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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­fun­den hat­te. Erst NEW­TON, dann Re­ling. Ich selbst war an­schei­nend völ­lig nutz­los und konn­te nichts Bes­se­res tun als war­ten. Ich re­de­te mir ein, ich hät­te ei­ne Ru­he­pau­se ver­dient, und ver­zog mich in mein prunk­voll ein­ge­rich­te­tes Pri­vat­quar­tier. Bei dem Ver­such ein­zu­schla­fen stell­te ich fest, daß ich in­ner­lich viel zu auf­ge­wühlt war, um die Au­gen zu­zu­be­hal­ten. Ich nahm ein Me­di­ka­ment und fühl­te schon nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken, wie die Er­re­gung in sich zu­sam­mensank und woh­li­ge Mü­dig­keit mich um­fing.
    Ich er­wach­te durch ein te­le­pa­thi­sches Po­chen. So­fort hell­wach, fuhr ich in die Hö­he. Der ers­te Blick galt mei­ner Uhr. Ich stieß einen un­be­herrsch­ten Fluch aus, als ich fest­stell­te, daß ich an­nä­hernd zwan­zig Stun­den lang ge­schla­fen hat­te. Dann kon­zen­trier­te ich mich auf den te­le­pa­thi­schen Ruf.
    »Wird Zeit, daß du auf­wachst!« hör­te ich Han­ni­bals spöt­ti­sche Ge­dan­ken. »Sonst er­wi­scht der Ku­ri­er der IAK dich am En­de beim Pen­nen!«
    »Ku­ri­er?« frag­te ich über­rascht. »IAK?«
    »Ja, sie hat­ten ei­ne Son­der­sit­zung, wie du weißt, und die Er­geb­nis­se sind an­schei­nend so wich­tig, daß man dich durch Ku­ri­er dar­über in­for­mie­ren möch­te. Er kommt mit der 1418. Großer Bahn­hof und so ist schon an­ge­fah­ren.«
    Ich hat­te ein un­gu­tes Ge­fühl im Ma­gen.
    »Ku­rie­re kann ich nicht lei­den«, sag­te ich. »Weißt du, wer der Mann ist?«
    »War nicht zu er­fah­ren.«
    »Hof­fent­lich nicht wie­der wie beim letz­ten Mal …«
    »Der Al­te selbst, meinst du?«
    »So was Ähn­li­ches!«
    Ich un­ter­brach die Ver­bin­dung, nahm ein Bad und warf mich in die gold- und edel­stein­strot­zen­de Mon­tur Sei­ner Ver­klärt­heit, Tu­madschin Khans. Zwan­zig Mi­nu­ten nach Han­ni­bals An­ruf er­schi­en ich im Thron­saal, wo sich in­zwi­schen Alf Tront­meyers bun­te, lär­men­de Schar längst wie­der ein­ge­fun­den hat­te. Ich wur­de mit Fan­fa­ren­klän­gen emp­fan­gen. Die Zy­klo­pen­gar­de nahm Hal­tung an und es­kor­tier­te mich zu dem phan­tas­tisch auf­ge­putz­ten Thron­sitz, auf dem Tu­madschin Khan frem­de Be­su­cher emp­fing. Die Zy­klos wa­ren her­vor­ra­gen­de Pro­duk­te der bes­ten Mas­ken­bild­ner, die die Er­de auf­zu­wei­sen hat­te. Kei­ner von ih­nen war we­ni­ger als 2,07 Me­ter groß, und die Ein­la­gen in den mäch­ti­gen Stie­feln sorg­ten da­für, daß die schein­ba­re Kör­per­grö­ße im Durch­schnitt 2,20 Me­ter be­trug. Ih­re mäch­ti­gen Schä­del wa­ren mit ei­nem ein­zi­gen, fast me­lo­nen­großen Au­ge be­waff­net. Der rie­si­ge Mund wies ein ent­setz­li­ches Ge­he­ge spitz zu­lau­fen­der Fang­zäh­ne auf. Zy­klos spra­chen über ei­ne in der Mas­ke an­ge­brach­te, laut­ver­zer­ren­de Ver­stär­ke­r­an­la­ge. Wenn sie brüll­ten, dann fie­len ei­nem nor­ma­len Sterb­li­chen die Oh­ren vom Kopf. Chef der Zy­klo­pen­gar­de war Bo­ris Pe­tron­ko, Ma­jor, mehr­fa­cher Olym­pia­sie­ger im Ge­wicht­he­ben und ein Ge­müts­mensch par ex­cel­lence.
    Ich mach­te es mir auf dem Thron be­quem. Die »Ku­gel­we­sen von Ba­wa­la V« toll­ten vor mir auf dem Bo­den, um mich zu er­hei­tern; aber ich ach­te­te nicht auf sie. Die­ses Thea­ter muß­te sein, da­mit es uns al­len in Fleisch und Blut über­ging und auch nicht die ge­rings­te Un­ge­reimt­heit auf­trat, wenn sich hier wirk­lich ein­mal je­mand se­hen ließ, den es zu be­ein­dru­cken galt. Heu­te aber hat­te ich we­nig Ver­ständ­nis für den Zir­kus. Ich sah Han­ni­bals dür­re, klei­ne Ge­stalt weit im Hin­ter­grund des rie­si­gen Raum­es. Er hob die Hand, um mir zu­zu­win­ken. Ich er­wi­der­te die Ges­te nicht. Es war al­les so sinn­los …
    Da be­gan­nen die Fan­fa­ren von neu­em zu schmet­tern. Der Ze­re­mo­ni­en­meis­ter brüll­te: »Der Ku­ri­er von der Er­de!«
    Und Se­kun­den spä­ter füg­te er, deut­lich über­rascht hin­zu:
    »Sei­ne Ex­zel­lenz, der Ober­be­fehls­ha­ber der ir­di­schen Hei­mat­flot­te, Groß­ad­mi­ral Re­ling, in ei­ge­ner Per­son!«
    Al­so hat­te ich doch recht ge­habt. Ich sprang auf. Wenn

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