Projekt Atlantis
keine Beweise. Aber zusammen mit David stellen wir ihm eine Falle. Wenn er wieder aktiv wird, werden wir es sofort erfahren.«
»Das ist alles?!«, fragte Patrick. »Wenn er wieder aktiv wird? Und was ist mit dem, was er bis jetzt schon angerichtet hat?«
»Ich vermute, dass die Störungen in direktem Zusammenhang mit dem kubanischen Schiff stehen«, erklärte John mit gedämpfter Stimme. »Aber dieser Vorwurf ist viel zu heikel, als dass man ihn ohne Belege vorbringen könnte. Jedenfalls deutet einiges darauf hin. Im Übrigen wäre die Libertad auch technisch in der Lage, unser Sonar vor ein paar Tagen gestört zu haben. Bis wir Näheres wissen, sollten wir aber so fortfahren wie bisher. Allein schon, um keine Zeit zu verlieren.«
Peter nickte. »Ich denke, John hat recht. Wir können uns keine Verzögerungen leisten. Am besten, wir sehen uns das Material von Sentry gleich genau an und entscheiden dann, wie wir weiter vorgehen.«
»Wer hätte das gedacht«, sagte Patrick, als sie wenig später im Labor zusammengetroffen waren und die Karte betrachteten, die das Computersystem aus den Bodenprofilscans zusammengesetzt hatte. Sentry war ziemlich genau dort abgetaucht, wo auch der ferngesteuerte Roboter Jason durch die schwarze Trennschicht gestoßen war. Von dort aus hatte er sich selbstständig und systematisch durch das Gebiet bewegt und den Untergrund kartografiert. Es war nur ein Teil, denn sie wussten nicht, wie weit sich die schwarze Fläche in alle Richtungen noch erstreckte, aber aus dem, was sie sahen, ließ sich bereits erahnen, dass hier womöglich eine ganze Welt verborgen lag.
Vom Rand der Schwärze an fiel der Meeresboden rapide ab. Der Untergrund war zerklüftet, voller Felsnadeln und kleiner Plateaus, aber im Ganzen stürzte der Boden mehrere hundert Meter in die Tiefe, so als würde man sich über den Rand eines Canyons oder die Gipfel eines Gebirges bewegen. Sentry war nicht weit genug gekommen, um den tatsächlichen Boden ausloten zu können, am äußeren Rand seines Erfassungsbereichs maß er bereits eine Tiefe von über siebenhundert Metern unterhalb der Trennschicht, und das Gelände war dort noch immer steil abschüssig.
»Auf diesem Bild hier sieht man das Gelände im Querschnitt«, erklärte John und deutete auf einen anderen Monitor.
»Die Strukturen unterhalb sind völlig andere als in dem Bereich, den wir bisher für den Meeresboden gehalten hatten«, sagte Patrick. »Als ob ab hier der Boden weggebrochen und alles nach unten gerutscht wäre.«
»Und die schwarze Fläche liegt wie ein Deckel darüber«, meinte Kathleen, die sich ihnen wieder angeschlossen hatte.
»Peter hat mir erklärt, dass der Meeresboden unter Atlantis aufgerissen ist und dieses Stück beim Zusammenschieben der Kontinentalplatten unter die anderen gedrückt wurde.«
»Zitieren Sie mich bitte nicht falsch. Es ist nur eine von vielen Theorien«, verbesserte der Professor.
»Aber es sieht doch so aus, oder nicht?«
»Die Hälfte unserer Zeit ist schon fast rum«, sagte Patrick. »Jetzt, wo wir eine Karte des Gebiets haben, sollten wir möglichst schnell mit dem U-Boot runter, finde ich, und nicht noch einmal mit dem Roboter. Außerdem müssen wir uns wegen der Kubaner beeilen.«
»Was denn für Kubaner?«, fragte Kathleen.
»Das Schiff, das seit heute Morgen da draußen liegt«, erklärte John.
»Ehrlich? Wollen die auch hier tauchen?«
»Wir wissen es nicht«, sagte Peter. »Aber ich denke auch, dass wir nichts riskieren und ohne weitere Verzögerung persönlich dort hinuntersollten. Falls der Seegang es zulässt.«
Der Kapitän nickte. »Nun gut, es ist Ihr Projekt... Der Seegang ist kein Problem, solange es nicht schlimmer wird. Es gibt allerdings einiges zu bedenken und vorzubereiten. Ich werde Dick instruieren. Wer von Ihnen möchte dabei sein? Alvin II hat Platz für den Piloten, also Dick, und zwei weitere Personen.«
Patrick sah zu seinem Kollegen. »Wir beide natürlich, wer sonst?«
Peter nickte zögerlich. »So ist es.«
»Aber ich muss den Tauchgang dokumentieren«, warf Kathleen ein.
»Es tut mir leid«, sagte John, »dafür ist Alvin II nicht ausgelegt.«
»Wir können uns doch ein bisschen aneinanderkuscheln«, gab sie mit einem Lächeln zurück.
»Glauben Sie mir«, erwiderte der Kapitän, »gegen das Kuscheln würde sicher keiner etwas einzuwenden haben. Aber alles an Alvin II, die maximale Nutzlast, die Luftversorgung, die ganzen Lebenserhaltungs- und Sicherheitssysteme sind
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