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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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habe nur drei Minuten, also werde ich mich kurz fassen. Das hier ist kein Krankenbesuch. Vielmehr will ich dir ein Angebot machen.«
    Hypnotic starrte ihn an.
    »Möchtest du den Rest deiner Tage in der Psychiatrie verbringen? Wenn du hierbleibst, wärst du sicher vor der Welt da draußen. Und die Welt, denke ich, wäre sicher vor dir. Und nachdem, was ich höre, kommt Angelica jeden Dienstag und besucht dich. Sehr lieb von ihr, nicht?«
    Hypnotics Augen verengten sich.
    »Oder«, fuhr Night fort, »du kannst hinausgehen in die Welt. Keine Drogen mehr, die deinen Verstand betäuben und dir deine Kräfte stehlen. Kein Dr. Moore mehr und keine Psychiater, die dir sagen, was du denken sollst und warum du hier in dieser Gummizelle sicherer bist, eingeschnürt in deiner Zwangsjacke, verurteilt zu völliger Bewegungslosigkeit. Und«, fügte er mit samtweicher Stimme hinzu, »ich bin überzeugt, dass Angelica dich gerne frei sehen würde.«
    Hypnotic runzelte die Stirn.
    »Ich weiß, was du jetzt vermutlich denkst: Sie hat dich verlassen und Blackout geheiratet, und jetzt trägt sie sein Balg. Aber du solltest ihre Augen sehen, wenn sie von dir spricht.« Er lächelte. »Blackout mag ihren Körper besitzen, aber es steht völlig außer Frage, wem ihr Herz gehört.«
    Bei diesen Worten vertieften sich die Runzeln in Hypnotics Stirn, als dächte er über Nights wohlüberlegte Worte nach.
    Night senkte seine Stimme so tief wie die Schatten. »Du weißt doch, dass es Corp war, oder? Sie haben darauf bestanden, dass Angelica dich für Blackout verlässt.«
    Hypnotic schloss die Augen. Night sah, wie sich ein feines Zittern über die kräftigen Schultern des Mannes stahl. Gut. Es war eine kalkulierte Lüge gewesen – aber sie hatte mitten ins Ziel getroffen. In Wahrheit hatte Night überhaupt keine Ahnung, weshalb dieses geistlose Wesen Hypnotic für Blackout verlassen hatte, und es interessierte ihn auch nicht.
    »Du kannst also hierbleiben«, sagte Night, »und sicher sein vor der Welt. Oder du kannst da rausgehen und deine Kräfte einsetzen. Die Welt zu dem machen, was sie sein soll.« Er erhob sich, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass sich sein Umhang genügend bauschte, um die plötzliche Handbewegung zu verdecken, mit der er Hypnotic etwas Winziges, Quadratisches zuwarf. Es blieb auf einem seiner abgewinkelten Knie liegen.
    »Leg das auf deine Zungenspitze. Es wird sich schnell auflösen. Und innerhalb von vierundzwanzig Stunden wird es deinen Körper von den Drogen reinigen, mit denen sie dich vollgepumpt haben. Und dann …« Night lächelte. »Nun, das überlass ich deiner Fantasie.«
    Bevor er sich umdrehte, sah er noch, wie Hypnotic sich tief nach vorn beugte. Als er sich wieder aufrichtete, war das kleine Quadrat verschwunden.
    »Wir sehen uns«, rief Night über die Schulter und ließ das Schattennetz fallen. Dann schritt er aus Hypnotics Zelle und riegelte die Tür hinter sich ab.
    Falls der Schatten heute zu ihm flüsterte, nahm er keine Notiz davon. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich vorzustellen, was der morgige Tag bringen würde.

ZWISCHENSPIEL
     
     
    Garth hält Julies Hand und singt ihr leise etwas vor. Er weiß, sie kann ihn nicht hören. Sie ist irgendwo verloren. Irgendwo, wo seine Stimme sie nicht erreichen kann. Aber er singt trotzdem und drückt ihre Hand und tut so, als wäre er felsenfest überzeugt, alles komme wieder in Ordnung.
    Er weiß, was für ein Glück es war, dass Julie überhaupt ein Krankenhausbett bekommen hat. Das Gebäude ist überfüllt mit Opfern der sogenannten Zombie-Seuche. Mit Julie liegen noch sieben andere Leute im Zimmer, und bei jedem Einzelnen von ihnen wacht mindestens ein Angehöriger. Garth kümmert die Enge nicht. Um die Wahrheit zu sagen: Er bemerkt sie nicht mal.
    Garth hält die Hand seiner Frau und singt leise etwas auf Gälisch. Und er betet zu einem Gott, der mit Sicherheit nicht zuhört, dass Julie wieder aufwachen möge.

Jetzt
KAPITEL 27
    JET
     
     
    Wurtham hat heute alle Geldmittel gestrichen. Begründung: »zweifelhafte Umstände«. Hält sich für unangreifbar. Habe eine Freischaffende angeheuert, um mein Missfallen zu bekunden. Macht auch was am Rathaus; gute Ablenkung. Phase 3 von Projekt Sunstroke auf unbegrenzte Zeit verschoben.
     
    - Aus dem Tagebuch von Martin Moore, letzter Eintrag
     
     
    Sie weiß, dass sie träumt, weil Sam bei ihr ist. Er hat einen Arm um ihre Taille geschlungen.
    »Heute wird nichts passieren«, murmelt Sam

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