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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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ich könnte mithelfen, einen Unterschied zu machen.« Sein Spiegelbild lächelte breit. Es war ein gütiges Lächeln. »Und das habe ich getan. Ich habe meine Macht ausgeschickt, und sie gibt jedem Geist, auf den sie trifft, seine eigene Vorstellung vom Paradies ein. Diese Menschen sind nicht unglücklich, Joan. Ganz im Gegenteil.«
    »Nein, sie sind bloß ihres freien Willens beraubt.«
    »Ein kleiner Preis für das Paradies.«
    Sie wollte ihm sagen, dass er sich irrte, dass dieser Preis viel zu hoch war. Aber damit würde sie ihn nicht erreichen. Also fütterte sie stattdessen sein Ego. »Wie machst du das? Mit irgendeinem Gerät, das deine Fähigkeiten verstärkt?«
    Das Lächeln machte einem amüsierten Gelächter Platz. »Nein, Joan. Das bin nur ich. Oh«, fuhr er fort, vielleicht als Antwort darauf, dass Jet erstaunt nach Luft schnappte, »aber selbst ich verfüge nicht über genügend Kraft, um längere Zeit über größere Entfernungen zu senden. Und dann kostet es mich fast einen ganzen Tag, bis ich genügend erholt bin, damit ich ein neues Signal ausstrahlen kann. Der Geist ist willig«, fuhr er grinsend fort, »aber das Fleisch ist schwach. Zumindest im Moment. Wenn ich mich ausgeruht habe, werde ich wieder viel stärker sein. Und dann bereise ich die ganzen Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada und gebe jedem, ob Mensch oder Außermenschlicher, sein persönliches Traumland. Stell dir das mal vor, Joan!«
    Sie stellte es sich vor, und ihr wurde speiübel.
    »Aber siehst du denn nicht?«, fragte sie mit einem Tick Verzweiflung in der Stimme. »Das ist kein schönes Traumland. Du stiehlst ihnen ihr Leben. Du nimmst ihnen jede Möglichkeit, diese Welt, die reale Welt, zu einem besseren Ort zu machen.«
    »Weil sie das doch schon so hervorragend geschafft haben«, erwiderte er, und sein Mund verzog sich zu einem verächtlichen Grinsen. »Sie vergiften den Himmel und die Erde. Sie gehen mit Worten und Fäusten aufeinander los. Ich stehle ihnen vielleicht ihr Leben, Joan, aber sie haben sich jahrhundertelang gegenseitig bestohlen! Geld. Macht. Liebe …« Seine Stimme brach. »Sie stehlen. Alle. Und es ist ihnen egal, wem sie damit wehtun.«
    »Nicht alle«, wandte Jet ein. »Einige ja, aber nicht alle.«
    »Es gibt nur zwei Arten von Menschen, Joan. Diejenigen, die andere bestehlen, und diejenigen, denen Dinge gestohlen wurden. Und Menschen. Sie haben dir deine Mutter gestohlen, Joan.«
    Jet und Hypnotic verschwanden aus dem Spiegelbild. An ihrer Stelle erschien eine Frau. Sie war ein bisschen kleiner als Jet und trug ein glitzerndes weißes Kostüm und einen wehenden Umhang. Ihr Haar, das in der Sonne leuchtete, umspielte ihr Gesicht. Sie hatte ein atemberaubendes Lächeln.
    Ihre Mutter.

Nein. Jet ballte die Fäuste so sehr zusammen, dass sie zu zittern begannen. Nicht real.
    »Sie haben dir deine Liebe gestohlen.«
    Neben Angelica erschien Samson, so groß und breit und voller Leben.
    Jet kniff die Augen fest zusammen, drehte den Kopf weg. »Hör auf damit.«
    »Ich bin es nicht gewesen, der sie dir genommen hat«, sagte Hypnotic. »Aber ich kann sie dir zurückgeben. Warum solltest du das nicht annehmen wollen?«
    Leise flüsternd erwiderte Jet: »Weil es nicht real ist.«
    Wieder die Hände auf ihren Schultern. Sie drehten sie langsam um. »Süße«, sagte eine seidige Stimme und löste augenblicklich ein Prickeln auf ihrer Haut aus. »Ich kann es so real machen, dass du dich nie mehr an etwas anderes erinnerst.«
    Sie öffnete die Augen, und Bruce Hunter stand vor ihr. Er umarmte sie. In seinen strahlend blauen Augen lag ein sündhafter Ausdruck, seine sinnlichen Lippen umspielte ein hungriges Lächeln. Seine Hände fuhren ihren Rücken hinunter, zogen sie ganz eng an sich.
    »Holly«, murmelte er und beugte sich vor, als wollte er sie küssen. »Ich habe dich so sehr vermisst.«
    Nein.
    Ihre Macht erwachte zum Leben, floss durch sie hindurch und um ihn herum, hüllte sie beide ein in liebender Umarmung. Sie löste sich aus seinem Griff und trat zurück, sah zu, wie der Schatten ihn einschläferte. Sie hob eine zitternde Hand an den Mund. Ihre Mutter und Sam waren tot, und beim Heiligen Licht, wie sie sie vermisste! Aber Bruce derart nahe bei sich zu haben – nicht Taser mit seinem selbstzufriedenen, versteckten Grinsen und seiner ganzen Selbstgefälligkeit, sondern Bruce Hunter, den Mann, den sie in ihr Bett gelassen hatte – wäre um ein Haar ihr Verderben gewesen.
    Ihre Hormone würden sie noch

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