Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ent­spre­chen­de Düs­ter­keit des Ge­mü­tes nicht auf­brin­gen zu kön­nen. Er rä­kel­te sich in ei­nem mei­ner kost­ba­ren Ses­sel und stieß in kur­z­en Ab­stän­den ein über­trie­ben lau­tes Gäh­nen aus, das uns an­de­re dar­auf auf­merk­sam ma­chen soll­te, daß er sich lang­weil­te.
    Wir wa­ren, Han­ni­bal ein­ge­rech­net, sechs Mann. Un­se­re Be­spre­chung soll­te sich mit dem be­vor­ste­hen­den Ein­satz be­fas­sen. Vor­läu­fig fehl­te uns je­doch der sie­ben­te Teil­neh­mer, »Ih­re Lieb­lich­keit«, die Ers­te Frau des Khans, mit an­de­ren Wor­ten: An­ne Bur­ner, die Psy­cho­lo­gin, die auf dem Mars die Rol­le mei­ner Lieb­lings­frau zu spie­len hat­te.
    Schließ­lich trat sie durch die Tür. Sie war un­ge­wöhn­lich groß und ha­ger. Ihr scharf­ge­schnit­te­nes Ge­sicht er­in­ner­te, be­son­ders wenn sie lä­chel­te und die bei­den Rei­hen kräf­ti­ger Zäh­ne ent­blö­ßte, an die Phy­sio­gno­mie ei­nes Pfer­des. Sie war ei­ne vor­züg­li­che Wis­sen­schaft­le­rin, ei­ne an­er­kann­te Ko­ry­phäe ih­res Fach­ge­biets, und be­saß ein ge­rüt­telt Maß an Hu­mor, wo­durch die Zu­sam­men­ar­beit mit ihr zur Freu­de wur­de – un­be­scha­det Han­ni­bals Dro­hung, daß er mir, wenn ich in Wirk­lich­keit auch so we­nig Ge­schmack be­wei­se, die Freund­schaft kün­di­gen wer­de.
    An Han­ni­bal wa­ren üb­ri­gens doch noch nicht, wie es schi­en, Hop­fen und Malz ver­lo­ren. Als An­ne Bur­ner den Raum be­trat, nahm er die Bei­ne von den Ses­sel­leh­nen und setz­te sich ein we­nig ma­nier­li­cher hin. Die­ses Ein­ge­ständ­nis an die üb­li­che Eti­ket­te mach­te er al­ler­dings da­durch wie­der wett, daß er vor­laut er­klär­te:
    »Wir war­ten schon seit ei­ner hal­b­en Stun­de, Dr. Bur­ner. Es wä­re dem Un­ter­neh­men wahr­schein­lich recht zu­träg­lich ge­we­sen, wenn Sie sich ein we­nig mehr be­eilt hät­ten.«
    An­ne wür­dig­te ihn zu­nächst kei­nes Blickes, son­dern wen­de­te sich an mich. Ge­mein­sa­me Sor­gen hat­ten uns vor nicht lan­ger Zeit da­zu ver­an­laßt, auf die for­mel­le An­re­de zu ver­zich­ten.
    »Ver­zeih!« bat sie. »Aber da war ei­ner dei­ner Raum­sol­da­ten, den plötz­lich der Kol­ler pack­te. Ich muß­te mich um ihn küm­mern!«
    Ich nick­te und wies mit der Hand auf einen frei­en Ses­sel.
    »Wir ha­ben ge­nug an­de­re Ärz­te auf dem Mars«, me­cker­te Han­ni­bal. »Des­we­gen hät­ten Sie uns nicht war­ten zu las­sen brau­chen.«
    Sie sah ihn an, als be­merk­te sie eben erst, daß er über­haupt da war, wand­te sich dann mir zu und wink­te mit dem Kopf in sei­ner Rich­tung.
    »Was hat der klei­ne Mann?« frag­te sie spöt­tisch. »Heu­te wie­der übel auf­ge­legt, wie? Wahr­schein­lich schlecht ge­schla­fen.«
    »Er­lau­ben Sie mal!« braus­te Han­ni­bal auf. »Ver­ges­sen Sie nicht, mit wem Sie es zu tun ha­ben. Ich bin der Su­fa­ra-Na­dihl-Khan und ha­be ei­ni­gen Re­spekt zu be­an­spru­chen!«
    »Su­fa­ra-Na­dihl-Khan?« wie­der­hol­te An­ne un­gläu­big. »Was ist das?«
    »Der Kron­prinz!« trom­pe­te­te Han­ni­bal. »Der de­si­gnier­te Nach­fol­ger des Tu­madschin Khan.«
    Er brach­te die Er­klä­rung mit dem selbst­ge­strick­ten Ti­tel so ernst her­vor, daß wir al­le zu la­chen an­fin­gen.
    »Na, we­nigs­tens et­was«, brumm­te Han­ni­bal, der als ein­zi­ger tod­ernst ge­blie­ben war. »Ich has­se Be­spre­chun­gen, in de­nen je­der ein Ge­sicht macht, als wä­re ihm eben ei­ne Mil­lio­ne­nerb­schaft strei­tig ge­macht wor­den. Jetzt kön­nen wir mei­net­we­gen an­fan­gen.«
    Das war Han­ni­bal Othel­lo Xer­xes Utan, wie er leib­te und leb­te. Es gab we­nig auf der Welt, was er ernst nahm. Er wür­de wahr­schein­lich so­gar den Tod ver­spot­ten, wenn er kam, um ihn zu ho­len. Und so we­nig ernst, wie er selbst war, so woll­te er auch an­de­re se­hen. Es durf­te in sei­ner Ge­gen­wart kei­ne düs­te­ren Mie­nen ge­ben.
    Die ver­min­der­te Span­nung kam mir sehr ge­le­gen. Mit ei­nem Lä­cheln, das hin­ter­grün­dig sein soll­te, er­öff­ne­te ich die Kon­fe­renz.
    »Ih­nen ist al­len klar«, be­gann ich, »worum es hier geht. Sie sind dar­über in­for­miert, daß

Weitere Kostenlose Bücher