Projekt Atlantis
Film fast Bild für Bild durch, immer auf der Suche nach einer noch besseren Einstellung, nach noch schärferen Details.
»Da kommen die Schriftzeichen«, warf Peter ein. »Halten Sie dieses Bild an.« Der Professor griff nach den Ausdrucken, auf denen die goldenen Platten zu sehen waren, und verglich die Symbole mit denen auf dem Bildschirm. »Einige wiederholen sich, sehen Sie?«
»Hmm... Wir sollten diese Bilder auch nach Frankreich schicken, damit Marie noch mehr Material hat.«
»Ist das die Assistentin Ihres Bekannten?«
»Ja, genau.«
»Hat sie denn schon irgendetwas geantwortet?«
»Also, zaubern kann sie sicher nicht, ich habe ja erst gestern den zweiten Schwung Bilder rübergeschickt. Außerdem ist heute Sonntag für den Rest der Welt.«
»Nun gut. Können Sie ihr den Film denn auch über das Internet schicken?
»Prinzipiell schon. Aber die Dateimengen sind enorm. Ich weiß nicht, ob Gérards Account eine Mail mit einem so großen Anhang akzeptiert. Ich werde von den entsprechenden Frames Screenshots machen und ihr die als ZIP schicken.«
»Wenn Sie es sagen.«
Es klopfte kurz an der Tür der Kabine, dann wurde sie geöffnet, und John trat ein.
»Gentlemen, wir haben ein ernstes Problem! Bitte folgen Sie mir ins Labor.«
Aufgeschreckt vom dringlichen TonfaLl des Kapitäns sprangen Peter und Patrick auf und folgten John durch die Korridore. Im Labor angekommen erwartete sie ein junger Mann, mit dem sie bisher noch nichts zu tun gehabt hatten.
»Das ist David, unser Admin«, erklärte John. »Er ist verantwortlich für das Computernetzwerk und alle IT-Fragen. David, kannst du noch einmal erklären, was passiert ist?«
Der Angesprochene war höchstens Ende zwanzig, hatte seine langen schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug ein braunes T-Shirt, auf dem die Worte Ich bin /root, ich darf das! zu lesen waren.
»Hi«, sagte er und hob kurz die Hand. »Also, das ist so... Als ich vor einer halben Stunden die Daten archivieren wollte, habe ich überprüft, wie viel Platz noch auf der Platte ist und ob ich vielleicht eine andere hochfahren muss. Weil die eine gestern fast voll war. Aber jetzt waren wieder hundert Gig frei. Dann habe ich die Struktur untersucht und festgestellt, dass die Ordner zum Teil leer waren. Außerdem nudelte das Laufwerk die ganze Zeit, die System-Auslastung war auf achtzig Prozent. Also habe ich die laufenden Prozesse geprüft. Da waren ein paar Ressourcenfresser dabei, die ich nicht kannte, die ich natürlich abgeschossen habe, die sich aber ständig neu instanziiert haben.«
Peter hob eine Augenbraue und sah seinen Kollegen schulterzuckend an. Aber Patrick hatte die Stirn in Falten gelegt und nickte dem Mann zu.
»Inzwischen habe ich den Fileserver heruntergefahren«, fuhr David fort, »und alle Datenspeicher abgeklemmt. Ich habe vorhin ein Sandbox-Environment aufgesetzt, in dem ich sie wieder anschließen und scannen konnte. Ich habe mich nämlich über die Prozesse informiert.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. »Es sind Viren.«
»Viren?«, fragte Peter. »So etwas, das man aus dem Internet bekommt?«
»Ja. Das heißt, nein. Wir haben einen Web-Proxy, der in einer demilitarisierten Zone steht, genauso wie alle Rechner, die aufs Internet zugreifen können. Die sind mit den internen Systemen nicht vernetzt.«
»Und wie sind diese Viren dann in das System gekommen?«
»Jeder, der Zugang zu den Rechnern hat«, erklärte Patrick an den Professor gewandt, »könnte so einen Virus draufspielen. Mit einer CD-ROM oder einem Memory-Stick.«
»Ganz so einfach ist es nicht«, erklärte David. »Ohne Admin-Zugang kann man nicht einfach externe Devices mounten oder Datenträger auslesen. Das System ist eigentlich sicher.«
»Ach, eigentlich. Trotzdem hat es ja wohl offenbar geklappt!«
»Nun«, sagte Peter. »Wenn wir wissen, unter welchen Voraussetzungen so etwas möglich ist, können wir ja den Kreis der Schuldigen sicherlich eingrenzen. Wer an Bord hat denn so einen Admin-Zugang? «
»Nur David hier«, antwortete John.
»Also...«, der junge Mann zögerte, »grundsätzlich stimmt das. Aber vielleicht gibt es noch eine vergessene Nutzergruppe auf irgendeinem Rechner oder eine andere Lücke. Oder jemand hat das Passwort gehackt. Das könnte ja auch sein...«
»Vergessene Nutzergruppen? Ein gehacktes Passwort?«, fragte Patrick in scharfem Tonfall. »Tut mir leid, wenn ich von Ihren Sicherheitsmaßnahmen nicht so ganz überzeugt bin!«
»Ich meine ja
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