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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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anstecken.« Patrick grinste und drückte mit einer Hand die Tür auf. »Offen!«
    Peter lachte auf. »Gut gemacht!«
    Patrick schaltete seine Taschenlampe ein und leuchtete die Stufen hinab, während sie hinabstiegen. Unten angekommen führte sie ein langer, schmuckloser Gang unter dem Haus hindurch und, wie Patrick vermutet hatte, bis unter den Garten. Er endete an einer weiteren Stahltür, die allerdings nur eine Klinke und kein Schloss besaß. Patrick zog sie auf und leuchtete hinein.
    »Was sehen Sie?«
    »Wunderbare Dinge!«, antwortete Patrick. Dann lachte er.
    »Sie haben wohl Ihren Carter aufmerksam gelesen, was?« Peter grinste. Mit diesen Worten hatte Howard Carter seinen ersten Eindruck aus dem Grab Tutanchamuns kommentiert. Jedenfalls stand das in jeder noch so kleinen Broschüre zu dem Thema.
    Patrick trat in den Raum, und Peter folgte ihm. Dann griff er zur Wand und betätigte dort einen Lichtschalter.
    Die Wände des Raums vor ihnen flammten in roten und blauen Farben auf, prächtige Ornamente aus Pflanzen und Tieren und Hunderte von kunstvoll gezeichneten Hieroglyphen bedeckten alles um sie herum. Für einen Moment fühlte Peter sich in die Höhle der Schriften zurückversetzt, die sie in Frankreich entdeckt hatten. Doch dies hier war keine babylonische Sprachverwirrung, es war rein ägyptisch, eine Zeitreise in einen Tempel oder ein Grab, dessen Wände gerade erst in den wunderbarsten Farben und Formen geschmückt worden waren.
    Das größte Wunder aber waren nicht die Wandmalereien. Es war das Pyramidion.
    Inmitten des hohen quadratischen Raums stand die steinerne Pyramide, jener Abschlussstein, der einstmals die Spitze der Stufenpyramide des Djoser gekrönt hatte. Es war nicht übermäßig groß. Wie es in den Unterlagen des Archivs vermerkt war, betrug die Seitenlänge etwa zweieinhalb Meter, und der Stein war nicht einmal mannshoch. Aber was ihn neben seinem Alter und seiner Bedeutung auszeichnete, war die Tatsache, dass er mit einer metallenen Schicht überzogen war, deren eingeprägte Muster und Zeichnungen goldene Reflektionen durch den ganzen Raum an die Wände warfen. Das Pyramidion sah aus wie ein funkelnder, goldener Edelstein.
    »Das ist fantastisch!«, rief Peter aus. »Wir haben es gefunden! Und wie wunderschön es ist! Sind Sie sich im Klaren, was das für ein sagenhafter Fund ist? Dieses Objekt ist viereinhalbtausend Jahre alt! Der große Pharao Echnaton hat davor gestanden, so wie wir, er hat dasselbe gesehen wie wir jetzt – eine Verbindung zwischen ihm und uns über so viele Jahrtausende hinweg! Dies ist der sagenhafte Schlüssel zum Wissen, der Ursprung der Tabula Smaragdina!«
    Sie gingen staunend um den Stein herum.
    Peter redete weiter. »Vielleicht hat sogar der große Imhotep diesen Stein anfertigen lassen. Und heute stehen wir ihm gegenüber. Wir überbrücken die Zeit, weit über das Mittelalter hinweg, über die Antike bis an die Grenze dessen, was wir überhaupt als Geschichte bezeichnen!«
    Patrick streckte die Hand danach aus.
    »Vorsicht!«, rief Peter. »Nicht berühren! Denken Sie daran, was auf der Stele des Echnaton stand und in dem Fundprotokoll.«
    Patrick zögerte. »Sie meinen, das Ding steht noch immer unter Strom oder so was?«
    »Das Pyramidion scheint jedenfalls besondere Eigenschaften zu haben. Wir sollten jetzt nicht leichtsinnig werden.«
    »Meinen Sie, das ist der Grund, warum der Stein mit Metall überzogen ist?«
    »Nein, es war durchaus üblich, den Abschlussstein zu verkleiden. Der Überlieferung nach war das bei den Abschlusssteinen der großen Pyramiden in Giseh ebenfalls so. Man sollte das Funkeln und Glänzen der Spitze schon von Weitem sehen. Aber das Metall ist in späteren Jahren natürlich geklaut worden.«
    »Und was ist das für ein Metall? Eine Goldlegierung?«
    »In den Quellen wird es oft als Elektron bezeichnet.«
    »Elektron ist ein alter Name für Bernstein, weil es sich statisch auflädt, aber das kann es ja nicht sein«, überlegte Patrick. »Vielleicht ist ja Elektrum gemeint. Das ist jedenfalls eine Gold-Silber-Legierung. Käme auch von der Farbe her hin.« Er verzog abschätzend den Mund. »Die Schicht ist bestimmt zwei oder drei Millimeter dick. Ziemlich wertvoll.«
    Sie gingen gemeinsam um das Pyramidion herum Die Verkleidung war keineswegs makellos, an einigen Stellen war sie herausgebrochen, manchmal fehlten ganze Stücke. Insbesondere der untere Rand schloss nicht ebenmäßig mit dem Boden ab, und der Stein kam darunter

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