Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
Vom Netzwerk:
Küchenschränke und Schubladen öffnete und schloss, bis er Teller und Gläser gefunden hatte. Sah ganz danach aus, als würde er sich hier häuslich einrichten.
    Er ist ein Runner, wisperte Meteorites Stimme in ihrem Kopf. Es war fast so, als hätte Jet ihr Comlink im Ohr. Von ihm wird erwartet, dass er weiß, wo alles ist.
    »Rein formal gesehen«, sagte Jet, »habe ich die Auszeichnung nicht bekommen.«
    »Nein?«
    »Ich habe die Veranstaltung verlassen, bevor der Bürgermeister sie mir überreichen konnte.«
    Bruce, der gerade ihren kleinen Küchentisch deckte, lachte glucksend in sich hinein.
    »Eine unerhebliche Formalie. Ich kenne zufällig den Richter, der für solche Dinge zuständig ist. Ihnen steht das Abendessen für spezielle Anlässe trotzdem zu.«
    Über Jets Lippen huschte der Hauch eines Lächelns. »Wie aufmerksam.«
    »Wo ist der Korkenzieher?«
    »Dritte Schublade links.«
    Er deckte den Tisch – natürlich für eine Person; Runner aßen nicht mit ihren Kunden – und schenkte ihr ein Glas Wein ein. Als er es ihr anbot, sagte sie: »Ich bin im Dienst.«
    »Was? Ihr Umhang hängt neben der Tür. Ihren Gürtel haben Sie abgenommen, Handschuhe und Stiefel ausgezogen. Da muss ich wohl das Memo vergessen haben, in dem steht, dass Sie Ihren Dresscode verändert haben.«
    Verfluchte Finsternis! Wieder wurde sie rot. Was war nur mit ihr los? »Ich wollte mir gerade etwas Bequemes anziehen, als Sie ankamen.«
    Er lächelte breit. Fast ein bisschen anzüglich. »Dann lassen Sie sich durch mich nicht stören.«
    »Wie bitte?«
    »Das Essen wird warm bleiben.« Mit einer lässigen Handbewegung stellte er das Glas auf den Tisch. »Und der Wein muss sowieso atmen.«
    Sie rümpfte die Nase. »Ich werde mich nach dem Essen umziehen.«
    »Haben Sie etwa Angst, ihre Freizeitsachen zu bekleckern?« Spielerisch jetzt – die Augenbraue hochgezogen, immer noch lächelnd.
    »Ich ziehe es vor, mein Essen zu mir zu nehmen, solange es noch heiß ist.«
    »Wie ich bereits sagte: Es wird warm bleiben. Sogar heiß«, gab er zurück. Seine Augen sagten aber etwas ganz anderes. Sie sagten ihr, dass er überhaupt nicht vom Essen sprach.
    Er flirtete nicht mit ihr. Sie missdeutete seine Signale. Anders konnte es gar nicht sein.
    Aber sein elektrisierender Blick, die Art, wie sein Körper förmlich vor Energie zu summen schien, vor Spannung …
    Jet ballte die Hände auf ihren Hüften zu Fäusten. »Sie sind der impertinenteste Runner, der mir je untergekommen ist.«
    »Ich habe nur Persönlichkeit. Die meisten Runner nicht.«
    Griff er seine Kollegen an? Oder sagte er einfach nur, was er dachte? Jet wusste es nicht, und das brachte sie in Rage. Normalerweise war sie ein guter Menschenkenner. »Die meisten Runner halten sich an die Regeln.«
    »Das tue ich auch.«
    »Sinngemäß oder Wort für Wort?«
    Er lachte sanft. Es war ein dunkles, klangvolles Lachen, das in ihren tiefer liegenden Körperteilen allerlei verrückte Reaktionen auslöste. »Wie es gerade am besten passt. Soll ich den Wein auf den Tisch stellen?«
    »Bitte«, entgegnete sie kalt. Jet hatte das dringende Bedürfnis, ihr Nachthemd anzuziehen, aber die ewige Finsternis sollte sie holen, wenn sie das tat, während Bruce hier war. Der Mann würde wahrscheinlich denken, er habe sie darauf gebracht.
    Sie seufzte und rieb sich den Nacken. Ein plötzlicher Schmerz in ihrer linken Schulter ließ sie aufstöhnen. Sie hatte nur deshalb so schlechte Laune, weil ihr ganzer Körper wund war und sie dringend Schlaf brauchte. Eine ganze Nacht. Und es stimmte, Bruce bemühte sich wirklich um sie. Er war ihr Runner; sie sollte wenigstens versuchen, höflich zu sein.
    Und so sagte sie in versöhnlichem Ton: »Danke, dass Sie mir mein Abendessen gebracht haben. Und für den Wein. Das war sehr aufmerksam.«
    »Immer zu Diensten.« Er neigte kurz den Kopf. Aber als er wieder nach oben sah, runzelte er die Stirn. »Was ist denn mit Ihrer Schulter?«
    »Hm? Oh, nichts.« Sie ließ ihre Hand fallen, mit der sie eben noch ihren Halsansatz massiert hatte. »Nur ein wenig steif. Vom Fitnesstraining.« Die Schulter war ihre Schwachstelle. Seit sie sie vor Jahren einmal ausgerenkt hatte, neigte sie dazu, hin und wieder verrückt zu spielen.
    »So nennen Sie das also, wenn Sie um Ihr Leben kämpfen. Fitnesstraining?« Er lachte lauthals, und seine breiten Schultern bebten. »Dann möchte ich ja wirklich nicht dabei sein, wenn Sie etwas tun, das Sie wirklich anstrengend finden.«
    »Im

Weitere Kostenlose Bücher