Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
Vom Netzwerk:
mehrere Touristen davor versammelten, ging sie einige Schritte weiter und senkte ihre Stimme. »Es tut mir leid, wenn es Ihnen so vorkommen mag. Aber sehen Sie, die Kabbala ist mehr als bloße Worte und Erklärungen. Sie ist auch mehr als Gematria oder Temurah, die Suche nach der Wahren Thora. Es geht hier um eine Lebensweise.« Sie öffnete ihre Ledermappe und brachte einige Papiere hervor sowie ein dünnes Büchlein. »Ich habe Ihnen dies mitgebracht, damit Sie sich ein wenig intensiver mit dem Freimaurertum und der Kabbala beschäftigen können.«
    Patrick nahm die Unterlagen verwundert entgegen.
    »Lesen Sie es, und wenn Sie tiefer eingedrungen sind, möchte ich mich gerne ausführlich und etwas intimer mit Ihnen unterhalten. Rufen Sie mich jederzeit an.« Sie überreichte ihnen eine Visitenkarte mit der Aufschrift Claire Renée Colladon und einer Telefonnummer.
    »Das ist ja alles furchtbar nett«, lenkte Patrick ein, »aber uns liegt wesentlich mehr daran, etwas über den Ursprung der Zeichnung zu erfahren und deren Zusammenhang mit Ihrer Loge, wie hieß sie noch, die Brüder von Rose und Kreuz?«
    »Der Name unserer Loge ist: Bruderschaft der Wahren Erben von Kreuz und Rose. Und soweit ich mich entsinne, wies ich das letzte Mal bereits darauf hin, dass ich Ihnen diesbezüglich erst weiterhelfen kann, wenn Sie mir mitteilen, wo Sie die Zeichnung gefunden haben!«
    Nun meldete sich Peter zu Wort. »Madame Colladon, bei allem Respekt, aber wir haben nicht den weiten Weg nach Paris gemacht, um uns heute einen Vortrag über das Freimaurertum und die Arche Noah anzuhören. Das wissen Sie so gut wie wir. Ich möchte gerne behaupten, dass alleine dieser Besuch in Notre Dame den Aufwand rechtfertigt, aber noch lieber würde ich mit einigen Ergebnissen aus diesem Treffen gehen.«
    »Professor, ich sehe, Ihr Ruf als hartnäckiger Investigateur bestätigt sich, auch wenn Sie die Wahrheit niemals vollständig erhellen konnten.« Ihr Tonfall klang verärgert. »Aber ich weiß tatsächlich nicht, wie ich Ihnen weiterhelfen kann.«
    »Ihnen ist die Rose wichtig, ist es nicht so?«
    »Ich habe das nie behauptet...«
    »Und es ist Ihnen wichtig, woher die Rose kommt, ist es nicht so?«
    »Monsieur...«
    »Und am allerwichtigsten ist Ihnen das mögliche Umfeld, in dem wir die Rose fanden. Wie, wer, wann, wo – ist es nicht so?«
    Renée Colladon schwieg für einen Augenblick, während ihr steinerner Gesichtsausdruck keinen Aufschluss darüber zuließ, was in ihr vorging. »Also gut, Messieurs«, sagte sie schließlich, »offensichtlich haben Sie eine vorgefasste Meinung von mir und der Loge, und es schmerzt mich wirklich, denn ich sehe dies als echten Verlust. Ich hätte Ihnen gerne geholfen, aber ich beabsichtige nicht, mich auf diesem Niveau mit Ihnen und Ihren Dogmen auseinander zu setzen.«
    Sie wandte sich zum Gehen, drehte sich jedoch noch einmal um. »Viel Erfolg, Monsieur le Professeur, und auch Ihnen, Monsieur Nevreux. Ich hoffe für Sie, dass Sie das Licht finden.«
    Peter versuchte nicht, sie aufzuhalten, sondern sah ihr nach, bis sie hinter Säulen und anderen Touristen verschwunden war.
    »Ob das so schlau war, Peter?«
    »Sie glauben gar nicht, wie sehr mir diese Person auf die Nerven geht!«
    Patrick grinste. »Eine Frau ganz ohne missionarischen Eifer... Es ist nicht lange her, da waren Sie noch der Meinung, dass sie uns alles erzählen würde, was wir wissen wollen.«
    »Ich weiß , dass sie uns etwas verheimlicht. Aber lieber ginge ich vierzig Jahre in die Wüste, als es aus ihr herauszuquetschen. Soll sie sich doch ihre heiligen Säulen sonst wohin stecken.«
    »Peter, ich bin entsetzt!« Patrick lachte. »So kenne ich Sie gar nicht. Ich vermute, wir sollten jetzt erst mal etwas trinken gehen!«

    »Entschuldigen Sie meinen Ausfall vorhin«, sagte Peter, nachdem er seinen Tee abgesetzt hatte. »Ich hoffe, dass ich unsere Nachforschungen auf diesem Gebiet jetzt nicht nachhaltig unterbrochen habe.«
    »Sagen wir es mal so: Eine Brücke haben Sie meisterlich abgerissen, die Trompeten von Jericho hätten es nicht besser gekonnt.«
    Peter musste grinsen. »Die haben außerdem keine Brücken, sondern Stadtmauern zum Einsturz gebracht.«
    »Ist doch egal. Worauf es ankommt, ist, dass wir noch etwa zweitausend andere Inschriften haben.«
    »Ja, darauf baue ich auch. Und darauf, was Stefanie über die Inschrift vor dem Durchgang herausbekommt.«
    »Und dann wären da noch Samuel zu Weimar und seine Mission des Lichts.

Weitere Kostenlose Bücher