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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fresse noch mal.« Er drückte auf Antworten und lauschte dem Wählzeichen.
    »Da?«
    »Jetzt hör mir mal zu, du blöde Natascha. Ich brauche deine Nuttendienste nicht, weder jetzt noch in Zukunft. Lass mich also verdammt noch mal in Ruhe!«
    Es folgte ein Schweigen, und er wollte schon auflegen. Doch dann kam die akzentschwere Stimme wieder, kalt und schneidend vor unterdrückter Wut.
    »Was du glaubst, mit wem du redest? Scheißanzugcowboy, glaubst, kannst so sprechen mit mir. Hier spricht Kommandantin Irena Renko, Kapitän des freien U-Boot-Frachters Kurt Cobain.«
    »Entschuldigung, wie bitte?«
    »Ja, Scheiße, Entschuldigung. Fick deine Mutter! Vier Tage ich liege hier in Faslane, warte auf zweite Ladung. Vier Tage! Meine Mannschaft besoffen in Bars von Glasgow. Warum ihr verschwendet meine Zeit?«
    »Ich… Moment. Die Cobain?« Chris fuchtelte über den Schreibtisch und setzte das Datadown-Laufwerk in Gang. Daten sammelten sich in einem neuen Fenster. »Sie laden für die NAME? Rüstungsmaterial.«
    »Nein«, schnurrte die Frau am anderen Ende. »Ich lade nicht, weil ich warte vier verdammte Tage auf Fracht. Hafenaufsicht weiß von nichts. Ich ruf Lopez an, weiß auch von nichts. Normal, wenn passiert so was, die Cobain fährt wieder los und könnt mich alle am Arsche lecken. Aber Lopez sagt, dich anrufen. Du hast Verständnis, sagt er. Nicht wie andere Anzüge. Hab vielleicht falschen Mann erwischt.«
    »Nein, nein. Kapitän Renko, Sie haben den richtigen Mann. Ich… ich möchte mich für meinen Ton vorhin entschuldigen. Hier bei uns geht es gerade drunter und drüber.«
    »Ja, hier geht gar nichts. Keine Lieferung, keine Daten über Lieferung. Und Liegeplatz kostet mich…«
    »Kümmern Sie sich nicht um die Liegekosten. Die übernehme ich, plus zehn Prozent für Ihre Unannehmlichkeiten. Sammeln Sie Ihre Mannschaft zusammen, ich melde mich wieder bei Ihnen.«
    Er unterbrach die Verbindung und starrte durch sein Büro. Das marmorierte Schachbrett schien schimmernd zurückzublinzeln, die Figuren in einer Stellung eingefroren, die sich seit Wochen nicht verändert hatte. Er rief Mike an.
    »Ja, Bryant.«
    »Mike, hör zu. Wir haben ein Problem.«
    »Das kann man wohl sagen. Ich hätte dich selber schon angerufen, aber ich hab den Saab nicht gesehen. Wusste nicht, dass du schon da bist.«
    »Der ist immer noch zu Hause. Ich hab ihn bisher noch nicht abgeholt.« Eisiges Schweigen in der Leitung. »Mike, gerade hat sich unser Kurier für Barranco bei mir gemeldet.«
    »Wir haben im Moment keine Zeit, uns über die NAME Gedanken zu machen, Chris. Hast du die Nachrichten nicht gesehen heute Morgen? Ach was, Scheiß, gestern Abend sogar.«
    »Nein, gestern Abend war ich…« War ich vom Versöhnungsficken mit deiner Ex-Geliebten voll in Anspruch genommen. »War ich früh im Bett. Hatte Kopfschmerzen. Und ich fahr momentan mit dem Taxi vom Hotel ins Büro, da hör ich auch kein Radio. Was ist denn los?«
    »Irgendeine untere Charge in Langley leidet plötzlich unter Gewissensbissen. Er will Geheimberichte aus den letzten zwei Jahren an ScandiNet und FreeVid Montreal übergeben.«
    »Ach du Scheiße.«
    »Genau. Meine Rede.«
    »Kambodscha?«
    »Das wissen wir noch nicht. Dieser rückgratlose Sack hat im Langley-Archiv gearbeitet, könnte also sein, dass die Phnom-Penh-Sache nicht mit auftaucht, weil sie nicht lange genug zurückliegt. Aber verlassen können wir uns darauf nicht. Man kann nicht vorhersagen, was er denen liefert.«
    »Kann man den Kerl nicht einfach beseitigen lassen?«
    »Oh, was glaubst du, womit die in Langley gerade beschäftigt sind? Chris, der hat für die gearbeitet. Er war ein Insider. Glaubst du etwa, der hätte sich nicht abgesichert? Der hat sich die Disketten geschnappt und ist abgetaucht.«
    »Okay, dann nimm andere Leute, welche, die besser sind als Langley. Speziallufteinheit oder eine von den israelischen Auftragsfirmen.«
    »Für die gilt das Gleiche, Chris. Erst einmal müssen sie den Scheißer finden. Und inzwischen werden ScandiNet und FreeVid dafür sorgen, dass das Zeug durch die Kanäle fließt wie Dünnschiss. Spätestens bis Ende der Woche werden wir die UN-Charta-Leute am Hals haben.«
    »Na ja, pass auf.« Chris runzelte seine Stirn. Irgendwas passte da nicht zusammen. »Beruhige dich. Die haben keine Zugriffsmöglichkeiten. Wir verklagen sie vor Gericht, die ganze Sache köchelt runter auf zwei Jahre Papierkram und Rechtsstreitigkeit. Warum lässt du dich so aus der

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