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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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keine Erfahrung mit menschlichen Frauen sammeln können. Es war – interessant.«
    Ash boxte ihn in die Seite. »Interessant. Du arroganter Pinsel. Ich geb dir ›interessant‹!« Sie lachte und streckte sich gähnend. »Ich lasse dich jetzt alleine, damit du über die interessante Erfahrung nachdenken kannst.« Sie schwang ihre Beine über ihn hinweg und kletterte von der Liege. »Sei nicht böse, Mac. Ich muss meinen Einsatzbefehl lesen, sonst gibt es Ärger mit deinem Lieblingsboss.«
    Er runzelte die Stirn. »Möchtest du, dass ich dabei bin?«
    Ash hielt damit inne, ihr Hemd zuzuknöpfen und legte den Kopf nachdenklich auf die Seite. »Nein«, sagte sie schließlich. »Was auch immer er mir aufträgt, ich werde es alleine erledigen müssen. Und du wärst im Zwiespalt, ob du mir helfen darfst. Es ist besser, wenn du nicht weiß, wie mein Auftrag lautet.«
    Er nickte ausdruckslos. Ash musterte ihn mit aufkeimendem Misstrauen. »Oder weißt du etwa, was ich zu tun habe?«
    »Nein«, sagte er. »Du hast recht – ich will es auch nicht wissen. Das ist deine Aufnahmeprüfung. Ich verderbe sie dir nicht.« Er seufzte und setzte sich auf. Das Licht, das ihn umfloss, verblasste, er begann wieder auszusehen wie Major Macnamara, der über seinen Einsatz und seine Assistenten nachdachte. »Wenn du meine Hilfe brauchst, bin ich für dich da.« Er beugte sich vor und angelte nach seinen Kleidern. »Es wäre aber nett, wenn du mich heute noch in Kenntnis setzt, ob und in welchem Umfang ich in den nächsten Tagen mit deiner Mitarbeit rechnen darf.«
    »Geht in Ordnung, Major.« Ash salutierte und öffnete die Tür.
    Mit einem Becher Kaffee, den sie sich in der Kantine geholt hatte, landete sie schließlich in ihrem Büro. Sie schloss die Tür hinter sich, die sonst immer einladend offenstand, stellte den Becher auf den Tisch und setzte sich. Der Umschlag mit dem Einsatzbefehl lag unschuldig weiß und harmlos auf der dunklen Platte.
    Ash trank einen Schluck Kaffee, seufzte und schlitzte das dicke Papier mit dem Finger auf. Sie schüttelte den Inhalt auf den Tisch. Ein silbern glänzendes, pistolenähnliches Gerät. Das war der Annullator. Eine goldfarbene Metallscheibe, münzgroß, mit roten und schwarzen Markierungen am Rand. Wofür die gut sein mochte, wusste sie nicht.
    Ein zweiter, kleinerer Umschlag und ein zusammengefalteter Bogen Papier. Sie überflog das Schreiben und öffnete den kleinen Umschlag, zog zwei Fotografien heraus.
    Das war ihre Zielperson, der Mann, den sie suspendieren musste. Ein großer Mann. Die Fotos waren unscharf und körnig, sein Gesicht darauf kaum zu erkennen. Er trug eine Augenbinde und einen breitkrempigen Hut. Was sie von seinem Gesicht sehen konnte, ließ darauf schließen, dass er nicht mehr sehr jung war, auch wenn seine Gestalt die eines kräftigen Hünen zu sein schien, und keineswegs altersgebeugt.
    Ash hielt die Bilder näher vor die Augen. Dieses seltsame Objekt sollte sie ihm abnehmen, wahrscheinlich als Beweis, dass sie ihre Zielperson erfolgreich suspendiert hatte: einen knorrigen Wanderstock.
    Ash lehnte sich zurück und trank nachdenklich und ein wenig unzufrieden ihren Kaffee. Ein alter Mann. Ein Dämon? Auf den ersten Blick sah er nicht danach aus. Die Angaben über ihn waren mehr als karg: seine Größe (beachtlich), ein nichtssagender Name (Wälse), besondere Kennzeichen wie das fehlende Auge, die Vorliebe für Schlapphüte und weite Mäntel, das lange grauweiße Haar. Das war mager.
    Sie nahm das Schreiben erneut in die Hand, las es ein zweites Mal, diesmal gründlicher. Wendete das Blatt, aber auf der Rückseite war es leer. Das war doch ein Witz. Wie sollte sie ihn finden? Wo sollte sie nach ihm suchen? Ash stopfte alles bis auf den Annullator und die Münze wieder in den größeren Umschlag. Also musste Mac ihr wohl doch helfen. Es hatte nicht den Eindruck gemacht, als wäre er sehr erpicht darauf.
    Sie besah sich den Annullator näher. Er lag gut in der Hand, schwer, glatt. Ash zielte auf die defekte Heizung und drückte auf den Knopf. Es summte leise, aber nichts geschah.
    Sie steckte die kleine Waffe weg und griff nach der Metallscheibe. Auch dieser Gegenstand war schwer und glatt. Seine beiden Flächen waren blank poliert, nur die Markierungen am Rand standen etwas hervor. Ash drehte und drückte daran herum, aber der Sinn dieser Münze entzog sich ihrem Verständnis.
    Sie steckte auch diesen Gegenstand in die Tasche und begab sich auf die Suche nach Macnamara.
    Ravi

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