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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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zumindest den einen von ihnen hatte er wiedererkannt. Dabei lag sein Abenteuer im Großmeisterpalast nun schon fast ein Jahr zurück! Wie hatten sie ihn aufspüren können? Waren sie etwa seit dieser Zeit auf seinen Fersen gewesen? Oder war es ein Zufall? Wie hätten sie auch erfahren können, wer er war und wo sie ihn finden würden?
    Sie hatten Salah erschossen. Und nun waren sie hinter ihm her.
    Sie suchten nicht einfach irgendwelche Schätze. Sie hatten jedes denkbare Risiko auf sich genommen, waren jetzt, während des Krieges, nach Kairo gekommen, und sie mussten dafür ein ganz besonderes Ziel vor Augen haben: Sie suchten die Halle der Aufzeichnungen! Und sie würden jeden töten, der sich ihnen in den Weg stellte.
    Während seiner Flucht durch die Gänge und Höhlen hier tief unter der Totenstadt von Sakkara hatte er nur wenig Zeit gehabt, sich Gedanken zu machen. Immer wieder hatte er sie hinter sich gehört, während er auf den Weg achten und einige Male umkehren musste, immer in der Gefahr, seinen Verfolgern direkt in die Arme zu laufen.
    Was für ein Irrsinn es gewesen war, nur zu zweit hier herunterzusteigen, ohne jemandem davon zu erzählen, der sie suchen würde, falls ihnen etwas zustieß, und vor allen Dingen ohne Waffen oder umfangreichere Ausrüstung. Aber niemand hätte die Geschehnisse vorausahnen können.
    Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, und so fiel ihm mit einem Mal ein rötliches Schimmern auf, das aus einem Gang zu seiner Linken drang.
    Vorsichtig ging er auf das Licht zu, das bald an Intensität zunahm, und als er um eine Biegung des Weges ging, öffnete sich vor ihm eine gewaltige Höhle, die von einem sich bewegenden roten Lichtschein durchflutet wurde.
    Es war ein grandioser Anblick, voller Geheimnis und Magie, das Schönste, was er je gesehen hatte. Erregend und erhebend gleichermaßen. Er hatte die sagenumwobene Halle der Aufzeichnungen gefunden! Jenen geheimen Ort unter den Wüsten Ägyptens, der das Wissen der Welt enthielt!
    James trat vor und ging in die Höhle hinein.
    Vor ihm tat sich ein Weg auf, der zum Zentrum der Höhle führte, zwischen zwei monumentalen Säulen hindurch, eine aus Gold und eine aus Smaragd. Ohne Zweifel waren dies die legendären Säulen, auf denen der Gott Thot vor der großen Flut die Weisheit der alten Zeit festgehalten hatte. Jene Säulen, von denen auch Solon und Herodot berichteten und die die Griechen die Säulen des Hermes nannten. Es gab sie tatsächlich! Und sie waren älter als alles, was Ägypten sonst zu bieten hatte, stellte James fest. Denn die Tropfsteine der Decke hatten den Stein bereits in sich aufgenommen.
    Er ging näher an die Säulen heran. Tatsächlich waren auch die darauf befindlichen Schriftzeichen keine Hieroglyphen, sondern Zeichen einer völlig anderen, unbekannten und längst vergessenen Sprache. Doch es gab dort auch eine Zeichnung. Und die war im alten Ägypten noch bekannt gewesen, war über die Jahrtausende überliefert worden: das Totengericht und das Abwägen des Herzens!
    Während James die Säulen studierte, bemerkte er, dass sich das Licht verändert hatte. Was vorher ein formloser, wabernder Schein gewesen war, hatte sich zu einem Schemen verdichtet, der näher gekommen war und nun in der Luft zwischen den Säulen hing.
    Wie ein intelligentes Wesen schien die Lichtform dort zu lauern.
    James streckte einen Arm in Richtung der Säulen aus.
    Das Licht bewegte sich erneut. In einer plötzlichen Zuckung dehnte es sich aus und spannte sich wie ein durchscheinender, wehender Vorhang zwischen die Säulen und versperrte auf diese Weise den Weg ins Zentrum.
    Das hier war alles andere als ein einfacher Durchgang!
    Plötzlich hörte er Schritte hinter sich und fuhr herum. Dort stand einer der Deutschen und hatte eine Waffe auf ihn gerichtet. Es war der Anführer, James erkannte ihn sofort.
    »Berühren Sie nicht das Licht!«, rief der Mann auf Englisch. »Kommen Sie her!«
    James überlegte fieberhaft, welche Optionen er hatte, aber es schien aussichtslos. Wenn er nur eine falsche Bewegung machte, würde ihn der Mann erschießen. Dass er nicht zimperlich war, hatte er bereits erlebt. James ging in langsamen Schritten auf den Deutschen zu.
    »Wir müssen uns um diesen Fund nicht streiten«, begann er, in der Hoffnung, den Mann in ein Gespräch zu verwickeln. »Das hier ist kein einfacher Schatz. Es wird unser Wissen um die Herkunft der Menschheit und unserer Kulturen revolutionieren.«
    »Was wissen Sie schon

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