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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Vielleicht hat das Objekt einfach in sich selbst bestimmte Eigenschaften. Und wenn man es an der falschen Stelle berührt oder falsch handhabt, dann bewirkt das ein bestimmtes Resultat.«
    »Also suchen wir erst mal eine Anleitung. Peter, Sie können doch ein paar Hieroglyphen lesen. Können Sie herausfinden, was an den Wänden hier um uns herum geschrieben steht? Vielleicht ist das ja so eine Art übergroßer Waschzettel, eine Gebrauchsanleitung?«
    Peter ging zu einer der Wände und betrachtete sie eingehend.
    »Es sind Alltagsszenen aus dem Leben im alten Ägypten«, sagte er nach einer Weile. »Wildtiere, die damals hier gelebt haben, Bauern, Fischer, der Nil, Krokodile ... nur Allgemeines. Es gibt keinen fortlaufenden Text, nur kurze Hinweise zu einzelnen Bildern. Sehen Sie diese Zeichen über den Köpfen der Menschen? Es sind Berufsbezeichnungen und Namen, also Erläuterungen zum Verständnis. Aber wenn man sich so umsieht« – er ging zügigen Schrittes an den Wänden entlang – »dann finde ich keinen eigentlichen Text, der eine Geschichte oder eine Anleitung enthalten könnte.«
    »Dann ist das bloß ein Comicstrip über das Leben auf dem Land?«
    »Wenn Sie es so salopp ausdrücken wollen ... Andererseits ist es aber auch logisch«, überlegte er. »Denken Sie nach: Dieser Raum wurde erst vor etwa achtzig Jahren gebaut, als das Pyramidion in Sakkara gefunden wurde. Zu dieser Zeit war man in der ägyptologischen Forschung lange nicht so weit wie heute, nur sehr wenige Experten wären in der Lage gewesen, umfangreiche Texte in Hieroglyphen zu verfassen. Also hat man die Wände mit allgemeinen, bekannten Szenen geschmückt, wie sie auch in Tempeln und Gräbern gefunden worden sind. Ohne tiefere Bewandtnis. Zudem denke ich nicht, dass diejenigen, die das Pyramidion hier aufbewahrt haben, selbst gewusst haben, wie es zu nutzen ist. Sicher, die Außerordentlichkeit war ihnen bewusst, nicht umsonst ist es konfisziert und hier verwahrt worden. Aber hätte man es bedienen können, müsste man dann nicht heute die Folgen davon spüren?«
    »Sie meinen, es hätte inzwischen viele weitere Echnatons geben müssen, die auch einen mystischen Flash bekommen haben?«
    »Ja, zum Beispiel. Oder man hätte tatsächlich eine Quelle der Weisheit gefunden, und auch das scheint ja nicht der Fall zu sein, wenn wir uns die Welt ansehen, oder?«
    »Tja, dann bleiben uns nur die Zeichen auf dem Pyramidion selbst«, sagte Patrick. »Und eigentlich müssen sie ja auch reichen. Immerhin haben sie Echnaton auch gereicht. Oder er hat nur zufällig das Richtige getan, als er es angefasst hat ... Was können wir denn aus den Zeichen ableiten? Was bedeuten sie? Oder stehen sie in einem bestimmten Zusammenhang oder Muster? Peter, nun sind Sie gefragt. Wenn Sie das Rätsel nicht lösen können, haben wir echt ein Problem ... «
    »Also gut, dann überlegen wir mal ... « Peter ging zur beschrifteten Seite des Abschlusssteins. »Das Auge ist allseits bekannt, es ist das Auge des Horus, ein Symbol göttlicher Kraft, ein Schutzsymbol. Der Skarabäus symbolisiert die Wiedergeburt, und das Ankh, das Henkelkreuz, ist das Zeichen für die Lebenskraft oder das ewige Leben. Das Zeichen hier, das aussieht wie ein griechisches Omega, ist ein so genannter Schen-Ring und steht für die Ewigkeit. Der Kreis ganz oben ist die Sonnenscheibe und steht für den Gott Aton oder für den Sonnengott Ra. Es sind allesamt sehr allgemeine Zeichen, Schutzzeichen. In der Regel stehen sie nicht allein, sondern werden in Kombination mit irgendetwas verwendet. Die Szene mit dem Boot erzählt eine Episode: Der Verstorbene ist in Gestalt des Sonnengotts Ra auf der Sonnenbarke auf der nächtlichen Fahrt durch die Unterwelt und wird dabei auf jedem Stück der Reise von verschiedenen Personen begleitet. Hier, sehen Sie die einzige Person, die nach hinten schaut? Das ist der Fährmann. Die anderen Gestalten haben irgendeine Bewandtnis, die ich nicht im Detail kenne, jedenfalls fungieren sie als Leibwächter. Der mit dem Bogen, das ist Ra selbst. Und vorne am Bug steht ebenfalls ein göttlicher Begleiter, wahrscheinlich Isis, denn sie steht sinnbildlich für die schützende göttliche Kraft. Sie streckt die Hand abwehrend nach vorn, denn hier stellt sie sich dem Boot Apophis entgegen. Apophis ist die einzige fast durchweg negative Gottheit, sie steht für das Chaos und wird als Schlange symbolisiert, ganz ähnlich wie die Midgardschlange in der nordischen Mythologie. In dieser

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