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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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seine buschigen Augenbrauen spielen. Iridium hustete, um nicht laut loszulachen, als seine Füße plötzlich vereisten.
    »Man erwartet von uns, dass wir uns wie Helden benehmen«, ermahnte ihn Frostbite. »Kannst du nicht wenigstens so tun, als ob?«
    Wolf knurrte und stürzte sich auf ihn. »Bete, dass dir schnell ein Paar Flügel wachsen, Elflein!«
    Red Lotus hielt eine Hand hoch. Sie war schmal, aber schwielig von zahllosen Stunden Wuxia-Training. »Rühr ihn nicht an.«
    »Hey!« Jet steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen durchdringenden Pfiff aus.
    Die Jungs erstarrten, jeder in seiner Pose, und richteten den Blick auf sie. Jet zischte: »Ich will das hier nicht vermasseln, weil du deine Hormone nicht im Griff hast, Wolf. Können wir jetzt bitte unsere Aufgabe erledigen und dann zum Transporter zurückkehren? Wir sind die Stars. Und das hier hilft uns überhaupt nicht weiter.«
    Iridium war beeindruckt. Seit wann hatte Jet ein Rückgrat?
    Samson warf Wolf einen wütenden Blick zu, der einen Schnellzug zum Entgleisen gebracht hätte. Wolf sah zu Boden. »Schon gut. Tut mir leid«, murrte er. »Deine Freundin darf man wirklich nicht aufregen. Die kriegt sich wohl überhaupt nicht mehr ein, wenn sie erst mal angepisst ist, stimmt’s?«
    Iridium schnippte mit den Fingern, und eine kleine Strobokugel erschien. »Diesen Gedanken spinnst du am besten gar nicht erst weiter, du räudiger Dackel.« Er knurrte sie böse an. Sie zwinkerte ihm zu.
    »Lass uns gehen, Wolf«, sagte Samson und gab Jet einen Kuss auf die Wange. »Wir sehen uns an der Landeplattform, Kleines.«
    Jet lächelte ihn an. »Ich zähle die Sekunden.«
    Als die Jungs gegangen waren, zog Iridium eine Augenbraue hoch und musterte Jet. »Was ist denn in dich gefahren? Und erzähl mir ja nicht, das hätte was mit Samson zu tun. Sonst werde ich dir mal dein Gehirn zurechtschütteln.«
    Jet zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht. Ich fühle mich einfach … ich fühle mich gut, Iri. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit.« Sie verstummte. Dann fuhr sie fort: »Und ich werde nicht zulassen, dass Wolf mir meine Noten versaut.« Sie berührte ihr Comlink und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
    Iridium tippte ebenfalls an ihren Ohrknopf. Er war mit Celestina verbunden, die an Bord des Hovers vor den Bildschirmen saß, um darüber zu wachen, dass keiner ihrer Schüler Graffiti an die Wände sprühte oder in aller Öffentlichkeit pinkelte. Das Gerät gab ein hässliches Rückkopplungsgeräusch von sich, als sie zufällig an den Lautstärkeregler kam. Verdammt, wie sie dieses Ding hasste!
    »Also gut. Euphorie und Wolf mal beiseite. Unsere Vorgabe für die Übung lautet, diese Straße hier 20 Minuten lang zu beobachten und alle verdächtigen Aktivitäten aufzuzeichnen.« Iridium ließ ihren Blick über die traurige Ansammlung von Autowerkstätten und Bars schweifen, in denen die Bewohner der Straße ein- und ausgingen.
    »Ich speichere alle Daten in meinem Armband«, sagte Jet. »Ich schlage vor, wir gehen langsam die nördliche Straßenseite entlang und sehen nach, was in den Seitenstraßen los ist.«
    »Soll mir recht sein«, stimmte Iridium zu. »Glaubst du im Ernst, dass die Schwadron ihre Tage damit verbringt, in Looptown herumzustiefeln? Glaubst du das?«
    »Auch große Helden haben mal klein angefangen.«
    »Du bist die wandelnde Plattitüde. Und du weißt es auch, stimmt’s?«
    »Ich bevorzuge die Bezeichnung ›Heldin in Ausbildung‹.«
    Sie gingen an einem Cafe vorüber. Passierten einen Elektronikladen, in dessen Schaufenster ein einzelner, trauriger Fernseher stand, in dem Nachrichten liefen. Dann drei aufeinanderfolgende Pfandleihen.
    »Jepp«, stellte Iridium fest, als sie einen kurzen Blick in das Fenster des letzten Leihhauses warf. Das Prunkstück darin bildete ein stillgelegter Kriechroboter, der sie aus traurigen Stirnlampenaugen anstierte. »Dieses Viertel ist ja geradezu eine Brutstätte des Verbrechens.«
    Jet schalt sie nicht für ihre flapsige Bemerkung – sie reagierte überhaupt nicht darauf.
    »Jet?«, fragte Iri und sah sich um.
    »Iri! Sieh mal!« Jet stand einen halben Block weiter an der Straßenecke, vor dem Schaufenster eines Secondhand-Ladens. An der Scheibe hing ein verblichenes, an den Ecken hochgerolltes Plakat. Es zeigte einen Mann in hautengem, rotem Anzug, orangefarbenem Umhang und mit Schutzbrille. »Das ist Firebolt. Als Kind war er mein Lieblingsheld.«
    »Und ich dachte immer, dein Herz gehört

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