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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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einem leichten Schimmer abzeichneten. Eine Lichtquelle war nicht erkennbar, vielmehr schien es, als würde die Luft selbst leuchten.
    »Was ist das?«, fragte Melissa und streckte den Arm aus, als könne sie das Phänomen betasten. Sie bewegte ihre Finger in der Luft und staunte, dass sie überhaupt sichtbar waren.
    »Es ist die Nähe eines Archivs des Wissens«, sagte Peter tonlos. Er kannte dieses Leuchten. Es war ihm ebenso vertraut wie unerklärlich, und es war ebenso machtvoll wie gefährlich.
    »Das ist noch längst nicht alles«, sagte nun Patrick. »Wartet, bis ihr den Rest gesehen habt.«
    Er führte sie weiter, und hinter einer weiteren Biegung blieben sie stehen.
    Der Anblick, der sich ihnen bot, war von so majestätischer Schönheit, dass sie lange Zeit schweigend nebeneinander stehen blieben.
    Rotes Funkeln spiegelte sich in ihren Augen.
    Vor ihnen öffnete sich eine gewaltige Kaverne, die vollkommen von orangerotem Licht erfüllt war. Es verlief wie ein gefangenes Nordlicht in Bändern von Gold, Orange, Karmesin und Bordeauxrot durch das Gewölbe der Halle, wehte, waberte und bewegte sich wie ein lebendiges Wesen, es strahlte nach allen Seiten und erfüllte die riesenhafte Höhle mit einem prachtvollen, sich ständig ändernden Glanz.
    Neben dem wandernden Schleier füllte ein allgemeines Leuchten die gesamte Höhle, das allerdings, einem farbigen Nebel gleich, immer nur Teile der Kaverne erkennen ließ. Es erhellte und verbarg zu gleichen Teilen.
    Zahlreiche Säulen, zehn oder fünfzehn Meter hoch, führten vom Boden in die Höhe und verschwanden im dahinwandernden Licht. Kunstvoll gearbeitete Muster, Figuren und Schriftzeichen bedeckten die steinernen Träger, doch in der Höhe war zu erkennen, dass sich Stalaktiten von der Decke einen Weg nach unten gesucht hatten und einige davon waren mit den Säulen verwachsen, gleichsam an ihnen heruntergekrochen.
    Der Boden der Kaverne folgte einem riesenhaften, kreisförmigen Grundriss. Ein mehrere Meter breiter Weg verlief einmal am inneren Rand der Höhle entlang, und direkt vor ihnen führte er geradeaus in das Zentrum der Höhle. Allerdings war der Weg von einem tiefen Graben umgeben. Auch dieser beschrieb einen Kreis, dann folgte ein neuerlicher, weiter innen liegender Weg, der ebenfalls im Kreis verlief, dann wieder ein Graben, und so fort. Wie es schien, zweigten von dem Weg, der geradezu in die Mitte führte, drei Wege ab, die drei konzentrische Kreise beschrieben.
    »Diese Höhle ... «, hob Peter an, » ... diese Kreise!«
    »Ja«, sagte Patrick, »Es ist ein nahezu identisches Abbild der Höhle, die wir in Frankreich gefunden hatten.«
    »Aber wie kann das sein?«, brachte Peter hervor. »Es liegen viele tausend Jahre dazwischen! Die Höhle im Languedoc, sie war aus dem Mittelalter. Aber diese hier ... «
    »Diese hier, mein Freund«, sagte Patrick, »ist nicht nur ein paar tausend Jahre älter. Sie ist sogar sehr viel älter! Sehen Sie, wie die Tropfsteine in die Säulen hineingewachsen sind? Diese Säulen haben schon existiert, bevor die Steine zwanzig- oder dreißigtausend Jahre lang Zeit hatten zu wachsen!«
    »So eine Höhle habt ihr in Frankreich untersucht?«, fragte Melissa nun. »Das hier ist ein Archiv des Wissens?!«
    »In der Tat«, erklärte Peter und ging einen zögerlichen Schritt vor. »So sah das Archiv des Wissens aus, das wir gefunden haben. Der Boden der Kaverne beschreibt ein eigenartiges Muster aus kreisförmigen Wegen und Gräben, die konzentrisch angelegt sind. Allerdings gibt es einen Pfad, der schnurgerade in die Mitte führt. Wir haben nicht herausgefunden, was das zu bedeuten hat. Es gibt aber auch deutliche Unterscheide zwischen beiden Höhlen, abgesehen vom Alter. Die in Frankreich verfügte über eine Art Lichtsäule in ihrem Zentrum, und ihr Licht war blau, während sich hier dieser rote Lichtschleier zwischen den Säulen bewegt. Irgendeine uns unbekannte Technologie ist hier am Werk, etwas, das älter ist als Ägypten ... und der andere große Unterschied war, dass man die Höhle in Frankreich nicht betreten konnte.«
    »Weshalb nicht betreten?«
    »Sobald einen das Licht berührte«, erklärte Patrick, »drang es einem irgendwie in den Kopf, und man wurde auf der Stelle irrsinnig.«
    »Weil das Licht Wissen vermittelte?«, fragte Melissa. »Mehr Wissen, als man aufnehmen konnte?«
    »Ja, ganz genau, so war es«, antwortete Peter. »Sie haben eine außergewöhnliche Kombinationsgabe, Melissa. Es hat eine Weile

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