Projekt Sakkara
Schloss. Schließlich nickte er, holte eine kleine Ledermappe mit dünnen Metallstäbchen hervor und führte sie nach und nach behutsam in den Zylinder ein. Wenig später ließ sich der Knauf bewegen, und die Tür schwang nach innen. Er fuhr mit der Hand hastig am Türrahmen und an der Wand entlang. Wie erwartet ertastete er dort einen winzigen Kippschalter, den er umlegte. Mehr als eine einfache, zeitverzögerte Alarmanlage war selten an solchen Hintertüren zu finden. Er lächelte. Das war schon fast zu einfach. Andererseits: Wer wollte in diesen heruntergekommenen Kasten schon einbrechen?
Patrick schlich durch das dunkle Haus und fand schnell die Diele und den dortigen kleinen Kasten an der Wand, den er beim gestrigen Besuch bereits registriert hatte. Es war die Kontrolleinheit für die Alarmanlage der Haustür und für die dämmerungsgesteuerten Bewegungssensoren der Flutlichter rund ums Haus.
Mit wenigen Handgriffen hatte Patrick das Sicherheitssystem ausgeschaltet. Durch eine Scheibe konnte er das Tor und die dahinterliegende Hauptstraße sehen. Er wartete, bis Peter wie zufällig am Tor vorbeischlenderte, dann drückte er den Summer. Peter hörte das Geräusch, öffnete ganz selbstverständlich die Pforte, schloss sie hinter sich und war bald darauf an der Tür.
Patrick öffnete ihm. »Darf ich Sie zu einem Tee einladen?«
»Patrick!« zischte Peter, während er eintrat. »Das Licht ist vorhin im Garten angegangen! Ist was passiert?«
»Es ließ sich leider nicht vermeiden. Ich hoffe, es hat niemanden gestört.«
»Spaziergänger sind jedenfalls keine unterwegs«, erklärte Peter. »Auf der Straße fahren ein paar Autos, aber in den Häusern rundherum ist alles ruhig geblieben.«
»Also keine erschrockenen Nachbarn an den Fenstern?«
»Nein. Es ist ja nicht die einzige Villa hier. Wer sich in solchen Häusern hinter Mauern verschanzt, der kümmert sich wohl hauptsächlich um seine eigenen Belange. Freut mich, dass Sie uns Zutritt verschaffen konnten! Ich frage besser nicht, wo Sie das gelernt haben?«
»Danke.« Patrick grinste. »Und nun: Wo vermuten Sie das Pyramidion?«
»Schwer zu sagen ... wenn ich mich an die Maße erinnere, dann war es fast zweieinhalb Meter breit und anderthalb Meter hoch.«
»Das ist ein ziemlicher Brocken«, überlegte Patrick. »Nichts, was man sich ins Wohnzimmer stellt. Außerdem muss man sich fragen, wie man es dorthin transportiert hätte. Das Ding wiegt bestimmt ein paar Tonnen. Wo könnte es also stehen?«
»Eigentlich nur im Garten.«
»Richtig! Und mit Sicherheit hat man nachträglich noch etwas zum Schutz darum herumgebaut! Einen Anbau! Kommen Sie!«
Sie schlichen durchs Erdgeschoss der Villa, ohne das Licht einzuschalten und ohne die Taschenlampe zu verwenden. Niemand sollte verdächtige Gestalten im Haus sehen. Ab und zu wagte Patrick einen Blick aus einem Fenster, um nach einem Anbau oder einem ungewöhnlichen Gartenhaus zu suchen.
»Nichts«, sagte Patrick schließlich.
»Nein, jedenfalls nicht so, wie wir gedacht haben. Vielleicht sollten wir oben nachsehen.«
»Nein«, Patrick schüttelte den Kopf. »Niemand hievt einen so großen Steinklotz auf die Holzbohlen des ersten Stockwerks ... Aber eine Möglichkeit gibt es noch ... «
»Neben der Möglichkeit, dass es überhaupt nicht in diesem Haus ist?«
»Ja. Aber es ist hier, ganz sicher! Vielleicht geht es nicht um einen Anbau. Immerhin ist es ein überaus wertvolles Artefakt, es ist bestimmt gut gesichert. Und wo hebt man so was auf? Im Keller!«
»Meinen Sie, man hat das ganze Haus drum herumgebaut?«
»Möglich. Aber nicht notwendigerweise. Der Keller könnte ja mit einem unterirdischen Raum verbunden sein, der unter dem Garten liegt.«
»Wir sind vorhin an einer Tür vorbeigegangen, die zum Keller führen könnte«, überlegte Peter. »Sehen wir einfach nach.«
Wenig später war Patrick zum wiederholten Mal damit beschäftigt, ein Schloss zu knacken. Dass sie auf einer besonderen Spur waren, schlossen sie aus der Tatsache, dass die weiße lackierte Tür aus Stahl gefertigt und an die Alarmanlage angeschlossen war. Letztere war zwar ausgeschaltet, aber das Schloss erwies sich als hartnäckig. Patrick fluchte leise vor sich hin, während er länger erfolglos mit seinen Utensilien hantierte. Schließlich sah er zu Peter hinüber.
»Haben Sie ein Feuerzeug dabei?«
Peter stutzte und begann, seine Taschen abzutasten. »Wofür brauchen Sie denn das?«
»Ich wollte mir zur Belohnung eine
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