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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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zischte Iridium Taser an. Sie bemühte sich, knallhart zu wirken, um ihren Moment der Schwäche zu überspielen. »Sollen die sich doch gegenseitig fertigmachen. Dann haben wir sie aus dem Weg.«
    »Wie du meinst«, sagte Taser.
    Genau in diesem Moment packte der Mutant Jet und schleuderte sie weg wie einen Baseball. Iridium sah Jet in die Tunnelwand krachen. Und wieder sagte sie sich: Das geht mich nichts an.
    »Benutze deinen verdammten Schatten, du dummes Ding«, wisperte sie.
     
    JET
    Jet sackte zu Boden. Ihre Schulter brannte wie Feuer, in ihrem Kopf drehte sich alles, ihr Bein schmerzte unerträglich. Sie betastete ihren linken Arm, der ausgekugelt war und wie ein Stück totes Fleisch an ihr herunterhing. Versuchte, den Schleier der Agonie zu zerreißen. An das Bein, das verdreht unter ihr lag, wollte sie gar nicht denken. Zwischen ihren keuchenden Atemstößen konnte sie die Rückkopplungsgeräusche aus dem Comlink hören.
    Und dahinter kicherten die Stimmen. Dann flüsterten sie.
    Immer noch grinsend, stapfte Kidder mit geballten Fäusten vorwärts.
    Keine Wahl.
    Jet presste die Zähne fest aufeinander. Dann ließ sie den Schatten los. Wie eine Decke legte er sich über die Reporterin und hüllte sie vollständig ein. Nur ganz kurz, befahl sich Jet. Die eiskalte Finsternis würde Kidder den Atem nehmen und sie bewusstlos machen. Und falls die Riesenfrau in der Dunkelheit irgendetwas Schreckliches sehen und sich deswegen in die Hosen machen sollte, bevor sie zusammenbrach – auch kein Problem. Dann bekam sie eben eine Therapie. Eine von der traditionellen Sorte.
    Kidder wehrte sich gegen den Schatten, schlug auf ihn ein. Doch er schlang sich fester und fester um ihren massigen Körper. Mit einem letzten dumpfen Brüllen gab sie schließlich auf.
     
    IRIDIUM
    Iridium sah zu, wie Jet das riesige Monster in einen Schatten hüllte. Die Erinnerung an ein kaltes Nichts, das sich gegen sie presste und sie erstickte, ließ sie erschauern.
    Verhüllt von dem Schatten, begann der Mutant zu schreien. Das Geräusch hallte von den Tunnelwänden wider und erzeugte ein Echo in Iridiums Kopf. Im Augenwinkel nahm sie nebelhaft wahr, wie Taser seine Hände auf die Ohren presste.
    Ein Hauch von Frost legte sich über das Wasser und die feuchten Tunnelwände. Das war Jet, die mehr und mehr Kraft in Kidders Schattengefängnis pumpte. Der Mutant krümmte und wand sich in dem schwarzen Kokon. Dann zuckte er zusammen, als die Finsternis in ihn eindrang.
    Iridium sah fröstelnd zu.
     
    JET
    Der Schatten presste, und Jets Augenlider flatterten. Er presste noch einmal, und die Welt versank in Halbdunkel. Einen Moment lang, der ihr ewig vorkam, konnte Jet nur um ihre Schmerzen herum atmen und beten, dass die Stimmen sicher weggesperrt waren. Ihre Schulter und ihr Bein schmerzten wie die Hölle. Sie glaubte, sich übergeben zu müssen. Das Halbdunkel verfinsterte sich zusehends. Jet hatte das Gefühl zu ertrinken, sich in der Dunkelheit zu verlieren …
    … und dann brachte ein Ausbruch von Weiß sie wieder zur Besinnung.
    Sie blinzelte, und die Welt stellte sich wieder scharf. Jet saß inmitten eines Trümmerhaufens, lehnte an der zerstörten Tunnelwand und hielt ihre linke Schulter. Vor ihr lag ein schwarzes Bündel.
    Kidder.
    Jet lockerte den Schatten und rief ihn zurück. Er liebkoste sie in einer kühlen Umarmung, bevor er sich auflöste und wieder Teil ihres Körpers wurde. Dabei gab er Jet einen dringend benötigten Energieschub. Jetzt fühlte sie sich nicht mehr wie eine Tote, sondern nur noch wie eine Sterbende. Immerhin. Besser als nichts …
    Kidder schwankte auf ihren riesigen Füßen und kippte nach vorn. Mit einem gewaltigen Donnern krachte sie auf den Tunnelboden.
     
    IRIDIUM
    Iridium sah das riesige Monster fallen. Jet blieb, wo sie war – auf dem Boden. Sie hielt sich den linken Arm, und ein Bein lag verdreht unter ihr. Iridium sah, wie Jet atmete. Ihr schmaler Brustkorb hob und senkte sich wie Schmetterlingsflügel. Sie sog die Luft in kleinen Zügen ein.
    Sie war verletzt. Schwer verletzt.
    Iridium schloss die Augen und spürte die strahlend heiße Stelle in ihrem Kopf, die Kälte und Dunkelheit fernhalten würde.
    Dann setzte sie ein dünnes, gemeines Lächeln auf, trat vor Jet hin und klatschte Beifall.
     
    JET
    Kidder lag auf dem Bauch. Sie bewegte sich nicht.
    Krankentransport, dachte Jet wie im Nebel. Sie muss ins Krankenhaus.
    Mit Hilfe ihrer rechten Hand zog sie sich in eine sitzende Position. Licht, ihr

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