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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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reißen?«
    Ja, das sähe Iri ähnlich. Noch einmal zurückzukommen und ihr einen Tritt zu verpassen, obwohl sie schon am Boden lag.
    Iri, die Jet ihren Fuß ins Gesicht schmetterte und dann einen rechten Haken, so schnell, dass Jet den Hieb gar nicht kommen sah …
    Iridium.
    Jet ballte ihre Finger zur Faust. Ihre Lippen verzogen sich zu einem wütenden Knurren. Iridium, die behauptete, sie wüsste nicht, was Kidder hier unten zu suchen hatte. Sicher. Als ob es irgendeinen anderen Grund für Iridium geben konnte, sich mit einem maskierten Laufburschen im Schlepptau in diesem Teil des Rattennetzwerks herumzutreiben.
    Wieder versuchte Jet, sich zu bewegen, aber ihr Körper wollte immer noch nicht so wie sie. Sie wimmerte vor Schmerzen und stöhnte laut auf, als ihre Gedanken in langsamen Runden um die Idee kreisten, dass Iridium sich an die Everyman Society verkauft hatte. Was machte es schon aus, dass zwischen ihnen so lange böses Blut geherrscht hatte? Immerhin war sie eine Abtrünnige … und sie hatte schon immer eine Schwäche für Chemie gehabt. Vielleicht hatte sie der Society mit dem verfluchten Serum geholfen. Hatte sie mit verbrecherischen Wissenschaftlern zusammengebracht, denen es Vergnügen bereitete, ihre Intelligenz und ihr Wissen an den Meistbietenden zu verkaufen.
    Vielleicht hatte Iridium das Serum sogar hergestellt.
    Dieses hinterlistige … abtrünnige … Miststück!
    Die Wut, die plötzlich in ihr hochstieg, verlieh Jet neue Kraft. Sie rollte sich auf die rechte Seite, beugte sich vor und stemmte sich auf dem gebrochenen Arm hoch. Oh, Licht, dieser Schmerz! Sie zitterte am ganzen Körper, und erneut rollte eine Welle von Übelkeit über sie hinweg. Trotzdem stieß sie sich mit den Füßen ab und nach hinten, bis sie sich gegen die zertrümmerte Wand des Tunnels lehnen konnte.
    Tränen flossen ihr über die Wangen. Keuchend presste sie ihren leblosen linken Arm gegen die Brust. Der Umstand, dass sie gegen gefühlloses Fleisch drückte, nahm dem grausigen Schmerz in ihrem rechten Arm die Spitze. Ihr linkes Bein stand in einem Winkel ab, über den sie lieber nicht nachdenken wollte.
    Vielleicht sollte ich meinen Namen in Rag Doll ändern, dachte sie. Lumpenpuppe. Genau so fühlte sie sich nämlich.
    Plötzlich hörte sie zwischen dem ständigen Tröpfeln von unsichtbarem Wasser und dem Hämmern ihres Herzens die Stimme eines Mannes. Er rief nach ihr. »Jet?«
    Er. Iridiums Laufbursche mit der Brille über der Maske. Er war zurückgekommen. Wahrscheinlich um den Job zu Ende zu bringen, für den seine Geliebte keine Zeit mehr gehabt hatte.
    Jet hielt mit aller Kraft ihren linken Arm fest. Aber das half auch nicht viel gegen den Schmerz, als sie drei Creeper herbeirief. Heiliges Licht, es tat so weh! Furchtbar weh. Die Creeper pulsierten zu ihren Füßen und warteten auf weitere Befehle.
    »Jet? Wo bist du?«
    Ein Licht am Ende des Durchgangs zeigte an, wo genau er sich befand. Selbstgefälliges Arschloch, dachte Jet, sich so ins Rampenlicht zu rücken. Sie machte sich bereit, die Creeper auf ihn loszulassen. Ihn schreien zu hören wie ein Mädchen, würde Wunder wirken. Es würde zumindest ihr geschundenes Ego aufpolieren, wenn nicht sogar ihren geschundenen Körper.
    Das Licht wurde heller. »Jet? Antworte mir, wenn du kannst!«
    Schweiß lief ihr übers Gesicht, brannte in den Augen. Wann hatte sie eigentlich ihre Optibrille abgenommen? Ach ja – das war Iri gewesen. Als sie versucht hatte, Jet davon zu überzeugen, sich nicht mehr zu wehren.
    Verflucht seist du, Iri. Verflucht in ewige Finsternis.
    Jet atmete keuchend und biss sich auf die Lippen, um nicht laut aufzuschreien. Die Creeper versuchten, sich selbstständig zu machen, aber sie hielt sie im Zaum. Gerade so. Markenzeichen, dachte sie bei sich und lächelte gequält.
    Die Welt um sie herum kippte nach links und sie kniff die Augen zusammen. Reiß dich zusammen, dachte sie benommen, nur noch eine kleine Weile. Nur lange genug, um ihn fertigzumachen. Gleich trifft Verstärkung ein …
    »Jet? Was, zur Hölle, ist denn mit dir passiert?«
    Sie öffnete die Augen, und es verschlug ihr den Atem. Vor sich sah sie nicht Iris maskierten Handlanger, sondern Bruce, ihren eigenen Runner. Dort stand er, fast genau vor ihr. Er hielt respektvollen Abstand zu den Creepern. Mit seinem schwarzen Trenchcoat, dem schwarzen T-Shirt und den schwarzen Freizeithosen sah er aus wie einer ihrer Groupies. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie seine

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