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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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ich? Wir sind vermutlich die ersten Menschen seit Zehntausenden von Jahren, die das hier sehen, vielleicht die ersten Menschen überhaupt! Es ist eine Expedition in eine fremde Welt, und wir sind mit einer Kamera dabei. Das müssen wir doch ausnutzen!«
    »Das sehe ich auch so«, warf Kathleen ein. »Wir sollten uns noch ein wenig umsehen, solange wir können.«
    »Ich verstehe Ihren Wunsch«, sagte der Kapitän. »Aber in diesem Gebiet können wir nur sehr behutsam navigieren. Und vor allen Dingen können wir nicht sehr tief gehen. Das Risiko, dass die Kabel an den Felsen hängen bleiben, ist zu groß, wenn wir die Umgebung nicht genau kennen.«
    »Dick passt schon auf«, sagte Patrick. »Richtig?«
    »Ich werde mein Bestes geben«, gab der Pilot zurück.
    Jason senkte sich weiter ab. Nach zehn Metern erreichte er einen Felsen, auf den er seine Scheinwerfer richtete und an dessen Wand er sich mit einigem Abstand weiter nach unten bewegte.
    »Keine Ablagerungen«, bemerkte Patrick.
    »Es sieht ganz anders aus als jeder Meeresboden, den ich bisher zu Gesicht bekommen habe«, stimmte John zu.
    »Keine Algen oder Korallen, nicht einmal Kalkspuren, Krebse oder Kleinlebewesen...«, zählte Patrick auf. »Das sieht ziemlich ausgestorben aus. Eine echte Mondlandschaft, wenn Sie mich fragen.«
    »Vielleicht hat es mit der Schwelle zu tun«, überlegte Peter. »Viele Lebewesen, die in dreieinhalbtausend Metern Tiefe leben, gibt es bestimmt nicht. Und wenn, dann sind sie sicher dem Druck angepasst. Es ist ja fraglich, was passiert, wenn sie plötzlich die Schwelle überschreiten, wo offenbar gar kein Außendruck mehr herrscht, wie Dick eben erklärte. Vermutlich würden sie doch auf der Stelle zerplatzen, oder?«
    »Da haben Sie recht«, stimmte Patrick zu. »Das betrifft aber in erster Linie Luftkammern oder sich ausdehnende Gase in den Körpern. Und das muss nicht auf alle Tiere zutreffen, schon gar nicht auf Bakterien oder Algen. Schwelle oder nicht, es könnte sich hier unten ein eigenständiges Biotop entwickelt haben. Müsste es sogar eigentlich. Aber das Wasser ist so glasklar ...«
    Jason sank weiter, die Scheinwerfer auf die Felswand gerichtet.
    »Wenn man es genau betrachtet«, überlegte der Franzose, »sieht das nicht nach magmatischem Gestein aus, das irgendwann aus dem Meeresboden nach oben gedrückt wurde. Es wirkt eher wie ein ganz normaler Felsen an Land. Sehen Sie: Es gibt keine horizontalen Erosionsspuren, wie sie eine Strömung erzeugen würde, sondern senkrechte Streifen, wie man sie im Gebirge findet. Das Ganze sieht aus wie eine Gebirgsspitze!«
    Noch immer senkte sich Jason in die Tiefe. Die Anzeige gab eine Höhe von dreißig Metern über dem Boden an. Der Anblick der Felswand änderte sich jedoch nicht. Nachdem Patrick den Vergleich mit einem Gebirge ausgesprochen hatte, fiel es Peter zunehmend schwer, sich von diesem Gedanken zu lösen. Anders als beim bisherigen Tauchgang in die Tiefe war das Bild auf dem Monitor absolut klar, keine Schwebeteilchen tanzten durch das Licht der Scheinwerfer, die Sicht war vollkommen ungetrübt, und die an ihnen vorbeiziehende Gesteinswand sah nicht anders aus, als das, was ein Bergsteiger sieht, der sich abseilt. Die Gewissheit, Tausende von Metern tief unter Wasser zu sein, wich dem irritierenden Gefühl zu fliegen.
    »Noch zehn Meter«, sagte Dick. »Ich neige Jason, sodass die Kamera nach unten gerichtet ist und wir sehen können, wo es hingeht.«
    Das Bild auf dem Monitor schien zu kippen, und kurz darauf war der Boden zu sehen. Das Licht, das von der Trennschicht nach unten schien, war noch immer so hell, dass Details im Zwielicht zu erkennen waren.
    »Verdammt!« Patrick zuckte auf seinem Stuhl zusammen. »Was zum Teufel ist das?!«
    Von unten leuchtete ihnen etwas entgegen, das sich aus der Höhe noch nicht erkennen ließ.
    »Da liegt etwas«, meinte John.
    »Gehen Sie tiefer, Dick!«
    Der felsige Boden kam langsam näher, das Leuchten nahm zu. Jason befand sich nur noch acht Meter darüber.
    »Da leuchtet nichts...«, sagte Patrick. »Es ist eine Reflektion der Scheinwerfer.«
    »Die Tiefenanzeige alterniert«, sagte Dick plötzlich.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Peter.
    Dick wies mit einer Hand auf den Tiefenwert auf dem Monitor, während er mit der anderen Hand weiterhin den Steuerknüppel bediente. »Sehen Sie? Acht Meter bis zum Grund. Und wenn Jason sich nur ein winziges Stück zur Seite bewegt: nur noch zwei Meter. Und hier wieder: acht. Das bedeutet,

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