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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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beeindrucken.«
    »Wenn es Sie beeindruckt...«
    »Aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Nein. Und das werde ich auch nicht tun. Alle Fragen treffen eines Tages auf ihre Antworten; in manchen Fällen auch umgekehrt. Aber nun genug der Rätselspielchen. Warum Sie wirklich hier sind, das ist mein Fax. Und das haben Sie erhalten, weil Sie sich mit den Kabbalisten von Ararat unterhalten haben.«
    »Den Kabbalisten von Ararat?«
    »Ararat. Der Berg, auf dem Noah gelandet ist«, erklärte der Geschäftsmann.
    »Sie sprechen von der Loge?«
    »Ja, natürlich. Tut mir leid, war vielleicht ein schlechter Scherz von mir. Aber deswegen habe ich Sie ja eingeladen: um Sie darüber aufzuklären.« Er stand auf und schlenderte zu seinem Bücherregal. »Sie hatten ein Treffen mit der Bruderschaft der Wahren Erben von Kreuz und Rose. Dort haben Sie viel gesehen, was Uneingeweihte normalerweise nicht zu Gesicht bekommen, und man hat Ihnen eine ganze Menge über die Abstammung der Freimaurer erzählt, vermute ich. Wahrscheinlich auch, dass sie die Arche Noah, die Pyramiden und den Tempel von Jerusalem errichtet haben.«
    »Und den Turm von Babylon«, fügte Patrick hinzu.
    »Ja, richtig. Und bei allem wird Ihnen aufgefallen sein, dass die Loge, obwohl sie ›Kreuz und Rose‹ im Namen trägt und ein ebensolches Emblem, Ihnen nicht erklären wollte, was an der Zeichnung, die Sie Renée präsentiert haben, so interessant war.«
    »Sie wissen von der Zeichnung?«
    »Natürlich. Ich kenne ja auch Ihre Faxnummer.« Er zog ein kleines schwarzes Buch aus dem Regal. »Nun? Renée ist stur geblieben, richtig?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Worauf ich hinausmöchte, ist, dass die Großmeisterin leider selber nicht so viel über Kreuz und Rose sagen kann, wie sie gerne würde. Sie ist nämlich auf der völlig falschen Fährte. Denn was Sie suchen, ist dies hier.«
    Mit einem Knall ließ er das schwarze Buch vor sie auf den Tisch fallen, so dass sie den Deckel deutlich sehen konnten. Es war in goldenen Linien das Bild einer Rose zu sehen, in ihrem Zentrum ein Herz und in dessen Zentrum ein Kreuz. Der Titel des Buches stand in Versalien darüber: BIBEL.
    »Dies ist eine Ausgabe der Lutherbibel von 1920«, erklärte Samuel. »Und was das Symbol angeht, so handelt es sich um das Wappen Martin Luthers. Seit dem siebzehnten Jahrhundert kursieren verschiedene Versionen davon, aber die Zeichnung, die Sie gefunden haben, dürfte dem Original ziemlich nahe kommen.«
    » Good gracious! «, entfuhr es Peter.
    Samuel zu Weimar, oder der Mann, der sich so nannte, setzte sich wieder.
    »Möglicherweise verärgert es Sie, dass Sie nicht eher auf eine so offensichtliche Lösung gekommen sind. Veröffentlichte Geheimnisse werden billig. Aber ich kann Sie beruhigen. Ganz so einfach ist es natürlich nicht.«
    »Kann es ja wohl auch kaum sein«, sagte Patrick, »sonst hätte Renée Colladon nicht so ein Mysterium um das Symbol gemacht.«
    »Könnte ich jetzt doch etwas zu trinken haben«, fragte Peter, »Etwas Alkoholisches mit Eis wäre mir recht.«
    »Ich hoffe, ich kränke Sie nicht, wenn ich Ihnen lediglich Bourbon anbieten kann und keinen vernünftigen Scotch«, sagte Samuel, während er aufstand und an einem Beistelltisch einen Drink einschenkte. Dann öffnete er eine Schranktür, hinter der sich ein kleiner Kühlschrank verbarg, und brachte Eiswürfel hervor. »Sie auch einen?«, fragte er an Patrick gewandt.
    »Warum nicht.«
    »Es geht nicht um das Kreuz oder die Rose«, sagte Samuel, als er wieder saß. »Es geht um Martin Luther. Um Martin Luther und die Kabbala. Sie ist die Verbindung zwischen mir und Renée; wenn es denn überhaupt eine gibt.«
    »Martin Luther hatte auch leichte mystische Anwandlungen«, überlegte Peter, »aber er wurde bekannt als Reformator der Kirche und Übersetzer der Bibel. Was hat er mit der Kabbala zu tun?«
    »Es ist bezeichnend, Herr Professor Lavell, dass Sie in den ganzen Jahren Ihrer Recherchen auf nicht mehr als das gestoßen sind. Denn hier verbirgt sich ein weit größeres Geheimnis, als Sie ahnen können.«
    »Etwas lässt mich zweifeln, dass Sie es uns gleich offenbaren werden«, sagte Patrick und zündete sich eine Zigarette an.
    »Die ›Mission des Lichts‹ ist nicht allwissend, wenngleich es natürlich unser endgültiges Ziel ist, uns durch die Ergebnisse unserer Arbeit selbst überflüssig zu machen. Doch noch sind wir nicht so weit, und viele Geheimnisse sind auch uns noch verschlossen.

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