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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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seufzend die Schultern. »Es funktioniert nicht«, sagte sie. »Hier wächst nichts schnell genug, um unseren Bedarf zu decken. Idun hatte einen geheimen Garten irgendwo im Westen. Sie hat uns nie verraten, wo das ist. Ich fürchte, die Äpfel brauchen eine bestimmte Art von Boden. Die Apfelbäume, besser gesagt.«
    Wieder schwiegen alle. Ash bemerkte, dass sie nervös auf ihrem Daumennagel herumkaute und hörte damit auf. »Dann müssen wir den richtigen Platz eben finden.«
    »Oh«, sagte Ravi, der jetzt erst zu begreifen schien, wo das Problem lag. »Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Wie oft müsst ihr davon essen?«
    Loki legte das Kinn in die Hand. »Nicht häufig, aber doch regelmäßig. Irland.«
    »Bitte?«, fragte Ravi.
    »Irland«, wiederholte Ash. »Das könnte stimmen. Die Hesperiden-Äpfel sind auch dort gelandet.«
    Odin klopfte energisch auf den Tisch. »Wir teilen uns jetzt einen Apfel. Ich denke, das reicht, um uns einigermaßen zu regenerieren. Jörd, würdest du ihn bitte für uns aufschneiden? Und verwahrt die Kerne!«
    Ash schreckte auf. Es war so still am Brunnen, dass die leisen Schritte, die sich von oben näherten, ihr laut in den Ohren schallten. Sie hatte Mimir noch um Rat fragen wollen, aber der alte Riese schlief so fest, dass sie es nicht übers Herz gebracht hatte, ihn zu wecken. Und jetzt war es zu spät.
    »Loki«, sagte sie.
    »Ich habe dich gesucht.«
    Sie sah ihn voller Zuneigung an. Die kleine Portion des frischen Apfels hatte bei den alten Asen Wunder gewirkt. Loki sah kaum älter aus als Ravi, seine Bewegungen waren elastisch, seine Haltung straff und gespannt wie die eines Bogens, das feuerrote Haar lockte sich flammend in seiner Stirn. Er lief mit schnellen Schritten zum Brunnen hinunter und nahm sie in die Arme.
    »Wann brechen wir auf?«, fragte er und küsste ihr Ohrläppchen. »Ich freue mich darauf, mit dir durch Irland zu reisen. Wir hatten eine schöne Zeit dort, erinnerst du dich?«
    Natürlich tat sie das. Ash holte tief Luft und befreite sich aus seinen Armen. »Ich muss mit dir reden, ehe wir abreisen.«
    Sie konnte sein Lächeln nicht erwidern, sah beiseite. »Setz dich hierher zu mir, bitte.«
    »Das riecht ja nach einer ernsten Aussprache«, scherzte er und hockte sich neben sie auf den Brunnenrand. »Ich bin gespannt. Lass hören.«
    Ash ergriff seine Hand und sah ihn an. »Ich werde ein Kind bekommen«, sagte sie ohne Umschweife.
    Das Lächeln schwand langsam aus seiner Miene, als zöge eine Wolke vor die Sonne. »Ein Kind«, wiederholte er und räusperte sich rau. »Von … von wem? Wer ist der Vater? Ravi?«
    Ash konnte nicht anders, sie lachte. »Ravi.« Sie schüttelte den Kopf, immer noch lachend. »Du, Flamme. Du bist der Vater.«
    Kaltes Entsetzen. Er wich zurück, stand wie zum Sprung bereit neben ihr. »Ich«, sagte er. »Das ist unmöglich. Du musst dich irren, Ash!«
    Sie schlang die Arme um sich. »Es ist nicht unmöglich, und ich irre mich nicht.« Ihre Stimme klang sogar in ihren eigenen Ohren scharf und ängstlich.
    Loki blinzelte mehrmals schnell. Seine Augen irrten von ihr fort. »Wie soll es denn geschehen sein?«, fragte er, um Ruhe bemüht.
    Ash lehnte den Kopf an Mimirs steinerne Wange, mit einem Mal so müde, dass sie sich auf der Stelle hätte zusammenrollen und einschlafen können. »Dein Gimsteinn«, sagte sie. »Der Talisman, den du mir gabst. Luzifer riet es mir – ich habe ihn geschluckt, um mich aus dem Nullraum zu befreien.«
    Loki schloss die Augen. »Das hättest du nicht tun dürfen.«
    Sie fuhr auf. »Also hätte ich lieber dort bleiben sollen? Annulliert, aber wenigstens nicht schwanger mit deinem Kind?«
    Er schwieg. Senkte den Kopf. Sagte: »Ja.«
    Ash glaubte, sich verhört zu haben. »Ja? Du meinst ›nein‹!«
    Er antwortete nicht. Sah sie nicht an. Ash fröstelte, ihre Kehle war trocken. »Loki. Liebster. Du hast das nicht gemeint, sag es mir!«
    Er wandte sich ab. »Ich wollte, es wäre von dem Jungen«, hörte sie ihn flüstern. »Ich würde es lieben wie ein eigenes Kind. Aber nicht aus meinem Fleisch, meinem Blut, meinem Feuer. Ash, tu mir das nicht an, ich bitte dich.«
    »Warum?«, schrie sie, obwohl sie die Antwort kannte, obwohl die Furcht in ihr nagte wie ein giftiger Wurm, seit sie es wusste.
    Jetzt sah er sie an, und sein flammender Blick ließ sie zurückweichen. »Höllenbrut«, spuckte er. »Jedes einzelne meiner Kinder. Schlangen, verwesende Leichname, Dämonenwölfe, Weltuntergangsbringer! Willst

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