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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Sie sich das mal vor!«
    »Ich bin gespannt, was Peter dazu sagen wird.«
    »Peter, natürlich! Den hatte ich ganz vergessen. Wir müssen ihn unbedingt holen.« Bei diesen Gedanken lösten sich die Bilder augenblicklich auf, und das sanft wabernde blaue Licht trat an ihren Platz. Es war, als würden sie aufwachen. Für einen Moment fühlte sich Patrick orientierungslos. Das Licht um ihn herum war viel heller, als er es in Erinnerung hatte. Und plötzlich sah er, dass er direkt vor der Lichtsäule stand, die im Zentrum der Höhle in die Höhe strahlte. Anscheinend war er unbemerkt weitergelaufen – glücklicherweise, ohne dabei in einen der Gräben zu stürzen. Neben ihm stand Stefanie, noch immer mit der Hand auf seiner Schulter. Auch sie hatte sich also bewegt. Sie befanden sich beide im inneren Kreis der Höhle. Es war eine Plattform von etwa zehn Metern Durchmesser. In der Mitte befand sich ein steinernes Podest, etwa hüfthoch, von dem die Lichtsäule ausging.
    Das Licht stieg bedächtig und sanft nach oben. Hellere und dunklere Strömungen waren darin zu erkennen. Die Tatsache, dass es dabei keinerlei Geräusch von sich gab, verlieh dem Phänomen eine seltsame Wärme und Weichheit. Das Absonderlichste aber war die eigentliche Quelle des Lichts. Denn es war nicht das Podest selbst, das diese Strahlung aussandte, sondern das, was auf dem Podest stand.
    Es war ein Kopf. Doppelt so groß wie ein natürlicher Schädel, glänzend, leicht spiegelnd und offenbar aus einer Art rotgoldenem Metall gefertigt. Die Gesichtszüge waren nur angedeutet, doch es mochte der stilisierte Kopf eines Mannes sein, zumindest falls der längliche Fortsatz am Kinn einen Bart darstellte. Er trug eine eigentümliche Frisur. Vielleicht war es auch eine Mütze oder etwas anderes, aber es war geformt wie ein Paar Stierhörner.
    »Was zum Teufel...«, brachte Patrick hervor.
    »Ich denke nicht, dass man das anfassen sollte«, sagte Stefanie.
    »Keine Sorge, das hatte ich auch nicht vor... Aber sehen Sie mal...« Er beugte sich näher heran. »Was ist das nur? Kupfer ist es nicht... irgendeine Legierung. Könnte goldhaltig sein. Und diese Kopfform... Ich habe so etwas noch nie gesehen. Es sieht keiner westlichen Kultur ähnlich. Wirkt eher orientalisch ...«
    »Patrick... ich denke wirklich, wir sollten zu Peter zurück. Ich habe ein ungutes Gefühl.«
    Patrick sah auf und verharrte einen Augenblick. »Sie haben Recht... Mir geht es plötzlich auch so! Los!«
    Mit eiligen Schritten machten sie kehrt und gingen den Weg zurück, bis sie die Öffnung in der Felswand erreichten, die sie aus der Kaverne und zurück zum Durchgang führte, wo sie Peter zurückgelassen hatten.
    Patrick konnte nicht sagen, was diesen Instinkt plötzlich ausgelöst hatte, doch er war sich sicher, dass etwas passiert war. Hinter der Biegung des Gangs sah er sofort, dass der Engländer nicht da war. Stefanies Hand fiel von seiner Schulter ab, als er vor ihr in den Höhlenraum mit den Inschriften rannte. Auch hier war keine Spur vom Professor zu sehen.
    »Peter! Wo sind Sie?!«
    Stefanie trat neben ihn. »Er ist nicht freiwillig gegangen«, stellte sie fest.
    » Merde! «
    »Monsieur? Madame?« Sie fuhren herum, als ein vom Regen durchnässter Mann durch den Eingang und in das Licht der Scheinwerfer in der Höhle trat. Es war einer der Ranger. »Es gibt da ein Problem.«

    Die Bilder auf dem Überwachungsmonitor warfen einen unwirklichen Schein auf die Gesichter von Stefanie und Patrick.
    Zum zweiten Mal sahen sie sich die Szene an. Das Farbspektrum der Wärmebildkamera verfremdete den Wald in eine schwarzblaue, leblose Landschaft. Dann tauchte plötzlich zwischen den Bäumen ein gelblicher Fleck auf. Nicht sehr groß, aber deutlich. Wie ein Geist schwebte er in der Mitte des Bildes durch die Luft. Er verschwand am Bildrand, dann übernahm eine andere Kamera das Objekt und zeigte es aus einem anderen Blickwinkel. Der Fleck wanderte noch ein Stück und blieb dann scheinbar in der Luft hängen. Und nun verformte er sich, dehnte sich aus, wurde größer, mit zwei Enden, die nach unten hingen. Das gebogene Objekt nahm weiter Konturen an, wurde zur Mitte hin orangefarben, und dann war zu erkennen, dass es sich um den Körper eines Menschen handelte, nach vorn gebeugt, als wolle er mit den Fingern seine Fußspitzen berühren. Ein zweiter Monitor zeigte dieselbe Einstellung und laut der eingeblendeten Daten in der Fußzeile auch denselben Augenblick. Es waren die Bilder einer

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