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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Augen sehen konnte. Selbst aus dieser Entfernung leuchteten sie blau und elektrisierend. Ihre Fans trugen immer Schutzbrillen. Sie würde ihm bei Gelegenheit das offizielle Bekleidungs-Handbuch des Jet-Fanclubs schenken.
    Heiliges Licht, jetzt verlor sie komplett den Verstand. Sie flüsterte: »Kidder. Hilf Kidder.«
    Bruce machte einen Schritt auf sie zu, aber sofort hoben die Creeper den Kopf. »Jet, Süße? Könntest du bitte deine Schattenhunde zurückrufen?«
    Jet schloss erneut die Augen und zog die Creeper zurück, nahm sie in sich auf. Einen seligen Augenblick lang fühlte sie sich etwas besser. Dann öffnete sie die Augen, und der Raum kippte nach rechts und drehte sich langsam. Wieder musste sie dem Drang widerstehen, sich zu übergeben. Sie schloss die Augen wieder. Schon besser. Ein bisschen.
    Sie spürte seine Hände auf ihrem Gesicht, wunderbar kühl. »Bleib ganz ruhig, Jet. Hilfe ist unterwegs.«
    »Mir geht’s gut.« Ihre Zunge war so dick, dass sie kaum sprechen konnte. »Kidder. Sieh nach Kidder.«
    Er murmelte: »Mach dir keine Sorgen um Kidder.«
    »Geh«, sagte sie. »Verletzt. Braucht Hilfe.«
    »Ich sagte es doch schon, Süße. Hilfe ist unterwegs.«
    »Nicht ich. Kidder. Braucht …« Was hatte sie gesagt? Ah, Licht, das Denken fiel ihr so schwer. Bruce … hier. Das war … irgendwie nicht richtig. »Warum du. Verstärkung. Nicht du.« Sie war viel zu benommen, um darüber nachzudenken, ob das vielleicht zu grob klang.
    »Du hast mich kontaktiert, anstatt Verstärkung zu rufen. Wahrscheinlich hast du eine Schnellverbindung zu mir eingerichtet. Ich schätze mal, das bedeutet, du magst mich.«
    Sie hörte den angestrengten Humor in seiner Stimme. »Fehler. Gefährlich. Iri.«
    »Iri? Iridium hat dich so zugerichtet?« Der humorvolle Unterton war verschwunden, ersetzt durch eine Plattheit, die sie merkwürdig reizvoll fand. Sie erinnerte sie an Night. »Jet? Hat Iridium dir das angetan?«
    »Kidder«, sagte sie schwach. »Hilf. Kidder.«
    »Schhh. Alles ist gut. Ich bin ja hier. Hilfe ist unterwegs. Sie müssten jetzt jede Minute da sein. Und dann bringen wir dich hier raus.« Seine Hand lag jetzt auf ihrer ausgerenkten Schulter. Aber anstatt den Schmerz zu verstärken, fühlte sich die Berührung … warm an. Beruhigend. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    Sie versuchte es. Aber selbst in ihren eigenen Ohren hörte es sich wie völlig zusammenhangloses Gestammel an. Schließlich gab sie es auf und sagte: »Schulter.«
    »Ich weiß, ich seh schon. Rausgerissen oder ausgekugelt.«
    »Ausgekugelt. Altes Problem. Renk sie wieder ein.«
    »Nein, Süße. Das Rettungsteam wird in ein paar Sekunden hier sein. Sie bringen dich zur Oberfläche und dann sofort ins Krankenhaus.«
    »Renk. Sie. Ein.«
    Sie hörte ihn zischend einatmen, dann sagte er: »Gut. Auf drei.« Jetzt hatte er beide Hände auf ihren Schultern, eine auf der kaputten, eine auf der gesunden. »Mach dich bereit. Eins.«
    Und dann drückte der Schweinehund ihren Schulterknochen zurück ins Gelenk.
    Der Schmerz war so roh und überwältigend, dass er sich beinahe erlesen anfühlte.
    Jet schwanden die Sinne. Einige Male wachte sie wieder auf und wurde erneut ohnmächtig. Als sie das erste Mal wieder zu sich kam, konnte sie spüren, dass ihr Kopf im Schoß von irgendjemandem lag. Sie hörte ein paar sanfte, aber drängende Worte. Bruce’ Stimme.
    »Nicht gut«, sagte er. »Ziemlich übel zugerichtet. Vielleicht innere Blutungen … nein, das Rettungsteam wird gleich hier sein … wollen Sie sie jetzt sprechen?« Pause. Dann: »Kein Problem. Sie sagen Bescheid … ja, sie ist tot …«
    Tot. Kidder war tot.
    Nein, das war gelogen. Der Mann in Schwarz hatte gelogen, und, oh, Licht, der Mann war zurückgekommen und würde …
    Wieder verlor sie das Bewusstsein. Als sie das nächste Mal zu sich kam, blickte sie in ein vertrautes Gesicht.
    »Ich hab dich, Jetster«, sagte Steele beruhigend. »Halte durch. Ich bring dich jetzt hier raus.«
    Jet spürte, wie sie hochgehoben wurde, dann schwebte sie auf einer Trage. Wieder flüsterte sie: »Kidder.«
    »Wir haben sie, Jet. Mach dir keine Sorgen.«
    »Gut.« Sie wurde wieder ohnmächtig.
    Als sie das nächste Mal zu sich kam, schob man sie gerade auf einem Krankenbett einen Korridor entlang. Menschen rannten neben ihr her und redeten über sie hinweg miteinander. Ihr war, als wäre die Stimme von Bruce darunter, vielleicht war es aber auch die von Night. Jemand versuchte, ihren Anzug

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