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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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sein? Sind sie es, die die Archive gebaut haben?«
    »Nach der Ansicht des ›Tempel Salomons« handelt es sich um eine Gruppe Unsterblicher, die vor Urzeiten die Archive des Wissens gebaut haben. Der tatsächliche Ursprung liegt im Dunkeln, soll sich aber weit vor den Ägyptern und den ersten Hochkulturen befinden, vor Ur, Mohenjo-Daro und Çatal Hüyük. Ihrer Ansicht nach gab es unzählige solcher Archive – auf der ganzen Welt verstreut. Der ›Kreis von Montségur‹ baute sie und überwacht sie zum Teil noch heute, um sie der Menschheit erst zu offenbaren, wenn diese reif genug dafür ist.«
    Peter hob eine Augenbraue und nahm einen Schluck Wein, bevor er weitersprach.
    »Woher dann der Name ›Kreis von Montségur‹?«, fragte er schließlich. »Wo ist da der Zusammenhang?«
    »Vermutlich hat sich dieser Name erst spät in der esoterischen Tradition gefestigt. Ohne Zweifel haben Sie die Geschichte um die Burg Montségur studiert. Der ›Tempel Salomons‹ glaubt, dass die Katharer das Geheimnis der Höhle kannten. Damit es nicht in die Hände der Inquisition fallen würde, soll der geheime Orden der Gründer höchstpersönlich eingegriffen haben, um das Geheimnis noch während der Belagerung aus der Burg zu schaffen.«
    »Die drei Parfaits, die mit dem Schatz der Katharer kurz vor der Kapitulation der Festung 1244 fliehen konnten«, sagte Peter.
    »Ja, ebenjene sollen das Geheimnis der Archive in Sicherheit gebracht haben. Dieses Ereignis hat wohl den Namen geprägt.«
    »Aber weshalb sieht es der ›Tempel Salomons›‹ als seine Aufgabe, die Höhle zu schützen, wenn der ›Kreis von Montségur‹ laut eigener Überlieferung ganz offensichtlich selbst dazu in der Lage zu sein scheint? Das ergibt doch nicht viel Sinn, oder?«
    »Sie haben vollkommen Recht, Herr Professor Lavell. Es sei denn, man wäre der Überzeugung, dass sich der ›Kreis‹ nicht grundsätzlich einmischen würde, und dass es sich bei dem Vorfall auf Montségur um eine ganz besondere Ausnahme, ein quasi göttliches Eingreifen, gehandelt habe.«
    In diesem Moment kam Joseph erneut, entfernte die Teller und servierte den Salat. Diesmal wartete Peter lediglich, bis alle ihre Teller vor sich stehen hatten und van Germain zur Gabel griff, um den Gang zu eröffnen, bevor er das Gespräch fortsetzte.
    »Einverstanden. Nehmen wir an, es wäre so. Aber wenn bereits die Katharer die Höhle kannten, wie konnte das Geheimnis dann noch vor den Templern geschützt werden, die, wie wir wissen, viele flüchtige Katharer in ihren Reihen aufnahmen und mit Sicherheit davon erfahren hätten?«
    »Ich würde mir nicht anmaßen, meine bescheidenen Kenntnisse über den Templerorden den Ihren gegenüberzustellen. Man könnte jedoch spekulieren, ob nicht die Templer tatsächlich davon erfuhren. Immerhin sagte man ihnen in den Inquisitionstribunalen meiner Erinnerung nach ketzerische Praktiken nach. Vielleicht begründeten sich diese Vorwürfe darauf, dass die Templer statt dem christlichen Glauben nun tatsächlich einer anderen Quelle der Weisheit nacheiferten?«
    »Quelle der Weisheit... warten Sie... Patrick! Können Sie noch einmal beschreiben, was Sie in der Höhle auf der Säule gesehen hatten? Den Kopf, meine ich.«
    Patrick sah ihn erstaunt an. Er hatte nicht damit gerechnet, zur Unterhaltung beitragen zu müssen, und genoss stattdessen den Ausblick, Stefanies Anwesenheit und das Essen. Nun kaute er hastig zu Ende.
    »Nun ja, der war etwa so groß«, deutete er an, »aus einem rotgoldenen Metall. Vielleicht eine Legierung mit Kupfer, eine Art Rotgold möglicherweise. Er hatte kein Gesicht, oder jedenfalls nur grob angedeutet. Was zu erkennen war, wirkte ein bisschen wie die Gesichter der Statuen auf den Osterinseln, wenn Sie sie sich vorstellen können. Irgendwie nicht europäisch, eher asiatisch oder pazifisch oder so. Ich meinte noch zu Stefanie, dass es zu keiner westlichen Kultur zu passen schien.«
    »Und Sie hatten noch mehr erwähnt. Einen Bart und Hörner, richtig?«
    »Der Kopf hatte eine Art Fortsatz am Kinn, vielleicht einen Bart. Und oben so was wie Hörner. Wobei es nicht klar war, ob das eine besondere Frisur oder einen speziellen Helm oder Kopfschmuck darstellen sollte.«
    »Das ist es!«, sagte Peter. »Erinnern Sie sich, dass ich erzählte, man habe den Templern die Anbetung von Baphomet vorgeworfen? Dabei soll es sich um ein Idol gehandelt haben in Form des abgetrennten Kopfes eines Bärtigen. In der mystischen Tradition wird dieser

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