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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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hatte. »Sogenannte?«, fauchte sie. »Ich will Ihnen mal was sagen: Ich persönlich habe New Chicago allein in diesem Kalenderjahr schon zweimal vor dem Untergang bewahrt!«
    »Jaja. Wie nobel von Ihnen.« Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu. »Aber vielleicht sollte man es einfach uns Normalsterblichen überlassen, uns selbst zu retten.«
    Sie funkelte ihn böse an. »Sie machen mich wütend.«
    »Wir haben euch Superhelden nicht gerufen.«
    »Und Sie sind undankbar.«
    Moore zuckte die Achseln. »Man hat mich schon Schlimmeres genannt. Aber zumindest bin ich nicht verblendet von einer riesigen Organisation, der es nur darum geht, die Welt zu beherrschen.«
    Jet schüttelte den Kopf. »Jetzt klingen Sie wie Mister Invincible.«
    »Ich bin hier nicht der Schurke. Und auch keine Bedrohung für das Gemeinwohl.«
    »Nein. Sie entführen nur Reporterinnen. Warum haben Sie das getan? Warum Kidder?«
    »Ich habe gar nichts getan.«
    »Dann war es Everyman«, sagte sie zähneknirschend.
    Sie kamen an eine Abzweigung. Moore blieb einen Moment stehen, um zu überlegen. Dann nahm er den linken Tunnel. Jet fragte sich, ob er wirklich den Weg kannte. Wenn sie erst einmal Kidder sicher in ihrer Obhut hatte, würde sie Ops über das Comlink bitten, sie hier wieder herauszulotsen. »Das Problem mit furchtlosen Reportern von Kidders Sorte ist, dass sie nie wissen, wann sie aufhören müssen.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Was soll ich denn Ihrer Meinung nach sagen? Miss Kidder hat ihre Nase ein bisschen zu tief in die Angelegenheiten der Everyman Society gesteckt. Oder, um genauer zu sein, in einen kleinen Teil der Everyman Society. Und das hat einigen Leuten überhaupt nicht gefallen.«
    Jet musste an den Datenstick denken, den sie in dem Bilderrahmen in Kidders Schlafzimmer gefunden hatte, und fragte sich, was sich sonst noch alles gut versteckt in der Wohnung befinden mochte. »Ihnen auch nicht, Mister Moore?«
    Er lachte keuchend. »Mir? Ich bin ein alter Mann. Ich bin nur an der Wahrheit interessiert, nicht an Machtspielchen.«
    »Wie ich herausgefunden habe, plant die Everyman Society einen neuen Anschlag auf die Akademie.« Sie runzelte die Stirn, als sie an jenen Tag im dritten Ausbildungsjahr dachte. Iri hatte blutend in ihren Armen gelegen. Und geschrien …
    geschrien
    … und Sam -
    schreie süße schreie
    Nein. Sie ballte die Hand zur Faust. Zurück mit euch!
    so süß
    Zurück!
    Kichernd zogen sich die Stimmen zurück. Für den Augenblick.
    Licht. Sie ließ langsam und leise die Luft aus ihren Lungen entweichen und ignorierte den Schweiß, der ihr Gesicht bedeckte. Das weiße Rauschen konnte ihr keine Sicherheit mehr bieten. Sie musste raus aus der Dunkelheit.
    Bald. Wahrscheinlich waren sie Kidder schon ganz nahe.
    Sie bemerkte, dass Moore etwas sagte, und wandte ihm wieder ihre ganze Aufmerksamkeit zu. »… genauso unüberlegt wie alles andere. Aber es sieht eurer Sorte ähnlich, solche voreiligen Schlüsse zu ziehen.«
    »Meine Sorte«, gab Jet zurück, »hat die Menschheit bereits unzählige Male von dem Untergang bewahrt.«
    »Und ich sage es noch einmal: Wir haben euch nicht um eure Hilfe gebeten.«
    »Sie vielleicht nicht, Bürger. Aber viele andere schon. Tausende. Hunderttausende.« Eigentlich Millionen.
    »Und wie viele von euch gibt es? Zehntausend?«
    Sie wusste es nicht. Corp hielt die genauen Zahlen geheim. »Warum?«
    »Wie viele Außermenschliche braucht man, um die Welt zu beherrschen? Und um die Menschheit auszurotten?«
    »Das würden wir niemals tun.«
    »Natürlich nicht«, stimmte er zu. Er machte sich nicht die Mühe, sie anzusehen. »Aber wenn ihr euch eines Tages doch dazu entschließen solltet? Wenn, sagen wir mal, eure Schaltkreise anfangen durchzubrennen und das dazu führt, dass ihr, na ja, nur noch Chaos und Verwüstung anrichtet? Was könnten wir Menschen in diesem Fall schon gegen euch ausrichten?«
    Jet stellte sich vor, wie es wäre, wenn die Außermenschlichen den Unschuldigen den Krieg erklären würden, und zähflüssige Spannung breitete sich in der fauligen Luft zwischen ihnen aus. Es gäbe ein vernichtendes Blutbad. »Sie lesen zu viel Science-Fiction.«
    »Und Sie, mein Mädchen, ignorieren bewusst die Tatsachen. Ah. Hier ist es.« Sie standen vor einer stahlbewehrten Plastiktür.
    Das war viel zu einfach gewesen. Abgesehen von der Dunkelheit und den Stimmen, die wieder an ihren Nerven zerrten. »Wie praktisch, dass keiner von den Undergoths unseren kleinen Spaziergang

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