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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­schäf­tigt warst, dich selbst zu be­zich­ti­gen und zu be­mit­lei­den!«
    Spott – gut­mü­ti­gen oder bei­ßen­den – war das letz­te, was ich in die­sem Au­gen­blick ver­tra­gen konn­te. Ich braus­te auf.
    »Halt dich da ’raus! Die Sa­che ist mei­ne Schuld, und ich über­neh­me die vol­le Ver­ant­wor­tung!«
    »Kom­men dir nicht schon die Trä­nen we­gen dei­ner ei­ge­nen Stand­haf­tig­keit?« höhn­te Han­ni­bal.
    Ich wur­de wü­tend.
    »Sie un­ter­bre­chen so­fort die te­le­pa­thi­sche Ver­bin­dung, Ma­jor Utan!« schrie ich. Ich schrie es wirk­lich, ob­wohl Han­ni­bal nur den te­le­pa­thi­schen Teil mei­ner Äu­ße­rung emp­fan­gen konn­te.
    »Das wird dir nichts nüt­zen, Großer«, er­hielt ich zur Ant­wort. »Dir nicht und uns auch nicht. Wir brau­chen kei­nen Edel­men­schen, der sich selbst kas­teit, son­dern einen An­füh­rer. Die Vor­wür­fe, die du dir machst, sind üb­ri­gens un­be­grün­det. Sie ge­hen von ei­ner falschen Vor­aus­set­zung aus.«
    Er wuß­te schon, wie man einen Mann von sei­nem Zorn ab­lenkt. Mei­ne Neu­gier­de war ge­weckt.
    »In­wie­fern?« frag­te ich über­rascht.
    »Du hast den ent­schei­den­den Be­griff selbst ge­braucht. Du hältst dei­ne Ent­schei­dung für ei­ne ver­meid­ba­re Fehl­ent­schei­dung. Das At­tri­but ›ver­meid­bar‹ neh­me ich dir nicht ab, und das Mi­li­tär­ge­richt wird es eben­falls nicht tun. Die Ent­schei­dung wä­re nur dann ver­meid­bar ge­we­sen, wenn dir mehr In­for­ma­ti­on zur Ver­fü­gung ge­stan­den hät­te. Das war nicht der Fall. Du hat­test Grund zu glau­ben, dei­ne Ent­schei­dung sei zum Bes­ten der Be­sat­zung. Wenn ein sol­cher Grund vor­liegt, dann kann es sich bei dei­nem Ent­schluß nicht um ei­ne ver­meid­ba­re Fehl­ent­schei­dung ge­han­delt ha­ben.«
    Viel­leicht hat­te ich die gan­ze Zeit über nur un­be­wußt dar­auf ge­war­tet, daß je­mand auf­tauch­te und mir Mut zu­re­de­te. Ich wur­de plötz­lich ru­hi­ger und be­gann sach­li­cher als bis­her über die Vor­gän­ge nach­zu­den­ken.
    »Du hast dich wo­mög­lich ge­ra­de im ent­schei­den­den Au­gen­blick ge­mel­det, Klei­ner«, sag­te ich zu Han­ni­bal. »Tut mir leid, wenn ich dich vor­hin so an­ge­fah­ren …«
    »Kein Wort mehr dar­über!« un­ter­brach er mich. »Sieh zu, daß du dich zwei oder drei Stun­den lang aus­streckst, dann sieht die Welt schon an­ders aus …!«
     
    Aus der Ru­he wur­de je­doch nichts. Der klei­ne Bild­schirm über dem Fußen­de mei­nes auch hier an Bord der BA­PU­RA recht bom­bas­tisch aus­ge­stat­te­ten La­gers – letz­ten En­des war ich noch im­mer Tu­madschin Khan, der Herr­scher des Zwei­ten Rei­ches – leuch­te­te auf und zeig­te das blas­se Ge­sicht Phi­lip Bot­chers. Die Bild­über­tra­gung hin­aus aus mei­nem Quar­tier auf Bot­chers Bild­schirm war ab­ge­schal­tet. Er konn­te al­so nicht wis­sen, ob ich ihn sah.
    »Sir?« frag­te er zag­haft und lei­se. »Darf ich Sie stö­ren?«
    Die Bit­ter­keit war längst ge­wi­chen.
    »Worum geht es, Bot­cher?« frag­te ich zu­rück.
    »Ich bit­te um Ver­zei­hung, daß ich Sie stö­re, Sir«, be­gann er mit der Ein­lei­tung, die er sich wohl sorg­fäl­tig zu­recht­ge­legt hat­te, »aber es ist in der Tat et­was ein­ge­tre­ten, was in die Ka­te­go­rie je­ner Vor­fäl­le ein­ge­reiht wer­den kann, bei de­nen ich Ih­re Er­laub­nis hat­te …«
    »Mein Gott, Bot­cher!« un­ter­brach ich ihn stöh­nend. »Wenn es wirk­lich et­was Wich­ti­ges ist, ver­schwat­zen Sie zu­viel Zeit.«
    »Rich­tig, Sir«, ge­stand er ver­wirrt. »Aus dem Trieb­werks­raum und dem Kom­man­do­stand kom­men Mel­dun­gen, wo­nach der Au­to­pi­lot sich recht un­ge­wöhn­lich ge­bär­det.«
    Die For­mu­lie­rung ent­lock­te mir ein Schmun­zeln. In Bot­chers Be­schrei­bung er­schi­en der Au­to­pi­lot fast wie ein un­ge­zo­ge­ner Jun­ge.
    »Was tut er?« woll­te ich wis­sen.
    »Er gibt al­le Ar­ten von Leuch­t­an­zei­gen aus, Sir. Sie wer­den von Se­kun­de zu Se­kun­de in­ten­si­ver, das heißt dring­li­cher. Cap­tain Sno­fer und Pro­fes­sor Scheu­ning sind der Über­zeu­gung, daß die Ma­schi­ne zum Wei­ter­flug drängt.«
    »Zum Wei­ter­flug …?«

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