Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1
MIC der Ranghöchste seiner Gattung. Er war derjenige, der als erster alle Entwicklungen erfuhr, die für Neukreationen angedacht waren, ob in der Zukunft dieser Galaxie oder anderer Universen. Er musste für die Sicherheit der Systeme präsent sein und nichts durfte ihn ablenken.
Diese wichtige Sicherheitsmaßnahme war auch der Grund dafür, warum er die Hilferufe seiner geliebten Seelengefährtin nicht gehört hatte. Sich jetzt Vorwürfe zu machen, würde nichts bringen. Er musste mit der Beschränkung seines Talents leben, schon länger als dieses jetzige Ereignis seine Seele verdunkelte.
MIC versuchte seine Sicht wieder scharf zu stellen, eine lästige Begleiterscheinung jeder telepathischen Verbindung, eine, die auch nur ihn betraf.
Als er wieder eine klare Sicht hatte, senkten sich seine Augen zu ihrem wunderschönen Gesicht. Sicher, Schmerz hatte sie bleich werden lassen, aber nicht ihre Schönheit geraubt. Tiefes Blauschwarz umrandete ihre Augen, Wimpern so lang wie sein Daumennagel. Er hielt inne und erinnerte sich an jenen Tag, als er eine spielerische Wette gegen seine geliebte Frau verloren hatte.
Er hatte mit ME-AN gemeinsam gegen ihre beiden Frauen gewettet. Diese hatten behauptet, ihre Wimpern wären so lang wie die Daumennägel ihrer Männer. Etwas, das alle Krieger trotz ihrer mörderischen Eigenschaften und manchmal auch Taten verband, waren außergewöhnlich zarte, langgliedrige Finger, ausgeprägte Handrücken und perfekte Nägel. Schon viele Male, wenn sie in der Bar saßen und von Frauen anderer Speziesformen angesprochen wurden, waren die ersten Worte immer über die Hände der Krieger gefallen.
Die MA hatte ihnen bei der Einweihung zum Malträger eine Besonderheit in die Hände gelegt, die unwiderruflich die schützenden Hände der kosmischen Mutter widerspiegelten. In ihren linken Handflächen trugen alle Krieger der MA die Buchstaben der heiligen Muttergöttin. Geheime Zeichen, die nur aufleuchteten, wenn ein Krieger seiner Gralsgefährtin begegnete. In der Rechten trugen sie die Wurzelzeichen der Sternenhäuser der dreizehnten Sonnengalaxie SOLRA. Eine Linie aus weißem Licht, die von der Wurzel des Zeigefingers über dessen Innenkante durch die gesamte Handfläche gezogen war. ME-AN und er hatten die Wette gegen ihre Frauen verloren. Ihre Wimpern waren so lang wie ihre Daumennägel.
Während seine Augen ihr Antlitz aufsogen, er ihren Duft inhalierte und innerlich für die Unversehrtheit ihrer Seele die MA anrief, konnte er das leichte Vibrieren um ihren Wimpernkranz sehen. Hoffentlich öffnete sie bald die Augen. Sansir hatte sie in Avrir gelegt, den narkotischen Zustand, der benötigt wurde, wenn ein Transportmittel nur durch Energie und Gedanken gesteuert wurde und keine Störungen erwünscht waren. Schmerzen, Leid, Erniedrigung und das größte Verbrechen überhaupt, sexuelle Übernahme, waren mehr als nur störende Energiefelder für die sensible Technik der neuen organisch-intelligenten Sphären.
MIC öffnete seine Hände, die seit Athenias Ankunft zu Fäusten geballt waren, um ja keine Reaktion aus seinem Inneren empor steigen zu lassen. Mit flacher Hand strich er ihren Energiekörper ab. Dieser umhüllte ihren ganzen Leib nur wenige Millimeter über ihrer Haut. Deutlich konnte er die schwachen Felder ihres Energiekreislaufes in seinen Handzentren fühlen. Je näher er ihrer Scham kam, umso schwächer wurde ihr Feld. Auch von ihrem Geist zu ihrem Herzen war eine deutliche Unterbrechung zu fühlen. Ebenso von ihrer Schöpferkraft, dem Sexualfeld, zu ihrem MA Siegel. „ Wenn er nicht bald kommt “, dachte MIC und flehte telepathisch nochmals zu seinem Bruder SAT.
„ MIC, die Zeit wird reichen, vertraue in den Plan der Fügung ”, raunte ihm SAT sehr leise über die Blutsverbindung zu.
Wieder strich er seiner Frau sanft den Energiekörper entlang und versuchte, seine Liebe in ihr Feld gleiten zu lassen. Mit bewunderndem Blick bestaunte er den schlanken und langgliedrigen Leib seiner Frau. Die langen Haare, die mit zarten silbernen und roten Strähnen um ihren Leib lagen, schienen wie eine zweite Haut die intimsten Stellen zu verhüllen. Küssen, eigentlich müsste er sie küssen, doch er durfte nicht. Er durfte seine Energien nicht mit ihren verbinden, solange sie von den Implantaten gefangen war. Zu groß war die Gefahr, dass diese Art von magischer und organischer Technologie über Schwingungen mit ihrem Urheber, dem dunklen Magier Demagon, vernetzt waren. Unter keinen
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