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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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kann.
    Wurtham: Hmm. Dienen und schützen. Wo hab ich das bloß schon mal gehört? (Publikum: Lachen.)
    Jack: Ich muss zugeben, das klingt irgendwie vertraut.
    Wurtham: Und das ist erst der Anfang. Sie sind dabei, unsere Feuerwehr und Polizei überflüssig zu machen. Bald machen sie auch unsere Soldaten überflüssig. Und dann, wenn es keine Möglichkeit mehr gibt, ihnen Einhalt zu gebieten, übernehmen sie die Macht.
    (Publikum: Buhrufe.)
    Jet: Was Sie da sagen, ergibt keinen Sinn. Wir sind dazu da, Menschen zu helfen.
    Wurtham: Wir wollen eure Hilfe nicht. Was muss denn noch alles geschehen, damit euresgleichen begreift, dass wir normalen Menschen ganz gut auf uns selbst aufpassen können? Bevor es euch gab, sind wir prima klargekommen. Und wenn wir euch erst mal los sind, wird es uns sogar noch besser gehen! (Publikum: Wilde Begeisterung.)
    Jack: (Zu Jet) Er sagt, dass Sie unerwünscht sind.
    Jet: Das habe ich schon verstanden, Jack.
    Jack: Und, wie fühlen Sie sich damit?
    Jet: Ich fühle, dass das hier reine Zeitverschwendung ist. Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muss wieder an die Arbeit.
    (Jet geht von der Bühne. Donnernder Applaus aus dem Publikum.)
    Jack: Nun, ich glaube, der Spruch stimmt: When the going gets tough …
    Publikum: The tough get going! (Wilder Applaus und Begeisterungsrufe.)

KAPITEL 14
    IRIDIUM
     
    Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage sind die meisten Jugendlichen heutzutage folgender Meinung: Sie würden zwar gerne Superhelden werden, aber die Superschurken sind definitiv cooler.
    Lynda Kidder, »Wer sitzt denn da in Blackbird?« New Chicago Tribüne, 2. Juli 2112
     
    Das halb abgebrannte Lagerhaus auf seinen Stützpfeilern hoch über dem Lake Michigan war vermutlich selbst in den Augen eines völlig verzweifelten Junkies keiner genaueren Untersuchung wert. Iridium konnte das nur recht sein. Mit Hilfe ihres modifizierten Armbands verschaffte sie sich Zugang und wartete. Nacheinander gingen die uralten Neonröhren an, bis sie das Gebäudeskelett schließlich auf ganzer Länge erleuchteten.
    Den nur notdürftig wieder zusammengeflickten Bau durchdrang ein beißender Brandgeruch und die allgegenwärtige Feuchtigkeit, die vom See aufstieg. Trotzdem genügte er ihr als Zuhause, und die alten Stahlwände boten einen guten Schutz gegen die Abtastung durch die meisten der neueren Scanner, mit denen Corp die Schwadron in New Chicago ausgestattet hatte.
    Das Geräusch des Fernsehers im Wohnraum trug das Echo von Jets Stimme hinunter zu Iridium.
    »Boxer, mach sofort diesen Scheiß aus!«, brüllte Iridium. Sie stellte das Kästchen mit den Digichips auf die Werkbank und ließ die Verschlüsse aufschnappen. Dann zog sie sterile Handschuhe an, um die Chips herauszunehmen.
    Einen Augenblick später – Jets elektronische Stimme sagte gerade: »Danke, Bürgermeister. Es ist mir wirklich eine große Ehre, heute diese Auszeichnung zu erhalten.« – wurde sie abrupt unterbrochen. Boxers Kopf erschien über dem Geländer. Er schob mit einem Finger seinen Filzhut hoch. »Hey, heiße Sache!«, rief er nach unten. »Du hast sie drangekriegt!«
    »Du klingst überrascht.«
    »Naja, immerhin war es eine Bank«, gab Boxer zurück. »Das ist etwas anderes, als den Privatsafe von irgendeinem Corp-Bonzen zu knacken.«
    »Boxer«, erwiderte Iridium mit einem Lächeln in seine Richtung. »Hab ich dich jemals enttäuscht?«
    »Hast du nicht, Honey.« Boxer ging auf die 50 zu, trug aber immer noch den Anzug mit den Röhrenhosen und der langen, auf Taille geschnittenen Jacke mit den wattierten Schultern sowie den Filzhut der Bugsies, seiner alten Gang. »Noch nicht mal bei unserer allerersten Begegnung, als du gedroht hast, mir die Augenbrauen abzusengen.«
    »Du warst gerade dabei, ein paar Kinder zu überfallen und auszurauben, Boxer.« Iridium klappte das Kästchen auf und schaute auf die kleinen, dunkelgrünen Digichips. Auf ihnen waren genügend Daten gespeichert, um damit die Stromversorgung von New Chicago zu manipulieren. Die Reichen verbesserten auf diese Weise die Bildauflösung ihrer Telesets.
    Eine Sekunde lang spielte Iridium mit dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn sie das Geld, das sie für die Chips bekommen würde, in ihre eigene Tasche steckte – und sich davon eine richtige Festung baute. Mit moderner Sicherheitstechnik und einem weichen Bett für die Nacht. Teufel noch mal, und ein neues Kampfdress wäre auch nicht übel.
    »Verflucht«, unterbrach Boxer Iridiums Gedankengang.

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