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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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dich damit ab, Mark. Außermenschliche benutzen nicht immer ihre Kräfte, und Schurken tun nicht immer das, was man erwartet.«
    Mark kam mühsam auf die Füße und rieb sich den Hals. Dort bildete sich ein Bluterguss, der aussah wie ein enorm großer Knutsch -fleck. »Du bist ein Riesenarschloch, Bradford.«
    »Ich lebe, um zu dienen.« Lester nahm sein Handtuch und seine Tasche und verließ den Trainingsraum. Natürlich musste er Mark Villanova nicht auf den Hals schlagen. Genauso wenig, wie er die großen Nachrichtensender vorab informieren musste, wenn er wusste, dass irgendwo ein großer Kampf stattfinden würde. Und er musste auch nicht mit Victoria flirten, seiner Helden-Kollegin.
    Na gut, Letzteres würde er auch tun, wenn er überhaupt keinen Vorteil davon hätte. Zugegeben, als sie hier aufgetaucht war, hatte er sie zuerst für ziemlich reizlos gehalten und auch für ein wenig einfältig. Sie hatte soeben ihren Platz in der Schwadron Orlando verloren, an einen jugendlichen Deppen, der Glitter werfen konnte. Aber nach dem Kampf mit Neutron … Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Stille Wasser und so.
    In Wahrheit hatte Lester bis zu jenem Moment, als Valerie ins Team Alpha gekommen war, eine große Langeweile verspürt. Sie hatte jede Stunde eines jeden Tages seines dumpfen Dahinlebens bei Corp durchzogen. Reporterteams und spektakuläre Kämpfe machten ihn zum Helden. Trotzdem wurde er ständig von dem quälenden Gedanken geplagt, das Gute, was er tat, wäre bestenfalls fadenscheinig und schlimmstenfalls gar nicht existent. Es war ihm nicht entgangen, dass die Schwadron immer und zuallererst die Interessen von Corp schützte – ihre Banken, ihre Laboratorien, ihre Angestellten –, bevor sie auch nur den Anschein erweckten, sich um Orte zu kümmern wie den, wo Lester aufgewachsen war.
    Die Schurken glaubten zumindest an irgendwas – auch wenn dieses Irgendwas nur die blanke Gier war. Lester hatte diese Gier nicht mehr verspürt, seit man ihn zum Heldentraining geholt hatte. Doch jetzt nutzte sich das alles mehr und mehr ab.
    Und deshalb musste er der perfekte Held sein und um jeden, der mentale Fähigkeiten hatte, einen möglichst großen Bogen machen.
    Ein kleiner Seufzer ließ ihn herumfahren. Sein Herz pochte und seine Haut wurde heiß, während sich Licht um ihn sammelte. Lester war nicht so behütet aufgewachsen wie die Außermenschlichen bei Corp. In seiner Gegend hatten ein paar Sekunden oft den Unterschied zwischen Leben und Tod ausgemacht.
    »Mach ein Foto«, murmelte George Greene. »Dann hast du länger was davon.« Er sah schrecklich aus. Seine Haut war kreidebleich und aus der Nase lief Blut.
    Ganz langsam stellte Lester seine Tasche ab. In Gesellschaft von wilden Tieren machte man keine heftigen Bewegungen. Und auch nicht, wenn eine Schattenmacht in der Nähe war. Sein Licht konnte zwar brennen, aber es konnte einen nicht zu Tode würgen. Lester hatte einen gesunden Respekt vor den räuberischen Wesen, die in der Nahrungskette über ihm standen.
    Schatten musste man mit List beikommen, sie ablenken. Ging man sie frontal an, hatte man keine Chance.
    Er sagte: »Hast du wieder versucht, dich mit Behemot anzulegen? Nicht besonders schlau, Kumpel.«
    »Ich habe geübt.« George wischte sich schniefend über das blutige Gesicht. »Ich will den Schatten zum Fliegen benutzen. So wie Night.«
    »Night ist eine Laune der Natur«, erwiderte Lester. »Sei einfach zufrieden mit dem, was du hast. Kleiner Tipp von mir.«
    »Ich werde es schaffen.«
    Georges Stimme schnappte über, und Lester hielt inne. George hatte ein geradezu übertrieben sanftes Wesen. So sanft, dass er sich nicht einmal traute, Angelica anzusprechen und ihr zu sagen, dass er sie mochte. So sehr mochte, dass es wehtat. »In Ordnung, Georgie-Boy.« Lester klopfte ihm auf die Schulter. »Wenn du einen Schattenschlitten willst, dann wirst du einen bekommen. Nur so aus Neugier: Der Schlag in die Fresse, war das auch der Schatten?«
    »Ich … fühle mich … bloß …« Georges Kiefer mahlten. »Mir geht’s gut.«
    »Vielleicht solltest du zum Arzt gehen«, schlug Lester vor. »Denn, falls du Wert auf meine ehrliche Meinung legst: Du siehst aus wie der Tod auf Latschen.«
    »Blödsinn!«, schrie George. »Und wehe, du erzählst irgendjemandem was! Wenn Corp das mitkriegt und sie mich zu diesem Doktor Moore schleppen, damit er seine Experimente mit mir machen kann, dann bist du schuld, du dämlicher Engländer!«
    Lester blinzelte. Doch

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