Programmierung ausgeschlossen
schnappte ich. »Das geht doch nicht! Denken Sie an all die Verwüstungen …«
»Oh, da haben Sie etwas versäumt, Sir«, nickte Botcher mit schulmeisterlichem Lächeln. »Sie hätten die marsianischen Roboter sehen sollen, wie die rangingen und …«
»Sie meinen, das Schiff macht einen flugtauglichen Eindruck?«
»Wenn Sie mich fragen, Sir – es sieht noch besser aus als zuvor. Funkelnagelneu. Wie aus dem Ei gepellt, sozusagen.«
»Botcher, ich komme …!« rief ich, und im nächsten Augenblick war ich schon auf dem Wege zum Schott.
Er hatte nicht zuviel versprochen. Die BAPURA war wie neu. Die Spuren der Zerstörung waren verschwunden, restlos, bis auf das kleinste Trümmerstück. Hoffentlich, schoß es mir durch den Kopf, hat jemand daran gedacht, die Roboter bei der Arbeit zu filmen. Ein solcher Bildstreifen mußte ungeheuren Informationswert haben. Ich machte mir Vorwürfe, daß ich soviel Zeit mit meinem privaten Kummer verschwendet hatte. Hannibal war im Recht gewesen. Ich konnte es mir nicht leisten, meinen Privatsorgen nachzuhängen, auch wenn sie noch so drängend waren. Dieses Unternehmen brauchte mich. Wenn ich auf den Beinen gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich manche wichtige Beobachtung gemacht.
Ich erreichte den Kommandostand. Die drei Piloten sowie Scheuning und Aich bildeten in der Nähe des Podests, auf dem meine Kommandokonsole stand, eine erregte Diskussionsgruppe. Scheuning arbeitete mit beiden Armen wie mit Windmühlenflügeln, sein Gesicht war gerötet und seine Stimme bis zum Eingangsschott zu hören. Als ich eintrat, wandten sich alle Blicke in meine Richtung. Nur Scheuning merkte nichts. Er fuhr fort zu gestikulieren und zu schreien, bis er gegen Ende seiner Tirade zu der Erkenntnis gelangte, daß ihm niemand mehr zuhörte.
Er sah mich kommen.
»Na, Professor, ganz schön in Fahrt, wie?« verspottete ich ihn.
»Verzeihung«, murmelte er. »Man muß sich aufregen, wenn eine ganz eindeutige Lage von gewissen Leuten nicht begriffen wird.«
»Er meint mich, Sir«, grinste Kenonewe breit. »Dabei begreife ich wohl, nur fehlt mir die Autorität.«
»Worum geht es, Professor?« wollte ich wissen.
»Das Schiff ist flugbereit«, fuhr es Scheuning nur so über die Lippen. »Die marsianischen Roboter haben Unglaubliches geleistet! Die BAPURA ist so gut in Form wie je zuvor. Der Autopilot wird ungeduldig. Er erwartet ein Kommando. Ich versuchte, Ihrem Chefpiloten zu erklären, daß er die Starttaste drücken soll, damit wir den unterbrochenen Flug fortsetzen können. Aber Ihr Chefpilot hört nicht auf mich! Er weigert sich, meinem Rat zu folgen.«
»Dafür können Sie ihn nicht tadeln, Professor«, wies ich den Vorwurf zurück. »Die Geheime Wissenschaftliche Abwehr ist eine militärische Organisation, und ich würde Major Kenonewe vor Gericht stellen, wenn er es wagte, Ihrem Rat zu folgen, ohne zuvor meine Zustimmung eingeholt zu haben.«
Scheuning starrte mich mit offenem Mund an. Das Denken militärischer Organisationen war ihm fremd.
»Nun, da mir diese Gelegenheit geboten ist«, grinste Kenone we und gab sich dabei so geziert, daß seine Absicht, den armen Scheuning zu verhöhnen, unverkennbar war, »welchen Befehl darf ich aus Ihrem Munde hören, Sir?«
In gespieltem Ärger fuhr ich ihn an:
»Sie haben den Professor gehört, Major! Gehen Sie hin und drücken Sie den Startknopf! Worauf warten Sie noch?«
Wenigstens soviel Genugtuung war ich dem geplagten Wissenschaftler schuldig.
Die BAPURA nahm von neuem Fahrt auf. Die Mannschaft verhielt sich ruhig. Als das Raumschiff bis in die extremen Zonen des relativistischen Fluges vorgestoßen war, leuchtete auf
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