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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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unserem großen, dunklen, unheimlichen Lehrer.« Iridium machte Firebolts Pose nach und stemmte die Hände in die Hüften. »Aber mir ist schon klar, was dich an dem hier so antörnt.«
    »Iridium, ich kann dich hören«, ließ sich Celestina in ihrem Ohr vernehmen. »Pass auf, was du über deine Proktoren sagst.«
    »’tschuldigung, Ma’am«, sagte Iridium honigsüß. Dann nahm sie den Ohrknopf aus seiner Halterung und warf ihn in einen vorbeifahrenden Müllroboter. »Wie hältst du das bloß aus mit diesem Ding im Ohr?«, murrte sie. Die statischen Geräusche waren einfach unerträglich, und die Frequenzen ließen sich niemals sauber einstellen. Schon gar nicht, wenn sie ihre Kräfte sammelte.
    »Da drin gibt es alle möglichen Andenken!«, rief Jet begeistert aus. »Sieh mal da, die Spielzeugbrille. Die hab ich mir als Kind so sehr gewünscht.«
    »Ich für meinen Teil war eher ein Fan von Persephone«, erwiderte Iridium. »Sie war auch an der Akademie, im selben Jahrgang wie meine Mutter. Sie hat uns oft besucht, bevor mein Dad eingesperrt wurde.«
    In der Fensterscheibe konnte sie die Spiegelbilder von Frostbite und Red Lotus auf der anderen Straßenseite sehen. Frostbite steckte gerade einen Finger in den Hals und tat, als müsse er kotzen. Red Lotus hatte vermutlich wie immer sein gelassenes Lächeln aufgesetzt, obwohl die Gesichtsmaske seinen Mund verdeckte. Ein Müllauto wechselte ohne Vorwarnung die Fahrspur und löste ein Hupkonzert aus.
    »Was glaubst du, wie schwer ist es, einen Passierschein zu kriegen, um noch einmal hierherzukommen?«, murmelte Jet.
    »Ziemlich schwer. Angesichts der Tatsache, dass man verrückt sein müsste, jemals wieder freiwillig hierherzuwollen.«
    »Ich würde mir gerne diesen Laden ein bisschen genauer ansehen«, sagte Jet und fügte hinzu: »Wenn wir nicht im Dienst sind.« Lächelnd sah sie Iridium an. »Denkst du, sie haben etwas von Night? Actionfiguren, zum Beispiel? Wäre das nicht toll?«
    »Es wäre unheimlich«, gab Iridium geistesabwesend zurück. »Genau wie Night selbst. Jet, werden Müllautos nicht normalerweise von Robotern bedient?«
    »Ja, und die Routen sind vorprogrammiert«, ergänzte Jet, immer noch in das Schaufenster blickend. »Warum?«
    Das Müllauto verlangsamte die Fahrt, und seine rostigen Klappen glitten auf. Iridium sah einen schwachen Schimmer. Er stammte vom Lauf eines Plasmagewehrs, auf dem sich das Licht spiegelte wie auf einem alten Foto.
    »Weg hier!«, schrie sie Jet zu und packte ihre Freundin am Arm. Dann zog sie sie um die Ecke, in die Seitenstraße. Der Schuss zertrümmerte das Schaufenster, vor dem Jet eben noch gestanden hatte. Mit einem dumpfen Zischen fing die Auslage Feuer.
    Jet im Schlepptau, rannte Iridium die Seitenstraße entlang. Plötzlich prallte sie gegen den festen Rücken von jemandem, der sehr viel größer war als sie selbst.
    Samson wirbelte herum, seine Hände zu Fäusten geballt. Als er Iridium erkannte, bekamen seine Augen einen panischen Ausdruck. »Was, zur Hölle, geht hier vor?«
    Hinter ihm hielt ein Bau-Hover an. Aus ihm ergoss sich ein ganzer Schwärm Männer. Alle trugen sie die gelbe Sonne an der Kleidung, das Zeichen der Everyman Society. Einige hatten sie sogar auf Hände und Gesicht gemalt.
    »Macht für jedermann!«, kreischte einer. »Tod den Freaks!«
    Schritte polterten hinter Iridium heran. Sie drehte sich um und sah Red Lotus und Frostbite die Seitenstraße entlangsprinten, hinter sich eine Horde Everyman-Typen mit Gewehren, Krallen-und Springmessern. Sie trugen die unterschiedlichsten Waffen, aber der Hass auf ihren Gesichtern war derselbe.
    Iridium sah Jet an. Dann sagte sie mit gepresster Stimme: »Ich glaube, wir sitzen in der Scheiße.«
    Jet tippte ihr Comlink an. »Celestina! Celestina, bitte kommen.«
    Ein Plasmagewehr wurde abgefeuert. Der Schuss traf einen Ziegel über Iridiums Kopf, und Gesteinsbrocken regneten auf sie nieder. Iridium duckte sich und fluchte.
    »Ich will euch ja keine Angst machen, Leute«, sagte Frostbite und zeigte auf ihre Verfolger. »Aber ich glaube kaum, dass die Kavallerie rechtzeitig eintreffen wird.«
    »Ich hab’s euch doch gesagt, ihr kleinen Freaks. Ihr bekommt, was ihr verdient«, grölte ein Mann an der Spitze des Trupps. »Glaubt ihr wirklich, ihr könnt einfach so in unsere Stadt spazieren? Uns vorschreiben, wie wir leben sollen? Wie ein paar durchgeknallte Schutzengel?«
    Iridium legte Frostbite eine Hand auf die Schulter, Jet die andere. »Wenn sie

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