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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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gestanden, so, äh, du weißt schon?«
    »Es mit Frauen zu machen?« Sie zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht, nein. Aber wenn dir jemand den Kitzler leckt, ist das natürlich nicht unangenehm, egal, welchem Geschlecht die betreffende Person angehört. Jedenfalls, wenn man sich erst einmal an die sechs oder sieben Leute gewöhnt hat, die einem vor Ort dabei zugucken. Und du wärst überrascht, wie schnell man sich daran gewöhnt. Aber nein, ich habe nie mit Lesbischsein experimentiert, nicht mal mit Bisexualität. Das ist reines Theater, Chris. Ein Job eben. Und ach ja, wenn man es nur mit Frauen macht, gehen die Versicherungsbeiträge rapide runter. Weniger Risiko, generell weniger Stress bei der Arbeit.«
    »Warum bist du, ich meine, wie bist du da reingekommen?«
    Diesmal schien ihr Lächeln echt. Auch kam sie wieder aus ihrer zusammengerollten Haltung heraus. Sie schüttelte den Kopf, langte über die Bettkante hinweg nach ihrer Tasche und begann darin herumzuwühlen. »Tja, also ich wurde nicht von weißen Sklavenhändlern verschleppt und dazu gezwungen, falls du das gemeint haben solltest.«
    Sie fand einen verbogenen und zerknitterten Joint, dazu ein Feuerzeug. Lehnte sich wieder ans Kopfteil und gab sich Feuer. Sie hustete und wedelte kleine Wirbel in die plötzlich entstandene Rauchwolke.
    »Möchtest du hiervon? Nicht? Sicher?« Sie sog den Rauch ein, hielt ihn für einige Augenblicke und ließ ihn dann wieder entweichen. Anschließend warf sie einen kritischen Blick auf den glimmenden Joint. »Na ja, wenn man einem verrückten evangelikalen Arschloch wie Simeon Sands glauben will, dann sind wir natürlich alle Sexsklaven auf die eine oder andere Weise, entführt und verführt von Drogen, Opfer unserer eigenen unsauberen, inzestuösen Lust – ich glaube, darauf fahren Typen wie Sands besonders ab, wenn man sich anhört, wie sie das immer breitwalzen. Eine Hand auf der Kanzel, die andere darunter, ey.« Sie grinste schief. »Aber so ist es einfach nicht, Chris. Nun ja, so, wie die Industrie es dir verkaufen will, allerdings auch nicht. Von wegen, wir sind alles geile, immer feuchte Schlampen, nicht wahr, die es nicht erwarten können, alle verfügbaren Körperöffnungen voll gestopft zu kriegen. Das kannst du vergessen. Wenn du etwas total Steriles und Stumpfes sehen willst, dann musst du dir Porno-Dreharbeiten angucken. Das ist Arbeit, Chris, schlicht und einfach. Mehr oder weniger professionell, je nachdem, für wen du arbeitest, mehr oder weniger gut bezahlt, dito. Aber niemand hat je Druck auf mich ausgeübt, Sachen zu machen, die ich nicht wollte, und als ich aufgehört habe, hat niemand mich daran zu hindern versucht.«
    »Glaubst du, dass du ein typischer Fall warst?«
    Liz inhalierte mehr Rauch. Runzelte die Stirn, stieß ihn wieder aus. Schüttelte den Kopf. »Weltweit? Nein. Ich habe viele unschöne Geschichten über Costa Rica und Thailand gehört. Höre sie immer noch. Aber darüber brauche ich dir ja nichts zu erzählen, Chris. Davon bestreitest du deinen Lebensunterhalt. Wirtschaftszonen, politische Instabilität. Marktkräfte, schwache staatliche Strukturen, die Armen müssen ihren Arsch hinhalten, buchstäblich in diesem Fall.«
    »Ah, verstehe.« Die Beiläufigkeit, mit der sie es sagte, traf ihn. Er war gereizt. »Alle Leute, mit denen du gearbeitet hast, waren also glücklich und zufrieden, ja?«
    Sie blies eine Rauchwolke aus ihrem Mund, sah ihn fragend an.
    »Nein. Selbst in Kopenhagen trifft man auf einige ziemlich kaputte Mädels, die in der Branche arbeiten. Die Blonde, mit der ich in Donna’s Dominion gespielt habe? Renata Soundso, ich glaub, sie kam aus Polen. Die hatte sehr seltsame Vorstellungen, und diese Titten waren einfach krank. Sie musste zu drei verschiedenen Chirurgen gehen, bevor sie einen fand, der ihr diese Implantate machte, und nach der Operation hatte sie wirklich ständig Probleme damit. Also, ja, wer weiß? Vielleicht hatte der alte Simeon in ihrem Fall Recht. Dem pornografischen Schund verfallen, weil ihr Vater sie als Kind missbraucht hat. Aber ich glaube, ehrlich gesagt, dass sie einfach nicht besonders helle war. Ja, Chris, es gibt sicherlich Frauen in der Pornobranche, die als Kinder missbraucht und dadurch verkorkst wurden, das kann ich mir gut vorstellen. Aber die meisten, mit denen ich gearbeitet habe, waren so wie ich – ohne große Hemmungen, vielleicht ein bisschen sehr exhibitionistisch, fixiert darauf, in den Medien arbeiten zu wollen, und die

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