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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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des­sen Be­deu­tung er­klärt. Ich ha­be kei­ne Ah­nung, wie ein Ro­bot­ge­hirn über Na­men emp­fin­det, aber NEW­TON je­den­falls hat­te die Tau­fe wil­lig über sich er­ge­hen las­sen und rea­gier­te seit­dem auf die neue Be­zeich­nung.
    »Ich ha­be Sie be­merkt, Sir«, ant­wor­te­te ei­ne sorg­fäl­tig mo­du­lier­te Stim­me aus ei­nem der Laut­spre­cher, die in die Ober­flä­che der mitt­le­ren Stahl­kup­pel ein­ge­ar­bei­tet wa­ren. »Ich be­dan­ke mich für Ihr promp­tes Er­schei­nen.«
    »Ich hör­te, du seist be­sorgt«, ver­such­te ich, ihn zu ei­ner Aus­sa­ge zu be­we­gen. »Um was geht es?«
    »Es geht um die stän­di­ge Flut von Ver­sor­gungs­gü­tern al­ler Art, die sich über Oko­lar-drei er­gießt.« Oko­lar III war der Na­me, den die al­ten Mar­sia­ner der Er­de ge­ge­ben hat­ten. NEW­TON sprach Eng­lisch, aber wo sich da­zu Ge­le­gen­heit bot, griff er auf die mar­sia­ni­schen Ori­gi­nal­be­zeich­nun­gen zu­rück. »Ich fürch­te, daß an­de­re Zi­vi­li­sa­tio­nen durch die­sen Vor­gang auf das Oko­lar-Sys­tem auf­merk­sam ge­macht wer­den. Ich ken­ne Ih­re La­ge und glau­be zu ver­ste­hen, daß Sie an neu­gie­ri­gen Be­su­chern aus dem All im Au­gen­blick nicht in­ter­es­siert sind.«
    Es klang fast wie lei­ser Spott. Ich sah er­staunt auf. Ein Com­pu­ter, der et­was von Iro­nie ver­steht? Un­mög­lich! Oder viel­leicht doch …?
    »Du ver­stehst ab­so­lut rich­tig«, ant­wor­te­te ich mit Nach­druck. »Wo­durch wer­den frem­de Ster­nen­völ­ker auf die Er­de auf­merk­sam ge­macht? Ich ver­ste­he, daß die Gü­ter mit Hil­fe ei­nes Trans­mit­ters von ei­nem un­be­kann­ten Punkt im Kos­mos zur Er­de be­för­dert wer­den. Der Trans­port­vor­gang ist über­licht­schnell und spielt sich in ei­nem Trans­port­me­di­um ab, das un­se­rem Uni­ver­sum nicht an­ge­hört. Kann der Vor­gang trotz­dem ge­or­tet wer­den?«
    Das wa­ren, in knapp drei­ßig Wor­ten, mei­ne ge­sam­ten Kennt­nis­se der Trans­mit­ter-Phy­sik. Ich hat­te sie von NEW­TON. Bei ei­ner frü­he­ren Ge­le­gen­heit hat­te er ver­sucht, mir das Prin­zip zu er­klä­ren.
    »Nicht der Vor­gang sel­ber ist ort­bar«, be­kam ich zu hö­ren, »son­dern ei­ne sei­ner Be­gleiter­schei­nun­gen, Sir. In der Tat bil­det das Trans­mit­ter­feld ei­ne Art Tun­nel durch den Hyper­raum. Dort, wo der Tun­nel in den Hyper­raum ein­tritt, und dort, wo er ihn wie­der ver­läßt, tre­ten ener­ge­ti­sche Über­lap­pungs­er­schei­nun­gen auf. Der Hyper­raum wird durch den Tun­nel so­zu­sa­gen auf­ge­ris­sen. Durch den Riß hin­durch dringt die hoch­ener­ge­ti­sche Auf­riß­flut in un­ser Uni­ver­sum und kann dort von ge­eig­ne­ten Ge­rä­ten un­schwer an­ge­mes­sen wer­den. Bei der In­ten­si­tät, mit der die Ver­sor­gungs-Trans­mit­ter­stre­cke seit Ta­gen ar­bei­tet, ent­ste­hen au­ßer­or­dent­lich ener­gie­rei­che Auf­ri­ßim­pul­se, die si­cher­lich schon vie­ler­orts emp­fan­gen und ge­mes­sen wur­den.«
    »Und was ist da­ge­gen zu tun?«
    »Die Trans­mit­ter­stre­cke muß drin­gend ge­schlos­sen wer­den!« ant­wor­te­te NEW­TON mit der un­er­schüt­ter­li­chen Ru­he ei­nes We­sens, das nicht die Fä­hig­keit be­sitzt, Furcht zu emp­fin­den.
    »Aber wie?« rief ich. »Wir sind in die un­ter­ir­di­sche An­la­ge ein­ge­drun­gen. Der dor­ti­ge Rech­ner hat kei­nen Ein­fluß auf den Trans­port­vor­gang. Den Emp­fangstrans­mit­ter ge­trau­en wir uns nicht zu zer­stö­ren, weil wir fürch­ten, daß da­bei Ne­ben­ef­fek­te auf­tre­ten, die die Er­de in Stücke zer­rei­ßen. Was kön­nen wir tun, NEW­TON?«
    »Zu­nächst muß der Stand­ort des Sen­de­trans­mit­ters er­mit­telt wer­den«, er­klär­te der Ro­bot. »Das Not­ver­sor­gungs­sys­tem ver­fügt über Dut­zen­de von Stütz­punk­ten. Es muß fest­ge­stellt wer­den, von wel­chem der vie­len Punk­te die­se Gü­ter­sen­dun­gen aus­ge­hen.«
    »Wie tun wir das?« frag­te ich hilf­los.
    »Ich bin schon an der Ar­beit«, sag­te NEW­TON. »Die Or­tung der Auf­riß­flut muß sorg­fäl­tig aus­ge­wer­tet wer­den. Es wird schwie­rig sein, ei­ne ein­deu­ti­ge Orts­be­stim­mung

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