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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Capitán!«
     
    An Bord der Argo , nordwestlich der Bimini-Inseln
     
    Als Peter an Deck kam, trat er an die Reling und zog die kühle Luft ein. Es war bereits strahlend hell, die Sonne stand schon eine Handbreit über dem Horizont. Es war noch frisch, aber der Himmel ließ erahnen, dass es ein heißer Tag werden würde. Die See war nahezu spiegelglatt. Stille umgab die Szenerie wie eine gläserne Kuppel. Es war allerdings nicht nur die Ruhe des Meeres, auch die Argo lag still im Wasser. Die Motoren waren abgeschaltet, das Schiff lag vor Anker. Als Peter nach unten blickte, sah er durch das hellgrüne, vollkommen transparente Wasser geradewegs bis auf den zehn Meter darunter liegenden Meeresboden. Es schien, als schwebe die Argo über einem unbekannten Land. Peter erkannte Fische, die an Korallenbrocken nagten, blaue und schwarze Formen, kaum von der Wasseroberfläche verzerrt, und bisweilen blitzten weiße und gelbe Farbtupfer an ihnen auf.
    »Guten Morgen, Professor!«
    Peter drehte sich um und entdeckte Patrick, der sich auf ein zusammengerolltes Tau auf einer Luke gesetzt hatte, an der Wand lehnte und rauchte.
    »Guten Morgen, Patrick«, entgegnete Peter. »Sind Sie aus dem Bett gefallen?«
    Patrick lächelte. »Ich habe für einen Moment geglaubt, dass Sie die Fische füttern wollten.«
    »Mir geht es gut, danke der Nachfrage«, antwortete Peter. Kurze Zeit nach ihrer Abfahrt aus Fort Pierce war ihm der Seegang auf den Magen geschlagen. Eine Weile hatte er danach an Deck gestanden, mit der Nase im Wind und dem Blick auf den Horizont, aber bei Einbruch der Dämmerung hatte er sich in seine Kabine zurückgezogen. Er erinnerte sich an frühere Schiffsreisen, auf denen er keine Anflüge von Seekrankheit gehabt hatte, aber vielleicht war auch dies ein Zeichen des unbarmherzigen Älterwerdens.
    »Frühstück gibt's erst in einer halben Stunde«, sagte Patrick und deutete auf einen Becher neben sich. »Aber einen Kaffee haben sie schon rausgerückt. Wollen Sie sich auch einen holen?«
    Peter lehnte dankend ab. An seinem Magen lag es nicht. Tatsächlich war er sogar hungrig, was er als gutes Zeichen deutete, aber mit einem Kaffee auf nüchternen Magen hatte er sich noch nie anfreunden können. Er würde sich auf einen Tee oder zur Not heißes Wasser beschränken.
    »Wo sind wir hier?«, fragte er.
    »Bimini. Da wollten Sie doch hin.«
    »Hier ist es also...« Peter sah wieder auf das Wasser hinaus.
    »Na ja, nicht ganz. Ich schätze, wir werden zum Tauchen mit einem Dingi näher heranfahren.«
    »Einem Dingi?«
    »Einem Schlauchboot.«
    Peter nickte. Es ging los. Er hatte das Projekt bewusst so geplant, dass sie gleich zu Beginn etwas zu sehen bekamen. Später dann, an der zweiten Forschungsstelle, würde sich herausstellen, wie handfest seine weiteren Vermutungen und die gemeinsamen Berechnungen wirklich waren. Dort würde sich seine Theorie beweisen müssen. Er selbst würde sich beweisen müssen. Es stand so viel mehr auf dem Spiel als das Projekt und das Geld, das sie investierten. Seinem Erfolg als Historiker und Theoretiker stand der Neid vieler Kollegen gegenüber, die ihn als Fantasten und bestenfalls Nutznießer fremder Vorarbeit ansahen. Peter hatte im Lauf seines Lebens immer wieder erfahren, dass die größten Entdeckungen durch die mutigsten Ideen zustande kamen. Die eigenwilligsten Ansätze führten zu den ungewöhnlichsten Resultaten und den größten Erfolgen. Und so war es auch jetzt. Nur durch das Risiko, mit seinem gesammelten historischen Wissen und seiner unvergleichlichen analytischen Erfahrung den größten Fehlschluss seines Lebens zu ziehen, konnte er gleichzeitig das sensationellste Puzzle der Menschheit zusammensetzen. Er hatte zu viel gesehen, gerade in den letzten drei Jahren, gemeinsam mit Patrick, als dass er seine restlichen Tage in einem grauen Büro mit einem grauen Leben verbringen wollte. Er hatte sich entschieden. Wollte die ganze Wahrheit, und nun gab es kein Grau mehr, nur Schwarz oder Weiß. Triumph oder Niederlage.
    John Harris kam an Deck.
    »Guten Morgen, Gentlemen«, grüßte er. »Gut, dass ich Sie hier finde. Ich möchte, dass Sie sich etwas ansehen. Kommen Sie mit, in wenigen Minuten geht es los.«
    »Hat es nicht bis nach dem Frühstück Zeit?«, fragte Patrick.
    »Leider nein. Ich vermute, dass es wichtig für Sie ist.«
    Patrick sah den Professor an und zuckte mit den Schultern. Dann stand er auf, und gemeinsam folgten sie dem Kapitän in einen Aufenthaltsraum der

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