Programmierung ausgeschlossen
anstellen und schlußfolgern, daß diese Parabolflugetappe uns ebenso weit getragen hat wie die erste, also insgesamt rund viertausend Lichtjahre. Demnach wären wir insgesamt achttausend von der Sonne entfernt.«
»Ich danke Ihnen, Professor«, beendete ich die Unterhaltung. »Bitte, halten Sie mich weiter auf dem laufenden.«
Der Rest des Fluges war reine Routine. Wir konnten nur mutmaßen, warum die BAPURA zwischen die einzelnen Abschnitte des Hochsturz-Parabolfluges kurze Verschnaufpausen einlegte, während deren sie wieder im Normalflugraum auftauchte. Hatten diese Pausen den Marsianern dazu gedient, sich zu orientieren? Nachrichten zu senden und zu empfangen? Nach etwaigen Feinden Ausschau zu halten? Alle diese Erklärungen klangen plausibel. Wir wußten nur nicht, welche die richtige war. Das riesige Schiff forderte schließlich den Chefpiloten durch die übliche Leuchtanzeige auf, wieder Fahrt aufzunehmen. Kenonewe schaltete. Eine Stunde später erschien die Aufforderung, wieder in die Resonanz-Krümmungszone zu gehen. Auch dies wurde befolgt. Danach kamen – zum drittenmal – dreißig Stunden ereignislosen Flugs durch ein unbekanntes Kontinuum, und schließlich …
Und schließlich erlebten wir eine Überraschung. Die Leuchtanzeigen bewiesen, daß wir uns abermals einem wichtigen Punkt unserer Reise näherten. In jeder Sekunde mußte das Leuchtfeld auf Naru Kenonewes Konsole erscheinen. Er hielt die Hand schon bereit, um den Schalter zu drücken, der die BAPURA im Normalraum materialisieren ließ.
Aber das Leuchtfeld erschien nicht. Die Minuten tickten dahin, und mit jeder Sekunde wuchs unsere Gewißheit, daß wir uns erneut in einer völlig neuartigen Lage befanden. Ich konferierte mit Aich und Scheuning, aber auch die hohe Wissenschaft wußte nicht, was sie von dieser Lage halten sollte. Wir waren noch – über Interkom selbstverständlich – in unser Gespräch vertieft, als aus dem Leib des Schiffes plötzlich das mittlerweile vertraute Grollen und Dröhnen ertönte und die Wände zum Erzittern brachte.
Ich vergaß Scheuning und Aich sofort. Wie eine Erleuchtung kam mir plötzlich das Verständnis für den rätselhaften Vorgang. Ich blickte in die Höhe. Als das Dröhnen erlosch, begannen die Bildschirme zu flackern. Das konturlose Leuchten verschwand, und an seiner Statt erschien das Bild des sternenerfüllten Alls.
Ich wußte, was geschehen war. Der Autopilot setzte den Flug über mehrere tausend Lichtjahre – vierundzwanzig in unserem Fall – so an, daß er dem Piloten des Raumschiffs mehreremal unterwegs die Möglichkeit bot, aus der Resonanzkrümmungszone aufzutauchen und Nachrichten abzusetzen, Nachrichten zu empfangen, feindliche Fahrzeuge zu orten oder was auch sonst immer der Pilot im Sinne haben mochte. Zum Zeichen dafür, daß es wieder einmal an der Zeit war, in den Normalraum zurückzukehren, leuchtete das Signalfeld auf. Es blieb dem Piloten überlassen, ob er den entsprechenden Schalter betätigen wollte oder nicht. Tat er es nicht, dann flog das Schiff einfach weiter.
Anders aber war es am Ende des Fluges. War das Ziel erreicht, dann verließ sich der Autopilot nicht mehr auf das Entscheidungsvermögen des Piloten. Er ließ das Fahrzeug aus eigener Machtvollkommenheit aus der Resonanz-Krümmungszone auftauchen. Er übermittelte keine Aufforderung, das Auftauchmanöver einzuleiten, er führte das Manöver selbst durch.
Mein Blick heftete sich an einen besonders lichtstarken, blau en Stern. Ich erinnerte mich an Tancanocs Beschreibung seiner Heimatsonne, und es gab in meinem Sinn
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