Projekt Atlantis
nur für drei Personen ausgelegt.«
»Wann kann es losgehen?«, fragte Patrick und ignorierte den mürrischen Blick der Reporterin.
John sah auf seine Uhr. »Starten wir um vierzehn Uhr. Bis dahin sollte alles bereit sein.«
»Das hätte uns gerade noch gefehlt«, sagte Patrick, als er und Peter auf dem Weg zu ihren Kabinen waren.
»Sie können sie wirklich nicht leiden.«
»Können Sie sich etwas Schlimmeres vorstellen als diese Person im Nacken, die ständig blöde Fragen stellt und uns über die Schulter filmt?«
»Ich finde nicht, dass sie ständig dumme Fragen stellt.«
»Ach, Quatsch. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie das Schiff der Kubaner schon längst entdeckt hätte. Die redet doch mit allen an Bord. Und was den Kapitän angeht: Finden Sie nicht auch, dass er die Sabotage an Bord etwas zu sorglos hinnimmt?«
»Er hat doch gesagt, dass er eine Falle stellen will.«
»Und wer weiß, was bis dahin alles passiert! Also, entschuldigen Sie mal, ich würde da deutlich rigoroser vorgehen. Außerdem ist das nicht Johns Projekt, sondern unser Geld, das hier auf dem Spiel steht!«
»Nun regen Sie sich nicht auf. Ich bin sicher, er weiß, was er tut.«
Patrick winkte ab. »Lange schaue ich mir das jedenfalls nicht mehr an. Und was die Kubaner angeht: Da ist auch was faul, glauben Sie mir.«
»Sie sehen Gespenster, Patrick. Es sind nicht alle Menschen schlecht.«
»Komischerweise haben wir beide bei unseren Projekten bisher immer ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich verstehe nicht, dass Sie das so gelassen sehen.«
Peter hielt den Franzosen an der Schulter fest und sah ihn eindringlich an. »Lassen Sie mich eines klarstellen, Patrick: Ich bin keineswegs gelassen. Dieses Projekt ist das wichtigste, das ich je unternommen habe. Für mich steht hier wesentlich mehr auf dem Spiel als nur das Geld. Es geht um meinen Ruf. Alles, was ich in Jahrzehnten aufgebaut habe, meine ganze Karriere, alles gipfelt in diesen Forschungen hier. Ohne theatralisch werden zu wollen, aber diese wenigen Tage hier können mein Lebenswerk zunichte machen! Doch im Gegensatz zu Ihnen suche ich nicht ständig Feinde, sondern möchte das hier mit aller Macht durchsetzen.«
»Mir geht es auch nicht anders! Aber während Sie sich auf Atlantis konzentrieren, muss sich ja jemand darum kümmern, dass uns der Rücken freigehalten wird. Sonst wird das nämlich nix mit Lebenswerk und so.«
Peter setzte zu einer Antwort an, stockte und nickte dann.
»Sicher. Sie haben ja recht. Wir haben beide unsere Art, damit umzugehen. Sie machen das schon richtig.«
»So«, sagte Patrick. »Jetzt werde ich mal sehen, ob ich Nachrichten aus Frankreich habe. Kommen Sie mit?«
»Nein, ich komme später hinzu. Kathleen hat ein paar Presseberichte bekommen, und wir wollen das weitere Vorgehen besprechen.« Patrick hob einen Finger, aber Peter fuhr fort: »Ja, ich weiß. Ich soll vorsichtig sein.« Patrick grinste. »Da sehen Sie: Geht doch.«
Zurück in seiner Kabine setzte Patrick sich vor den Rechner und rief seine E-Mails ab. Marie hatte geantwortet. Sie hatte einen umfangreichen Anhang aus Dokumenten geschickt und nur wenige Zeilen Text als Anschreiben.
Salut Patrick,
mon dieu, vermutlich wisst ihr nicht, was ihr da gefunden habt. Es ist atemberaubend!
Anbei die Analyse, aber es gibt noch viel zu erzählen.
Hast du ein Chat-Programm, einen Instant Messenger oder so etwas? Schreib mir deine Daten. Ich bin heute noch lange im Büro, meld dich.
Marie
Patrick öffnete die Unterlagen, die Marie ihm gesandt hatte. Sie sahen auf den ersten Blick ähnlich aus, wie das, was Gérard schon einmal geschickt hatte, nur dass es dieses Mal deutlich mehr Material war.
Vermutlich war es sinnvoller, mit Marie in direkten Kontakt zu treten, bevor er versuchte, sich selbst einen Reim darauf zu machen. Er untersuchte die Liste der auf dem Rechner installierten Programme und fand schließlich eines, mit dem sich eine Chat-Verbindung aufbauen ließ. Er startet es und legte sich einen Account an. Anschließend überlegte er kurz, ob er Peter zu der Unterhaltung hinzuholen sollte, schickte die Daten dann aber an Marie und wartete darauf, dass sie sich melden würde.
Es dauerte nicht lange, bis sich ein kleines Nachrichtenfenster öffnete.
M: Salut, Patrick!
Patrick rutschte im Stuhl nach vorn und tippte zurück.
P: Salut, Marie. Vielen Dank für die Unterlagen.
M: Hast du sie schon gelesen?
P: Nur überflogen. Was gibt es denn
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