Programmierung ausgeschlossen
Küche.
Dabei mochte sie Kaffee überhaupt nicht …
Die zweite Etappe dauerte wiederum dreißig Stunden. Wir hatten damit gerechnet, daß die einzelnen Parabolflug-Abschnitte von annähernd gleicher Länge und Dauer sein würden, aber Sicherheit gewannen wir erst, als nach Ablauf von neunundzwanzigeinhalb Stunden die Farbanzeigen der marsianischen Meßinstrumente »verrückt zu spielen« begannen, wie Stepan Tronsskij sich mürrisch ausdrückte. Wir verstanden die Anzeigen noch immer nicht zu deuten, aber es war unverkennbar, daß ein entscheidendes Ereignis unmittelbar bevorstand. Und um was hätte es sich handeln sollen als um ein abermaliges Auftauchen der BAPURA aus der Resonanz-Krümmungszone?
Mit angehaltenem Atem warteten wir auf das Erscheinen der Roboter. Aber sie blieben diesmal aus. Im Ringwulst, der den Äquator des riesigen Schiffes umgab, rumorten weiter und in ständig gleichbleibender Tonlage die mächtigen Triebwerksmaschinen. Alles schien normal. Im Kommandostand herrschte atemlose Spannung, aber keine Furcht. Die Männer vertrauten dem Autopiloten. Sie waren nahezu sicher, daß es diesmal keine Panne geben würde.
Und sie behielten recht! Als auf Kenonewes Schaltpult die Taste aufleuchtete, mit der er den Austritt der BAPURA aus der Krümmungszone bewirkte, rief er mich über Interkom an. Das heißt, er rief nicht. Er schaltete einfach die Bildverbindung ein und sah mich mit fragendem Blick an.
»In Gottes Namen, Naru!« sagte ich.
Ich sah ihn die Taste drücken. Wiederum, wie bei Eintritt in die Krümmungszone, erhob sich tief im Innern des Raumschiffskörpers ein tosendes Rumoren. Es dauerte ein paar Sekunden lang an und erstarb dann ebenso rasch, wie es gekommen war. Über die Bildschirme huschte flackerndes Leuchten, und im nächsten Augenblick zeigten sie wieder das Bild des grenzenlosen Alls, wie wir es kannten.
Einen Atemzug lang war es beklemmend still in der Weite des Kommandostands. Dann brandete ein triumphierender Schrei auf:
»Wir haben’s geschafft! Jungs, wir sind unterwegs in die Unendlichkeit!«
Unbeherrschter Jubel schloß sich an. Ich hätte am liebsten mitgeschrien. Die aufgestaute Spannung, die unterdrückten Ängste mußten endlich ein Ventil finden. Aber es vertrug sich wenig mit der Würde eines Generalmajors, und noch weniger mit der des Beherrschers des Zweiten Reiches, in das freudige Gejohle seiner Männer einzustimmen. Also beschränkte ich mich darauf, sie zu beobachten, wie sie sich wie übermütige Jungen anstellten, und sie gewähren zu lassen, bis sie sich von selbst beruhigten.
Als der Lärm erstarb, kam mir zu Bewußtsein, daß schon seit längerer Zeit eine immer dringlicher werdende Stimme von irgendwoher auf mich einzureden versuchte. Ich sah auf und erblickte auf einem der vielen kleinen Bildschirme Professor Scheunings Gesicht. Er wirkte leicht indigniert.
»Ich versuche schon seit einiger Zeit …«
»Ich weiß, ich weiß«, unterbrach ich ihn, bevor er in seinem Ärger dazukam, etwas zu sagen, wofür ich ihn hätte zurechtweisen müssen. »Hier war ein solcher Lärm, daß Sie sich keinesfalls verständlich machen konnten. Also, was haben Sie auf dem Herzen?«
»Aich und ich«, antwortete Scheuning, sofort abgelenkt, »haben uns rechtzeitig auf dieses Auftauchen vorbereitet und unsere Meß- und Beobachtungsgeräte installiert. Wir wissen schon jetzt, daß sich von hier aus keine der uns bekannten Sternkonstellationen mehr erkennen läßt. Wir sind zu weit von der Erde entfernt.«
Ich nickte.
»Haben Sie eine Ahnung, wie weit?«
»Keine«, antwortete er. »Man könnte höchstens eine logische Überlegung
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