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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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eher die Chemikerin. Aber ich würde mal denken, wenn du diese Kabel hier durchschneidest, dann legt das die Notstromversorgung der ganzen Stadt lahm. Sie haben nicht die geringste Chance, das rechtzeitig zu reparieren.«
    »Das sollte reichen.« Mit einer einzigen Handbewegung grillte Taser den ganzen Verteilerkasten.
    Iridium runzelte die Stirn. »War das wirklich nötig?«
    »Man kann nie sicher genug sein.«
    »Komm weiter.« Beißender Rauch stieg aus dem Kasten auf, und die ersten Passanten husteten. Sie mussten hier weg. Sofort.
    Nachdem sie aus ihren blauen Overalls gestiegen waren und sie in einen Müllkasten gestopft hatten, fiel Iridium das Atmen wieder leichter. Na ja, zugegeben, vielleicht nicht sehr. Sie trugen nun weiße Corp-Uniformen mit dem typischen, eindrucksvollen schwarzen C auf der Brusttasche.
    »Ich sehe dich im Jenseits«, sagte Taser.
    Sie nickte grimmig.
    Nachdem sie die Gasse in entgegengesetzter Richtung verlassen hatten, wartete Iridium, dass ein Shuttle der Akademie vorbeikam. Als sich eins näherte, erkannte es die Frequenz ihres Dienstabzeichens und hielt an. Taser würde das nächste nehmen. Sie stieg ein, suchte sich einen Sitz im hinteren Teil und versuchte, zwischen den anderen Schoßhündchen von Corp so wenig wie möglich aufzufallen.
    Mit einer Stimme, die Gläser hätte zerspringen lassen können, sagte eine Frau neben ihr: »Hü« An ihrer rosa Bluse steckte ein Dienstabzeichen mit einem kursiven R in der oberen linken Ecke.
    Ein Runner. Na toll.
    »Hallo«, erwiderte Iridium den Gruß, um Lässigkeit bemüht. Ihr schwarzes Haar hatte sie sorgfältig unter einer Mütze versteckt. Zur Sicherheit trug sie außerdem ihre Doktorbrille und violette Kontaktlinsen. Aber falls die Frau ein Fan war …
    »Sie sind neu!«
    »Hm, hm«, murmelte Iridium. Das Shuttle sirrte weiter und glitt schließlich in den privaten Tunnel, der zum Personaleingang der Akademie führte. Iridium sah im Geist die Baupläne vor sich. Sie bewegte sich vorwärts wie ein Blutgerinnsel in einer Arterie. Irgendwann würde sie das Herz erreichen.
    »In welcher Abteilung sind Sie denn? Ich bin ein Runner!« Die Frau senkte ihre Stimme. »Ich arbeite für Hornblower. Er ist traumhaft!«
    »Und Sie sind total bekifft.«
    Die Frau blinzelte. »Wie bitte?«
    »Ich sagte, das stimmt.«
    »Finden Sie, ja?«
    »Sicher. Ich muss hier raus.«
    »Ah, ja … Wiedersehen!«, zwitscherte die Frau, nun wieder entspannt.
    Iridium musste sich zwingen, das Shuttle nicht rennend zu verlassen. Ich bin auch nur eine von diesen Arbeitsbienen, rief sie sich ins Gedächtnis, als sie zusammen mit anderen Angestellten der Akademie auf den Eingang zusteuerte. Nur ein ganz normaler Arbeitstag im Superbüro.
    Kurz vor dem Tor mit dem Biodetektor wurde sie von einem Wachmann angehalten. »Ihren Ausweis, Miss.«
    Iridium hielt ihm ihn unter die Nase. Er scannte sie von oben bis unten. Das Gerät piepte leise. »Erster Tag?«
    »Ja«, sagte Iridium und strahlte ihn an. »Eigentlich sollte ich erst nächste Woche anfangen. Aber anscheinend gibt es ein Problem im Kühlsystem. Sie haben alle verfügbaren Techniker herbestellt.«
    Der Wachmann runzelte die Stirn. »Mir kommt die Temperatur ganz normal vor.«
    Iridium lächelte weiter und nahm ihre Dienstmarke zurück. »Warten Sie’s mal ab.«
    Sie ging an ihm vorbei und passierte den Biodetektor. Der untersuchte sie auf Metalle, Krankheiten, Verkleidung, Verseuchung und was nicht sonst noch alles … Dann mischte sie sich unter eine Gruppe Arbeiter in Overalls und schlurfte mit dem gleichen Mir-doch-egal-Schritt dahin. Wie alle Leute, die viel zu viel arbeiteten für viel zu wenig Geld.
    Iridiums Blick wanderte über die geschwungenen weißen Wände. Sie kamen ihr so vertraut vor, als sei sie erst vor einer Stunde das letzte Mal hier gewesen.
    Sie gestattete sich ein schmales Lächeln und flüsterte: »Ich bin zurück.«
    Eine halbe Stunde später näherte sich Iridium den doppelten Schutztoren, hinter denen die Energiezentrale der Akademie lag. Während der Schulzeit hatte sie hier ein paar Trainingseinheiten absolviert. Im dritten Jahr, zusammen mit Jet, Derek und Chen. Enge Räume, versteckte Feinde. Jet hatte das nicht besonders gut gefunden – zu viele Unwägbarkeiten. Vor allem die aufblasbaren »Zivilisten«, die als »menschliche« Schutzschilde dienten.
    Einmal hatte Iridium die Aufgabe zu lösen versucht, indem sie eine Rauchgranate in den Generatorraum warf und darauf wartete, dass

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