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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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jedes einzelne unserer Forschungsschiffe gerade befindet, jedenfalls grob. Und dann gibt es natürlich noch die Pressemeldungen und den Newsletter. Ich schätze, so hat es sich herumgesprochen.«
    Peter schüttelte den Kopf. Seine Zweifel an den neuen Medien bekamen wieder neue Nahrung. Jene kritische Einstellung, die ihn lange davon abgehalten hatte, auch nur einen Computer zu benutzen, geschweige denn einen Internetzugang, und die ihn an dem Wahrheitsgehalt jeder Nachricht und der Glaubwürdigkeit jeder Quelle zweifeln ließ. Immer häufiger wurden nur mehr Informationen verbreitet, vervielfältigt und verfälscht, alles versank in einem Strom von Daten und Falschmeldungen. Und nun steckte er selbst mitten drin.
    »Wenn diese Leute tatsächlich von FOX waren«, warf Patrick ein, »dann haben sie ihre Infos vielleicht von unserer Freundin gestern Abend.«
    »Meinen Sie?«
    »Wer weiß.«
    »Ich würde Ihnen empfehlen, so etwas nicht überzubewerten«, sagte der Kapitän. »Wenn wir mit unseren Schiffen unterwegs sind, passiert das häufig. Aber wenn sich keine vernünftige Nachricht daraus machen lässt, schläft das Interesse auch schnell wieder ein.«
    Peter war nicht überzeugt, mochte aber auch nicht länger darüber nachdenken. Er sah hinaus zum Schiff. »Mein Kollege Patrick hat ja die ganze Koordination mit Ihnen bisher übernommen. Er sagte mir, dass Sie einen Zwischenstopp in Nassau eingeplant haben. Was hat es damit auf sich?«
    »Wir müssen leider einen Umweg fahren. Als das Projekt, das ursprünglich für diesen Zeitraum geplant war, zurückgezogen wurde, haben wir diesen Termin organisiert. Wir werden dort einige Studenten an Bord nehmen. Wir verlieren einen Tag, aber der wird Ihnen natürlich nicht in Rechnung gestellt. Auf dem Weg dorthin werden wir Ihre erste Station bei Bimini untersuchen.«
    Peter nickte.
    »Das Gebiet um die Bimini-Straße, die Sie sich ansehen möchten, ist nicht tief«, erklärte John. »Hier haben Sie Gelegenheit zu eigenen Tauchgängen. Der zweite Ort, draußen auf dem Atlantik, den wir am Tag nach dem Zwischenstopp auf den Bahamas erreichen werden, liegt allerdings in dreieinhalbtausend Metern Tiefe. Hier werden wir zunächst Bodenprofilscans vornehmen. Wenn wir etwas finden, das Sie interessiert, schicken wir entweder Sentry oder Jason runter, das sind zwei andere Boote. Sentry ist autonom, während sich Jason steuern lässt und über Greifarme verfügt...«
    »Also ein AUV und ein ROV«, fügte Peter ein.
    »Richtig. Ich sehe, Sie haben sich das Fachvokabular bereits angeeignet. Und wenn wir auf diesem Weg etwas Spannendes entdecken, können Sie dann mit Alvin II persönlich auf den Meeresboden.«
    Peter warf Patrick einen etwas zögerlichen Blick zu. Ob er sich wirklich in einer kleinen Kapsel in die Schwärze der Tiefsee senken lassen würde, konnte er sich bei aller Begeisterung für die aktive Feldforschung beim besten Willen nicht vorstellen.

Kapitel 5
     
    An Bord der Libertad , etwa fünfzig Seemeilen nordöstlich von Kuba
     
    Nuño González stand in der Offiziersmesse der Libertad.
    Es war ein Schiff der Fuerzas Armadas Revolucionarias, genauer der kubanischen Marine. Es war ursprünglich ein sowjetisches Forschungsschiff gewesen, das kurz vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion an Kuba übergeben worden war. Schon damals war die Maschine veraltet gewesen, vom wissenschaftlichen Equipment ganz zu schweigen. Bei genauer Betrachtung hatte der Kahn vermutlich kurz vor der Ausmusterung gestanden. Aber die kubanische Marine hatte das Schiff nach besten Möglichkeiten generalüberholt. Der Rumpf war verstärkt worden, einige Aufbauten waren verschwunden und hatten einer Hubschrauberlandeplattform Platz gemacht. Mit großem Aufwand war ein neuer Dieselmotor eingesetzt, die Brücke entkernt und der Leitstand mehr oder wenig vollkommen ausgetauscht worden. Die technische Ausrüstung an Bord entsprach inzwischen zwar auch schon nicht mehr dem neuesten Stand, aber immerhin war sie nicht mehr vierzig Jahre alt. Sogar die Kajüten hatte man renoviert – jedenfalls die der Offiziere, von denen González eine belegte.
    » ¡Camarados! « , begann er, »Heute ist der erste Abend unserer Mission und auf diesem Schiff, der Libertad. Und eine Freiheit soll sie uns bringen! Freiheit für das, was wir hinter uns lassen, Freiheit für unsere Zukunft und Freiheit für das Gold auf dem Meeresboden!«
    Die Männer der versammelten Mannschaft lachten, rissen die Arme nach oben und riefen

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