Projekt Babylon
zusammengefügt wurden. Peter konnte das nicht wirklich belegen, aber da war wieder dieses merkwürdige Gefühl ihr gegenüber. Und nun war sie es auch, die den Durchgang passieren würde... War das wirklich gut so? Hatte sie die beiden Männer unbemerkt manipuliert? Patrick vertraute ihr... Weshalb war sie sich so sicher, dass sie sich nicht in Gefahr begab?
Peters Gedanken kamen zu einem abrupten Halt, als sie vor dem Gatter im Wald angekommen waren. Der Ranger, der es öffnete, trat an den Wagen heran und bedeutete Patrick, das Fenster herunterzukurbeln.
»Guten Tag, Messieurs, Madame. Der Kommandant im Lager lässt Ihnen mitteilen, dass Sie bitte bei ihm im Container C vorbeischauen mögen.«
Patrick sah seine Beifahrerin kurz an, zuckte dann mit den Schultern und fragte den Ranger: »Um was geht es denn?«
»Das weiß ich nicht, Monsieur.«
»Nun gut, danke sehr«, sagte Patrick und fuhr weiter. Kurz darauf erreichten sie das Lager. Sie parkten den Wagen und sahen sich um. Wie immer, wenn sie hier waren, wirkte es fast ausgestorben, aber aufgrund der Anzahl der Container ahnten sie, wie viele der Aufpasser sich im Wald verbargen. Sie betraten den mit einem schwarzen »C« beschrifteten Container. Peters Blick wanderte umher. An einer Wand hing eine topographische Karte der Umgebung, welche die Höhle und das umzäunte Gebiet zeigte. Außerdem waren auf der Karte weitere Merkmale mit Symbolen und Ziffern verzeichnet. Im hinteren Teil des provisorischen Büros befand sich ein kruder Schreibtisch, auf dem offenbar an mehreren Laptops und Flachbildschirmen zugleich gearbeitet wurde.
Sie wurden von einem kräftigen Mann in grüner Uniform empfangen. »Hier ist etwas, was Sie sich ansehen sollten«, begrüßte er die Forscher.
Neugierig traten sie näher an seinen Schreibtisch heran. Er drehte einen Flachbildschirm zu ihnen herum, auf dem sie in mittelmäßiger Video-Qualität eine Gruppe von Bäumen ausmachen konnten. In der Fußzeile des Bildes war eine digitale Anzeige eingeblendet, die neben einigen unverständlichen Zahlen das heutige Datum anzeigte sowie die Uhrzeit: 16:04.
»Diese Aufnahmen«, erklärte der Ranger, »hat eine unserer Überwachungskameras vor einer halben Stunde gemacht. Sie sehen hier den Bereich der Böschung direkt außerhalb des Gatters.«
»Ich kann nichts Außergewöhnliches erkennen«, sagte Peter.
»Das ist korrekt«, sagte der Ranger. »Aber zur gleichen Zeit hat unsere Wärmebildkamera folgende Aufnahmen gemacht.« Er betätigte einige Tasten des angeschlossenen Laptops, und das Bild verwandelte sich in ein Muster aus blauen und grünen Flächen, in dem die Bäume nur noch schemenhaft erkennbar waren, Am rechten Bildschirmrand erschien mit einem Mal der grüngelb leuchtende Umriss einer menschlichen Gestalt, die sich in geduckter Haltung fortbewegte. Die Gestalt kauerte sich neben einen der Bäume, und innerhalb von Sekunden verblasste das gelbe Leuchten. Der Umriss war noch einen Augenblick grün zu erkennen, dann wurde er blau und war schließlich vollkommen mit der Umgebung verschmolzen.
»Was war denn das?«, fragte Peter.
»Die Kamera hat einen Menschen registriert«, erklärte Patrick. »Da er wärmer als die Umgebung war, erschien er in einer änderen Farbe. Und dann ist er plötzlich verschwunden.«
»Um es zu präzisieren«, ergänzte der Ranger, »er ist innerhalb von vier Sekunden um rund fünfzehn Grad auf die Temperatur der Umgebung abgekühlt.«
»Wahnsinn...«, sagte Patrick halblaut.
»Das scheint ungewöhnlich zu sein?«, fragte Peter.
»Nun wissen Sie«, meinte Patrick, »wenn da draußen jemand in einem Ganzkörper-Neopren-Anzug herumläuft, durch den er auf Knopfdruck Eiswasser fließen lassen kann, dann ist das völlig normal.«
»Aha...«, bemerkte Peter. »Und was macht dieser Mensch jetzt? Beobachtet er jetzt das Lager? Ist er überhaupt noch da?«
»Nun, unsere Wärmebildkamera hat ihn verloren, wie diese Aufnahme belegt. Und wenn Sie sich noch einmal die erste Aufnahme derselben Stelle ansehen – achten Sie bitte auf die Uhrzeit der Sequenz...« Er tippte erneut etwas ein, und das Videobild wurde wieder sichtbar. »Während der Sekunden, in der das Wärmebild aufgenommen wurde, ist im regulären Lichtspektrum überhaupt nichts zu sehen.«
Peter betrachtete ungläubig den Monitor. »Wollen Sie damit sagen...«
»...er ist unsichtbar, ja, Monsieur.«
»... falls diese Daten einwandfrei sind«, wandte Patrick ein.
»Eine technische
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