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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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konnten die Schwelle passieren. Die Schwärze verschluckte sogar die Wellen unseres Echolots, weswegen wir keine Tiefenmessung vornehmen konnten. Hier scheint es sich anders zu verhalten, zumindest wirft die Fläche die Signale von Jasons Sonar zurück, sodass wir eine Entfernung messen können. Nach allem, was wir erlebt haben, würde ich mich aber nicht darauf verlassen, dass dieser Boden tatsächlich ein Boden ist.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn das wirklich der Meeresboden wäre, dann wäre er niemals so eben und so frei von Sand oder Geröll. Mein Tipp ist, dass das hier nur eine Grenzschicht ist. Sie verbirgt etwas. Sie wirkt nur so, als sei sie solide, aber in Wahrheit ist sie durchlässig!«
     
    AUTEC U.S.-Navy-Recherche-Zentrum, Andros Island, Bahamas
     
    Der Samstag neigte sich dem Ende zu. Es würde noch lange hell sein, aber Walters' Uhr zeigt kurz vor fünf. Nur weil irgendwelche Schlipsträger aus Maryland von ihm verlangten, auch am Wochenende täglich ein Update über die Schiffe draußen im Atlantik zu schicken, musste er es ja nicht gleich übertreiben. Er würde für heute Schluss machen. Es war ohnehin nichts los in der Basis, Teufel, normalerweise wäre er gar nicht hier, die Leute würden ohne ihn zurechtkommen. Er konnte den Rest des Abends genauso gut in Andros Town verbringen und es sich dort in einer Bar mit Blick aufs Wasser gemütlich machen.
    Walters setzte sich an seinen Rechner und rief die heutigen Reports und Überwachungsdaten auf, die alle Abteilungen an ihn weiterleiteten. Beide Schiffe hatten ihre Position in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht verändert, lagen nur etwa zehn Seemeilen voneinander entfernt. Gerade so weit, dass sie sich nicht gegenseitig auf dem Radar sehen konnten. Vielleicht war das von den Kubanern beabsichtigt, aber das war natürlich nur eine Vermutung.
    Wie schon am Abend zuvor sichtete er kurz die Daten.
    Von den Kubanern schien keine nennenswerte Aktivität auszugehen, was erstaunlich war. Vielleicht hatte man dort technische Probleme? Oder man wartete auf einen bestimmten Zeitpunkt. Wie auch immer, es gab nur einigen E-Mail-Verkehr, ein bisschen Internet-Gesurfe und eine Skype-Verbindung.
    Anders sah es auf dem anderen Schiff aus.
    Neben der üblichen Kommunikation waren die Geräte an Deck in Betrieb genommen worden, man hatte eine Sonde oder einen Roboter abgesenkt, und umfangreiche Daten waren aus der Tiefe gesendet worden. Außerdem war ein massives aktives Sonar eingesetzt worden. Zu welchem Zweck auch immer.
    Walters fragte sich, auf welche Weise seine Techniker das alles herausfinden konnten. Die Satelliten-Technik wurde offenbar immer ausgefeilter, die Methoden, um Bilder, Strahlen und Signale zu interpretieren ebenfalls, die genaue Funktionsweise für ihn immer mysteriöser.
    Sei es, wie es sei. Vielleicht wurde er auch einfach zu alt für diesen Job, die ganze Technik, das sich gegenseitig Belauschen, die ganzen Geheimnisse. Er verfasste eine E-Mail an die Kontaktadresse des CSS und sendete das Update mit den zahlreichen Anhängen ab.
    Dann sah er sich etwas unschlüssig um. Im Grunde war er fertig für heute. Er stand auf, kratzte sich an der Wange, schob ein paar Papiere zusammen und legte sie zurück in den Posteingangskorb, räumte zwei Stifte in eine Schublade und nahm schließlich seine Kaffeetasse, um sie in die Küche zu bringen. Beim Hinausgehen rückte er die Stühle seines kleinen Besprechungstisches zurecht. Als er nach einiger Zeit zurückkam, war der Bildschirmschoner seines Rechners angesprungen und zeigte das AUTEC-Logo. Walters wackelte an der Maus, damit die Benutzeroberfläche wieder sichtbar wurde und tippte sein Passwort ein, um den Zugriff freizuschalten. Dabei sprang ihm eine neue E-Mail ins Auge, die mit einem roten Ausrufezeichen markiert war. Als er sie öffnete, bemerkte er, dass sein Programm eine automatische Empfangsbestätigung auslöste. Offenbar war es dem Absender wirklich dringend.
     
    Betreff: Code-50 / Weißwasser-Überwachung
    Mit Berufung auf § 13 II, FRL, werden Sie hiermit aufgefordert, die der Überwachung unterliegenden Projekte unverzüglich einstellen zu lassen. Eine gerichtliche Verfügung für Sie ist dieser E-Mail beigefügt. Alle Projektunterlagen sind Top Secret zu handhaben und unserer Behörde auszuhändigen.
    Unternehmen Sie alle notwendigen Schritte im Rahmen Ihrer Verfügungsgewalt. Ich erwarte Ihre Rückmeldung ASAP.
    MAJ Stephen Lewis
    NSA, Fort Meade, MD
     
    Walters

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