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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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hatten wir doch alles schon.«
    »Nein, Sir. Das denke ich nicht. Sie haben mir zwar gesagt, was wir machen, aber nicht, warum wir es machen.«
    Sie schloss die Augen und sah Iri vor sich. »Warum benutzen wir Iridium auf diese Art?«
    »Iridium? Benutzen?«
    Sein Tonfall ließ sie zusammenzucken.
    »Wir benutzen sie nicht. Sie dient vielleicht als Vorwand, ja. Aber mit Sicherheit benutzen wir sie nicht.«
    »Aber sie hatte nichts zu tun mit Lynda Kidders Verschwinden.« Oder mit ihrem Tod.
    »Sie hat die Akademie verlassen. Sie hat dich verlassen. Vor langer Zeit. Sie ist eine Verbrecherin, genau wie ihr Vater. Du musst die alten Freundschaften begraben und dich dem Weg verschreiben, der als einziger zählt.«
    »Aber warum verfolgen wir Everyman nicht?«
    »Weil das Selbstmord wäre, Jet.«
    Selbstmord, stimmte Martin Moore mit Grabesstimme zu.
    Oder Mord. Kommt ganz darauf an, wie viele Menschen um euch herum sind, wenn euer letztes Stündlein schlägt.
    »Corp hat ein geheimes Abkommen mit der Society«, sagte Night. »Wir lassen sie in Ruhe. Und sie tun dasselbe. Das Getöse, das sie manchmal veranstalten, ist nur Fassade.«
    »Aber«, sprudelte es aus Jet heraus, und ihr Gehirn weigerte sich, zu glauben, was Night da gerade sagte, »wie kann das sein?« Sie erinnerte sich an die Verachtung, die Wurtham sie in der Goldwater-Show hatte spüren lassen, an den unverhohlenen Hass in seinen Augen. »Die hassen uns. Sie würden niemals mit uns zusammenarbeiten. Und Corp würde so etwas niemals billigen.«
    Sie hörte Moore in ihrem Kopf lachen. Was glauben Sie denn, wer Sie überhaupt zu dem gemacht hat, was Sie sind?
    »Jet«, sagte Night, »das ist schon seit Jahren so. Hast du dich nie gefragt, wieso es nach Samsons Tod keine weiteren Angriffe von Everyman gegeben hat?«
    »Aber Martin Moore –«
    »Gehört einer Randgruppierung an. Wir wissen das, Jet. Das Exekutivkomitee wird Jagd auf ihn machen, und die Society wird ihm dabei helfen. In aller Stille, versteht sich. Die Sache ist beiden Organisationen gleichermaßen peinlich.«
    Zumindest bin ich nicht verblendet von einer riesigen Organisation, der es nur darum geht, die Welt zu beherrschen.
    »Wie kann Corp bloß mit Everyman gemeinsame Sache machen?«, fragte sie mit brechender Stimme. »Das ist falsch. Es –«
    »Es ist ein Geschäft, Jet. Nur ein Geschäft.«
    Sie ballte eine Faust. »Das ist unvertretbar.«
    Nach einer langen Pause sagte Night: »Ich verstehe deinen Zorn.« Seine Stimme war leise und absolut furchteinflößend. »Glaub mir, ich verstehe dich. Und der Tag der Abrechnung wird kommen.«
    In ihrem Magen bildete sich ein Knoten. »Abrechnung?«
    »Schon bald. Hab noch ein bisschen Geduld, Jet. Konzentriere dich darauf, gesund zu werden. Ich werde dich brauchen. Deine ganze Kraft.«
    Sie flüsterte: »Wozu, Sir?«
    »Um mir zur Seite zu stehen, Kleiner Schatten. Um mir beizustehen.«

KAPITEL 52
    IRIDIUM
     
    Man sagt, auch Diebe hätten eine Ehre. Aber hier in Blackbird sagt einem jeder, dass Ehre gar nichts zählt.
    Lynda Kidder, »Wer sitzt denn da in Blackbird?« New Chicago Tribüne, 2. Juli 2112
     
    Die Fahrt im Aufzug zu Ops schien endlos zu dauern. Iridium trommelte mit den Fingern auf das Bedienfeld, während sie durch die Finsternis nach oben glitten.
    »Nervös?« Tasers Stimme rollte durch das Dunkel und ließ sie zusammenzucken.
    »Heiß«, log sie. »Und du?«
    Er schwieg einen Moment. Als er schließlich sprach, klang seine Stimme nachdenklich. »Einmal wurde ich mit meiner Einheit während eines Schneesturms über Sibirien abgesetzt. Der Wind blies mit 80, 100 Stundenkilometern. Ich sah nach unten. Da war nur Weiß. Unendliches Weiß. Damals hatte ich Angst. Jetzt nicht.«
    »Ich lag also richtig«, murmelte sie. »Du warst mal beim Militär.«
    »Hast du eine Wette zu dem Thema laufen, Darling?«
    »Nur mit mir selbst«, gab Iridium zurück.
    Taser ergriff ihre Hand, biegsames Kevlar umschloss nackte Haut. »Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe, Iridium. Ich will, dass du das weißt.«
    Der Aufzug wurde langsamer, und Iridium löste den Griff. »Jetzt ist nicht die Zeit für Rührseligkeiten, Taser. Schließlich haben wir beide nicht vor, einen dramatischen Tod zu sterben.«
    Er lachte, einmal. »Langsam bekomme ich das Gefühl, für dich ist nie der richtige Zeitpunkt.«
    »Wenn wir das hier hinkriegen, beweise ich dir vielleicht das Gegenteil«, entgegnete Iridium mit gedämpfter, kehliger Stimme. Sie konnte es im

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