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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Fähigkeiten zum Wohl der Gesellschaft einzusetzen. Das macht uns also zu Freaks?
    Wurtham: Eure sogenannten besonderen Fähigkeiten machen euch zu Verfluchten!
    Jet: Jetzt kennen Sie also auch den Willen Gottes?
    Wurtham: Sie arbeiten mit Schatten.
    Jet: Das tue ich.
    Wurtham: »Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.« Jakobus 1:17. Und ich sage es noch einmal: Ihr seid Verfluchte. (Publikum: Beifall.)
    Jet: Eigentlich bin ich Agnostikerin.
    (Publikum: Einige Lacher; mehr Buhrufe.)
    Jack: (Zu Wurtham) Nun, Doktor, das sind ja wilde Behauptungen, die Sie da vorbringen.
    Wurtham: Zum Beispiel?
    Jack: Sie sagten … Sie sagten gerade, dass die Außermenschlichen sich wie Götter aufspielen würden, dass sie normale Menschen glauben machen wollten, sie seien zu schwach, um ohne sie zu überleben.
    Wurtham: Genau.
    Jack: Und wie machen sie das?
    Wurtham: Indem man überall ihre Gesichter sieht. Indem in allen »freien« Medien pausenlos über ihre Großtaten berichtet wird.
    Jack: Oh-Oooh. Ich schätze mal, dann steht meine Sendung auch auf Ihrer schwarzen Liste, was? (Publikum: Lachen und Beifall.)
    Wurtham: Fairerweise muss ich zugeben, dass sich nicht alle Medien von Corp-Co haben kaufen lassen und die Meinung vertreten, die Außermenschlichen seien nichts weiter als niedliche,

mit Superkräften ausgestatte Kuscheltiere. Lynda Kidder, zum Beispiel, sieht das ganz richtig. (Zu Jet) Kennen Sie Lynda Kidder?
    Jet: Sie ist Reporterin bei der New Chicago Tribüne. Wir hatten seit drei Tagen keinen Kontakt mehr. Ihr Redakteur hat verlauten lassen, es gäbe eine Verschwiegenheitsvereinbarung mit ihr.
    Wurtham: Damit sie vielleicht ihre Origins-Serie vollenden kann, für die sie den Pulitzer-Preis bekommen hat? Wie Sie ja wohl wissen, ist der letzte Artikel der Reihe noch nicht erschienen.
    Jet: Was in den Redaktionen der Tageszeitungen vor sich geht, entzieht sich meiner Kenntnis.
    Wurtham: Dessen bin ich sicher. Aber Lynda Kidder hatte den Mumm, den Leuten die Wahrheit zu sagen über Ihresgleichen. (Publikum: Ausbrüche von Beifall.)
    Wurtham: Ich zitiere: »Manchmal erscheint es unfair, dass ein Außermenschlicher es mit einfachen sterblichen Kriminellen aufnehmen soll. Welche Chance hat denn ein normaler Mensch gegen jemanden, der fliegen kann oder Stahl verbiegen oder ihn mit Lichtblitzen blenden?«
    Jet: Ich bin mit Kydders Arbeit sehr gut vertraut, Sir. Der Rest des Zitats lautet: »Andererseits – und das könnten viele Außermenschliche bestätigen – ist das Leben nun mal nicht fair.« Es stammt aus Folge acht ihrer Origins-Serie. Veröffentlicht am 14. Mai 2112.
    Wurtham: Ich nehme mal an, außer Ihren Schatten verfügen Sie auch noch über ein fotografisches Gedächtnis?
    Jet: Ich bin einfach gut informiert.
    Jack: Sie sieht die freien Medien. (Publikum: Lachen und Applaus.)
    Wurtham: Sagen Sie, was Sie wollen, aber Lynda Kidder hat recht. Sie weiß Bescheid über den Kreuzzug, den ihr Außermenschlichen gegen die Menschheit führt.
    Jet: Was für ein Kreuzzug?
    Wurtham: Ihr habt es darauf abgesehen, uns euch gegenüber wehrlos zu machen.
    Jet: Bei allen -
    Wurtham: Wie viele Verbrechen haben Sie in der letzten Zeit verhindert? Nicht gegen andere Außermenschliche. Gegen normale Menschen. Wie viele?
    Jet: Ich habe nicht die Angewohnheit, meine Siege zu zählen …
    Wurtham: Falsche Bescheidenheit. Wie viele?
    Jack: Nun kommen Sie schon, Jet. Ich bin sicher, Sie haben zumindest eine ungefähre Vorstellung. Sagen wir mal, in den letzten drei Tagen. Haben Sie in dieser Zeit Verbrechen verhindert, die normale Menschen begehen wollten?
    Jet: Ja, natürlich.
    Wurtham: Natürlich. Wie viele?
    Jet: Fünf.
    Wurtham: Und die Polizei war dazu nicht imstande … Wie kommt das?
    Jet: Wie … Natürlich hätte das die Polizei auch tun können. Ich war einfach zuerst vor Ort.
    Wurtham: Sie glauben also, dass Sie besser sind als die Polizei.
    Jet: Das habe ich überhaupt nicht gesagt.
    Wurtham: Sie haben aber gerade gesagt, dass die Polizei den Job genauso gut hätte erledigen können. Dazu ist sie nämlich da. Stattdessen tauchen Sie dort auf, mit flatterndem Umhang, und nehmen ihr die Arbeit weg.
    Jet: Nicht weg. Es ist … Sehen Sie, Sie missverstehen meine Rolle.
    Wurtham: Und was genau ist Ihre Rolle?
    Jet: Den Menschen auf der ganzen Welt zu dienen und sie zu beschützen, wo immer ich

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