Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
Vom Netzwerk:
wurden, also alles andere als unvergänglich waren. Unter Imhoteps Anleitung aber wurde zum ersten Mal das Grab eines Pharaos im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Haus der Ewigkeit entwickelt. Aus gigantischen Steinquadern baute man eine Imitation des königlichen Palastes, und auch die Mastaba, das eigentlich Grab, wurde aus Stein gebaut, ein Hügel darüber errichtet, in mehreren Stufen erhöht und zu einer sechzig Meter hohen Pyramide erweitert. Imhotep wurde gewissermaßen zum Urvater der Steinarchitektur, jedenfalls in Ägypten. Daher taucht der Name Imhoteps übrigens auch immer wieder in den Überlieferungen der Freimaurer auf, die sich auf irgendeine antike Abstammung berufen – was natürlich völliger Unsinn ist. Aber das ist noch nicht alles. Man sagte Imhotep zudem nach, dass er als herausragender Arzt tätig und in allen anderen Wissenschaften wie Schrift, Mathematik, Astronomie und Magie bewandert war. Er war der erste Universalgelehrte. In späteren Jahrhunderten wurde er vergöttert und so sehr zu einer mystischen Gestalt stilisiert, dass die Ägyptologie lange Zeit nicht wusste, ob er überhaupt eine reale Person gewesen ist. In der Ptolemäerzeit, also einige hundert Jahre vor Christus, als Ägypten durch die Feldzüge Alexanders des Großen unter griechische Herrschaft geriet, wurde Imhotep mit dem griechischen Gott Hermes gleichgesetzt.«
    »Hermes Trismegistos«, sagte Patrick. »Demjenigen, dem man später die Tabula Smaragdina zuschrieb.«
    »Ja, genau. Imhotep war für sie eine Inkarnation ihres Gottes Hermes. Und hier fügen sich die Steine wieder in das Puzzle. Sir Guardner, der auf der Suche nach der Weisheit der Welt war, diese in der sagenhaften Tafel des Hermes Trismegistos zu finden suchte, und Echnaton, dem wir diese Tafel nun zuschreiben, der davon berichtet, wie er durch ein Bauwerk des gottgleichen Imhotep tatsächlich zu einer Form der Erkenntnis gelangte.«
    »Dann führt die Spur also zur Stufenpyramide und zur Frage, ob Imhotep dort etwas hinterlassen hat?«, fragte Oliver Guardner.
    »Nicht zur Pyramide, sondern genauer gesagt zur Spitze der Pyramide«, korrigierte Peter, »zum Pyramidion, das einmal auf der obersten Stufe gestanden haben könnte.«
    »Sie haben eben gesagt, dass das Ding sechzig Meter hoch ist«, sagte Patrick. »Das wären also sechs Stufen à zehn Meter. Wie um alles in der Welt soll es da hinaufgeklettert sein?«
    »Ich gebe zu, diese Frage ist es wert, betrachtet zu werden. Was ich aber noch viel interessanter finde, ist die Frage: Wo ist das Pyramidion jetzt?«
    »Ich habe noch nie von einem Pyramidion der Stufenpyramide gehört«, wandte Guardner ein.
    »Ich auch nicht«, gab Peter zu, »hier werden wir wohl ein bisschen recherchieren müssen. Aber andererseits: Die Abwesenheit von Hinweisen oder Funden ist nicht notwendigerweise ein Beleg dafür, dass es sie nicht gibt. Wenn dieses Pyramidion gefunden worden wäre oder man bereits nach ihm suchte, dann wäre das Rätsel ja kein Rätsel mehr.«
    »Jetzt argumentieren Sie, wie dieses ganze Paläo-SETI-Pack«, sagte Patrick. »Deren ganze Welt dreht sich um wilde Spekulationen und die Überzeugung, dass alles möglich sein könnte, solange es keine Beweise dafür gibt, dass es nicht so war.«
    »Sie haben vollkommen recht.« Peter lächelte. »Es ist etwas ... nun, sagen wir, schwachbrüstig. Aber immerhin haben wir einen historischen Text ... «
    » ... der ebenso gut fiktiv sein könnte.«
    »Ich habe das Gefühl, Sie spielen den Advocatus Diaboli«, sagte Guardner.
    »Ich vermute viel eher, er meint es ernst«, sagte Peter.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Patrick und hob die Hand, »wenn ich nicht ganz so blauäugig und begeistert bin. Mir erscheint die ganze Story reichlich dünn.«
    »Das ist sie, Patrick. Aber etwas lässt mich vermuten, dass tatsächlich mehr dahintersteckt.«
    »Und das wäre?«
    »Zum einen: Denken Sie immer an das Archiv des Wissens, das wir in Südfrankreich entdeckt haben. Es war außergewöhnlich und unerklärlich genug, um eine ähnliche Quelle des Wissens in Ägypten zumindest denkbar zu machen.«
    »Na ja ... «
    »Und hinzu kommt, dass man uns bei unserer Suche anscheinend beobachtet und wohl auch davon abbringen möchte.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Guardner. »Hat man Sie etwa bedroht?«
    »Ich gehe nicht davon aus, dass die Skarabäen, die man an unsere Tür genagelt hatte, bloß ein freundlicher Willkommensgruß gewesen sind«, erklärte Peter. »Und zudem hatten

Weitere Kostenlose Bücher