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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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immer kalt gewesen.
    Jet. Ihr Name war Jet.
    »Jet«, flüsterte Iridium.
    Bruce hob den Kopf. »Was hast du gesagt, Süße?«
    Jet und Bruce. Zusammen. Im Kuss.
    »Du … du hast mit ihr geschlafen«, stieß Iridium atemlos hervor. Nachdem sie sich einmal an den Namen erinnert hatte, war es, als wäre in ihrem Kopf ein Damm gebrochen. Plötzlich wirbelten Gedanken und Erinnerungen durcheinander und fielen alle zugleich über sie her.
    Ihr war kalt. So kalt.
    »Du hattest eine Maske«, wisperte Iridium. »Du hattest eine Maske und einen anderen Namen.«
    »Süße, was redest du da für Unsinn?« Bruce runzelte die Stirn. »Was soll denn die Presse denken? Was wird dein Vater sagen?«
    Lester. Verbrecherfoto in Großaufnahme auf der Titelseite jeder einzelnen Zeitung in New Chicago.
    ARCLIGHTIN GEWAHRSAM, STADT WIEDER SICHER
    »Mein Vater ist nicht real«, würgte Iridium heraus. Sie konnte nicht atmen, konnte nicht denken.
    Das Gesicht von Bruce. Hart, kalt, eine Hülle mit nichts dahinter. Die Gebäude windschief, zerbrechlich. Um sie herum wurde alles dunkel, die Straße verblasste …
    »Iri!«
    Eine Hand zog sie auf die Füße. Schmal und kalt. Nicht Bruce.
    »Iri, wach auf!«
    Sie öffnete die Augen und sah zuerst nur Schwärze. Schwärze, die sich langsam zurückzog wie eine Sonne, die in der Kälte des Weltraums aufging.
    Jet ließ sie los und hob herausfordernd den Kopf. »Bist du auf unserer Seite?«
    Iridium wollte antworten, aber sie brachte nur ein Zähneklappern zustande. »Was … was …«
    »Hypnotic«, sagte Jet. »Er hat dich erwischt. Ich musste dich in Schatten hüllen, damit du aufhörst, mich mit Lichtkugeln zu bewerfen. Du hast irgendwas von Geiseln geschrien.«
    »Oh Gott …« Iridium schlug die Hände vor den Mund. »Jet. Ich konnte nichts dagegen tun … Er hat mich sehen lassen, was ich mir wirklich wünsche …«
    Von irgendwoher drangen Schreie zu ihnen herüber.
    »Später«, sagte Jet. »Entschuldigungen können wir später austauschen. Steele und Taser holen die anderen. Wir müssen gehen.«
    »Nein«, widersprach Iridium, die Augen schreckgeweitet. »Mein Dad …«
    »Callie«, beharrte Jet und packte sie an der Schulter. »Dein Dad wird gerettet werden.«
    Das Gebäude erbebte. Dann schoss ein Stroboblitz an Jet vorbei und schlug Funken sprühend in die Wand hinter Iridiums Kopf ein.
    Lester tauchte hinter Jet auf, in beiden Händen neue Strobos. Seine Augen waren weiß, absolut leer.
    Versklavt.
    Iridiums Herz begann panisch zu flattern. »Mein Dad ist genau hinter dir.«

KAPITEL 50
    IRIDIUM UND JET
     
     
    Ich wollte ihnen nie wehtun. Aber es war der einzige Weg, uns andere zu retten.
     
    - Matthew Ikarus, interner Bericht an das Exekutivkomitee betreffend die radikale Lobotomie bei Testperson 7789,
    Deckname »Dreamer«
     
     
    Das Exekutivkomitee hat der Therapie seine Zustimmung erteilt. Sie mussten. Kane und die anderen wissen, was passiert, wenn Mitglieder der Schwadron ihren »außerkritischen« Punkt erreichen. Jetzt müssen wir sie nicht mehr komplett ausmustern – nur das Schlechte tilgen, das Gute betonen und sie zwingen, uns zu gehorchen. Jeder hat was davon. Außer der Schwadron, nehme ich an. Aber das sind ja nur Außermenschliche.
     
    - Aus dem Tagebuch von Martin Moore, Eintrag Nr. 65
     
     
    IRIDIUM
     
     
    Jet wirbelte herum, warf Schatten. Iridium sah, wie ihr Vater sich duckte. In seinen Händen glühte es.
    »Los!« schrie Iridium und schoss eine Lichtkugel auf Lester ab, die dessen Kopf nur um Haaresbreite verfehlte. »Schnapp dir Hypnotic! Ich kümmere mich um Arclight!«
    »Sieh zu, dass du am Leben bleibst.« Und dann war Jet verschwunden. Verschluckt vom Schatten.
    Iridium feuerte weitere Strobokugeln ab, schnell und voller Zorn. Dann tauchte sie hinter den verlassenen Sicherheitsschalter, der in der Eingangshalle stand. Sie vertraute darauf, dass ihr Vater inmitten all des Kampfgetümmels ihre Spur nicht verfolgen konnte.
    »Du kannst mich nicht schlagen, Mädchen.« Lesters Stimme war tief und grollend, hörte sich in Iridiums Ohren völlig fremd an. Sie kauerte sich hinter dem altmodischen Tresen so klein zusammen, wie irgend möglich.
    Ihr Vater konnte nicht angreifen, was er nicht sah.
    Hoffte sie zumindest.
    »Gib auf, Callie!«, rief Lester, und die nächste Lichtkugel schlug neben ihr ein. »Ich will dir nicht wehtun. Ich liebe dich – du weißt das!«
    »Du bist nicht mein Vater!«, kreischte Iridium. Wenn er nur nahe genug herankam,

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