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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Ernst. Die Sache mit den Grendels war nicht der Rede wert. Nur ein paar Jungs, die sich als Schläger aufspielen wollten.« Sie hatte nicht vor, ihm gegenüber den Vorfall mit Iridium zu erwähnen.
    »Ich war trotzdem verdammt beeindruckt.« Das Blau seiner Augen wechselte sanft von dem elektrisierenden Leuchten zur Farbe des Sommerhimmels.
    »Hier. Darf ich mal?«
    Und bevor sie irgendetwas erwidern konnte, stand er bereits hinter ihr und seine großen Hände berührten sie, übten Druck auf ihre Schultern aus. Bei jeder Bewegung spürte sie ein Prickeln auf der Haut, selbst durch die Schutzschicht hindurch, die ihr Ganzkörperanzug zwischen ihrem Fleisch und seinen Fingern bildete.
    »Hören Sie auf«, sagte Jet mit belegter Stimme.
    Seine Hände erstarrten. »Stimmt was nicht?«
    »Sie sollten mich nicht anfassen. Nicht so«, fügte sie an und kam sich prüde dabei vor.
    »Tut mir leid«, erwiderte er und nahm seine Hände von ihren Schultern. »Ich wollte nichts Unschickliches tun. Runner bekommen eine Massage-Ausbildung.«
    »Das ist mir durchaus bewusst.«
    »Ich wollte Ihnen nur helfen. Sie sind verletzt.«
    Schlimmer noch, sie war erregt. »Es geht mir gut. Wie ich schon sagte, es ist nichts. Nur die Anspannung.«
    Eine lange Pause entstand, angefüllt mit gespannter Stille. Dann trat Bruce hinter ihr hervor. »Es tut mir leid«, sagte er noch einmal, ohne sie anzusehen. »Wenn Sie sich bei Ops über mich beschweren wollen, verstehe ich das.«
    Sie seufzte. Sie sollte eine offizielle Beschwerde einreichen. Andererseits wollte sie nicht, dass er einen Verweis bekam. Die Akademie würde sein Gehalt kürzen, ihm für die nächsten 14 Tage seine Privilegien entziehen. Das hatte er nicht verdient. »Es gibt nichts, wofür Sie sich entschuldigen müssten«, sagte sie. »Es war einfach nur ein langer Tag. Ich muss mich unbedingt entspannen.«
    Er warf ihr einen verstohlenen Blick zu, wie ein verliebter Schuljunge. Dann zog er den Küchenstuhl zurück und deutete auf den Platz. »Bitte.«
    Jet lächelte. Sie fühlte sich müde und dumm und wünschte, sie könnte den Abend noch einmal von vorn beginnen. »Vielen Dank.«
    Als sie saß, schob er ihren Stuhl an den Tisch, sanft wie ein Kellner in einem dieser Spitzenrestaurants. Dann stellte er sich seitlich neben sie und wartete. Sie faltete ihre Serviette auseinander und legte sie auf ihren Schoß. »Vielen Dank«, wiederholte sie und sah zu ihm hinauf.
    Er lächelte. Doch diesmal war es weder hintergründig noch sexy; einfach nur ein zufriedenes Lächeln von jemandem, der glücklich darüber ist, dass man ihm ein Kompliment gemacht hat. »Gern geschehen. Was ich vorhin in der Gasse gesagt habe, war wirklich ehrlich gemeint. Ich bin ein großer Fan von Ihnen, und es ist mir eine große Ehre, Ihr Runner zu sein.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen.« Sie hatte einen trockenen Mund, und das Atmen fiel ihr schwer. Er war mehr als nett. Er war so verdammt sexy, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Seine Augen verdunkelten sich, und mit einer sehr weichen, sehr dunklen Stimme sagte er: »Wenn ich das sagen darf … Es ist wunderbar, zur Abwechslung mal Ihr Gesicht zu sehen.«
    Was … oh ja, richtig. Sie trug immer noch nicht ihre Optibrille. Und auch keine Kapuze. Sie blickte in seine unglaublich blauen Augen. »Vielen Dank für das Kompliment.«
    Er bot ihr das Weinglas an. Als sie es entgegennahm, streifte ihre Hand kurz die seine. Und wieder spürte sie, wie kleine Elektroschocks von ihm zu ihr übersprangen und es an den empfindlichen Spitzen ihrer Finger knisterte. Ihr war fast so, als fühle es sich zu kontrolliert an, zu gezielt. Und gerade als sie sich fragte, ob er vielleicht doch kein ganz normaler Mensch war, drangen die winzigen Schockwellen in die Mitte ihres Körpers vor, und einen Augenblick lang wurden alle Gedanken ausgelöscht von purer Freude.
    »Jet?«
    Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge.
    »Jet?« Er beugte sich zu ihr herunter, blickte in ihre Augen. »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, murmelte sie und dachte daran, ihn zu küssen, »es geht mir gut.«
    Sie warf den Kopf zurück, und er beugte sich weiter herunter zu ihr -
    - und dann läutete ihr Videofon.
    Jet atmete verblüfft aus. Was, zum heiligen Licht, hatte sie sich gedacht?
    Bruce richtete sich auf und wollte zum Videofon hinübergehen.
    »Bitte entschuldigen Sie«, stammelte Jet. »Ich muss rangehen.« Sie flog förmlich zu dem Gerät hinüber und rannte Bruce dabei fast um.

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