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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Pause. »Das ist der offizielle Bericht, Jet. Hast du verstanden?«
    Ja. Bruce hatte für sie gelogen. Er hatte nichts darüber gesagt, dass sie auf der Suche nach Lynda Kidder gewesen war. Oder darüber, dass sie herausfinden wollte, ob es eine Verbindung zwischen Corp und Kidder gab. Und das, obwohl er wusste, worum Night sie gebeten hatte.
    Aber warum hatte Bruce gelogen?
    »Nach dem, was Steele erzählt hat«, fuhr Night fort »muss es an der Stelle, wo sie Kidder und dich fanden, einen Kampf gegeben haben. Und nach dem, was der Runner und sie sich zusammengereimt haben, sieht es so aus, als ob du rein zufällig auf den Ort gestoßen bist, an dem die Undergoths Kidder gefangen hielten. Wo sie sie im Geheimen gefoltert haben, bevor sie sie töteten. Und dann hat Iridium dich gefunden.«
    Kidder. Sie hatte Lynda Kidder getötet.
    »Wenn du wieder gesund bist, wird Corp dich bei lebendigem Leibe grillen. Im Moment treffen sie aber Vorbereitungen, um die Schwadron in voller Stärke dort hinunterzuschicken und das Netzwerk ein für alle Mal zu säubern. Das ist zumindest das, was sie den Medien erzählen. Wäre interessant zu wissen, ob es wirklich stimmt«, sagte Night trocken. »Das würde ein Gutteil der Außermenschlichen, die im aktiven Dienst sind, für die nächste Zeit binden.«
    Sanfter Druck auf ihrer Schulter.
    »Das Wichtigste haben die Medien bereits aufgeschnappt. Du hast Kidder gefunden. Und dann bist du fast gestorben bei dem Versuch, sie zu befreien. Iridium, eine stadtbekannte Abtrünnige, hat offensichtlich gemeinsame Sache mit den Undergoths gemacht. Dein guter Ruf ist wiederhergestellt, Jet. Und falls der Bürgermeister versuchen sollte, dir eine Auszeichnung zu verleihen, dann schlage ich vor, du bleibst in der Nähe und nimmst sie entgegen.«
    Nights Plan war aufgegangen. Jet wusste, sie sollte eigentlich zufrieden sein. Aber sie sah immer wieder Lynda Kidders monströsen, verunstalteten Körper vor sich und hörte das glucksende Lachen, mit dem sie sie gegen die Tunnelwand geschleudert hatte.
    Sie hatte Lynda Kidder getötet.
    »Ich sehe, du bist müde. Wir reden weiter, wenn du wieder gesund bist. Jetzt ruh dich erst mal richtig aus. Dein Runner wird in der Nähe bleiben.« Und dann, mit weicherer Stimme, nahe an ihrem Ohr: »Du kannst ihm vertrauen, Jet. Ich habe mit dafür gesorgt, dass er dir zugeteilt wird.«
    Sie hatte eine Zivilistin getötet. Eine Unschuldige.
    Night räusperte sich. »Ist das weiße Rauschen richtig eingestellt? Oder hättest du lieber etwas anderes? Einen Wasserfall, vielleicht?«
    Sie antwortete nicht. Sie hätte es nicht gekonnt, selbst wenn sie gewollt hätte.
    »Tut mir leid, Night, aber ich muss Sie jetzt bitten zu gehen.«
    Das war eine neue Stimme, eine Frauenstimme. »Jet braucht Ruhe.«
    »Natürlich.« Der Druck auf ihrer Schulter verschwand. »Schlaf gut, Jet.«
    Jet wollte weinen, schreien, um Vergebung bitten. Sie hatte doch Kidder nicht töten wollen. Aber dann strömte etwas Warmes durch sie hindurch, beruhigte sie, hüllte sie ein und hielt sie.
    Und dann wollte Jet gar nichts mehr.

 

KAPITEL 41
    IRIDIUM
     
    Seit Beginn der Partnerschaft mit Corp-Co hat unser Müllentsorgungsunternehmen seine Marktposition mit Hilfe von Heldenidentitäten weiter ausgebaut. Dadurch konnte in allen Abteilungen eine Steigerung des Reingewinns um 40 % erreicht werden.
    Quartalsbericht, Chicago Consolidated Hauling,
    September 2106
     
    Iridium kannte die Bedeutung des Career Days, des Tags der Karriere – zumindest theoretisch. Der war für jene Kinder gedacht, die nicht über Superkräfte verfügten. Normale Kinder, die über ihr weiteres normales Leben entschieden. Hinter ihrer Hand verbarg sie ein Gähnen. Sie war ziemlich sicher, dass normale Kinder nicht auf Dutzenden von Präsentationsveranstaltungen herumsitzen und miteinander um die Chance wetteifern mussten, später auf allem aufzutauchen, das sich verkaufen ließ, vom Auto bis zum Katzenfutter.
    Jetzt, in ihrem vierten Ausbildungsjahr an der Akademie, gab es keinen streng reglementierten Theorieunterricht in festen Gruppen mehr, sondern praktische Übungen, Trainingspatrouillen und Kurse zur Einführung ins Heldenleben. Iridiums Körper war ständig übersät mit blauen Flecken und Kratzern aus dem Kampftraining mit Lancer, ständig befiel sie eine Müdigkeit vom endlosen Auswendiglernen jeder einzelnen Seite des Strafgesetzbuchs.
    Aber heute war alles anders. Heute war Auslosung.
    Als Frostbite der Kopf auf

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