«
    »Ganz recht. Barrancos Mao-Stöcker haben sich selbständig gemacht. Sind nicht aufzutreiben in Faslane.«
    »Das kann nicht sein.«
    »Doch, kann es. Ist sogar so. Hör zu, ich werd Lopez in Panama anrufen. Du setzt dich mit Sally in Verbindung und rufst mich dann zurück.«
    Lopez meldete sich nicht. Chris legte auf und wollte es gerade noch einmal versuchen, als das Datadown aufleuchtete und einen Videoanruf von Philip Hamilton anzeigte. Abermals die Stirn runzelnd, nahm er ihn entgegen.
    »Ja?«
    Hamiltons weiche Gesichtszüge setzten sich auf dem Bildschirm zusammen. »Ah, Chris. Da sind Sie ja.«
    »Ja.« Immer noch das unbestimmte Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Er hatte fast nie mit dem Juniorpartner zu tun gehabt, seit er bei Shorn war. Ein Teil der zentralamerikanischen Sachen, die er von Makin geerbt hatte, berührten sich mit Hamiltons Zuständigkeiten, aber…
    »Was kann ich für Sie tun, Philip?«
    »Tja, Chris.« Des Juniorpartners Ton war seidenweich. »Ich glaube, die Frage ist eher, was kann ich für Sie tun. Sie haben zweifellos schon von der Langley-Krise gehört.«
    »Ja. Mike hat’s mir er…« Er kriegte gerade noch die Kurve. »Ich hab eben mit Mike darüber gesprochen. Archivmaterial, wird vermutet. Würde heißen, dass die Kambodscha-Geschichte vielleicht nicht enthalten ist.«
    »Das ist richtig.« Hamilton nickte. Seine Kinne falteten sich. »Tatsächlich haben wir soeben die Bestätigung erhalten. Gute Nachrichten für alle. Louise wird es wahrscheinlich umgehend an Sie weiterleiten. Aber, äh, es sieht so aus, als würde eine bestimmte verdeckte Operation denn doch ruchbar werden, und unglücklicherweise ist sie mit Ihrem Namen verbunden. Es handelt sich um Ihr Vorgehen gegen Hernan Echevarrias Sicherheitskräfte in Medellin.«
    Jetzt wurde das vage Unbehagen scharf und konkret. Als würde der Boden unter seinen Füßen Risse bekommen.
    Er verbarg es hinter einem gedehnten »Ja-a. Und?«
    »Nun, ich denke, unter diesen Umständen, und vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung mit dem Echevarria-Regime, wäre es wohl das Beste, Sie aus den NAME-Geschäften herauszuziehen, jedenfalls vorläufig.«
    Chris setzte sich gerade. »Scheiße, das könnt ihr nicht tun.«
    »Wie bitte?«
    »Was für eine Entwicklung meinen Sie, Philip? Soviel ich weiß, ist das Echevarria-Regime nur noch ein wandelnder Leichnam.«
    »Ach ja.« Hamilton befingerte seine Hängebacken. »Das ist auch neu. Vielleicht sollten Sie auch zu der Lagebesprechung heute Nachmittag kommen. Ich hatte Mike eingeladen und bin davon ausgegangen, dass er Sie hinterher über alles Wesentliche würde informieren können. Aber, ja, vielleicht ist es besser, wenn Sie gleich dabei sind. Großer Konferenzraum, zwei Uhr.«
    Chris starrte ihn an. »Gut. Ich werde da sein.«
    »Großartig«, strahlte Hamilton und unterbrach die Verbindung. Sein Gesicht verblasste, noch immer lächelnd.
    Chris versuchte es ein weiteres Mal bei Lopez. Immer noch nichts. Er rief eine InduSpio-Website auf, über deren Zugangsschlüssel er verfügte, und prüfte die Langley-Daten. Nichts Handfestes. Das Gesicht des Überläufers grinste aus einer fünf Jahre alten Personalakte. Er sah jung und zufrieden aus und ahnte dankenswerterweise noch nicht, wo der gerade ergatterte Job ihn in ein paar Jahren hinführen würde.
    Die werden dich ans Kreuz nageln, mein Junge, sagte Chris leise zu dem Foto. Für diese Sache reißen sie dich in Stücke.
    Das Datadown klingelte. Audioanruf von Mike. Er ging ran.
    »Schieß los, Mike. Was geht ab?«
    »Keine Ahnung, Chris. Ich wünschte, ich wüsste es. Sally meint, die Bestellung sei normal eingegangen, dann aber umgeleitet worden an einen Überwasser-Vertragsspediteur mit Sitz bei Southampton. Die übliche Transatlantikgebühr, sie bekommt eine Extravergütung für die Kostendifferenz.«
    »Überwasser?«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich versteh das auch nicht. Es ist ja nicht so, dass Barranco in die Docks von Barranquilla spazieren und

Weitere Kostenlose Bücher